Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Profi - The Cleaner

Titel: Der Profi - The Cleaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett Battles
Vom Netzwerk:
betrachtete es vermutlich als Tarnung, für Quinn war es verräterisch. »Bleib immer zurückhaltend, halte dich immer im Hintergrund«, hatte Durrie ihm beigebracht. »Fall nie auf, benimm dich nie protzig. Wenn du auffällst, ist es dein Tod. Du kannst in diesem Geschäft genug Geld machen, dass du nicht damit herumwerfen musst. Hörst du mir zu?«
    Quinn hatte zugehört. Doch anscheinend hatte niemand sich die Zeit genommen, Duke aufzuklären. Weil er, wie jeden Morgen, in derselben Mercedes-Limousine vor dem Club vorfuhr, in der er Quinn am Tag vorher herumgefahren hatte.
    Duke war allein. Seine Arroganz sein Untergang. Eine Art von »Berlin ist meine Stadt, niemand bekommt mich von hier raus«-Haltung. Dumm, dachte Quinn.
    Er kam so früh in den Club, um die Einnahmen vom Abend vorher zu überprüfen. Das wusste Quinn von seiner letzten Zusammenarbeit mit dem Mann. Damals hatte Duke mit »seinem Laden« geprahlt und dass er gern schon früh dort erschien, weil er genau wissen wollte, was vorging. Und dass er regelmäßig seinen Tag mit einem Stopp im La Maison du Chat begann - dem nicht sehr subtilen Namen seines Clubs.
    Muster. Idiotische, gedankenlose Muster.
    Quinn beobachtete, wie der dicke Mann sich behäbig aus dem Wagen wand und in den Club watschelte. Nach zwanzig Minuten erschien er wieder an der Tür - lächelnd. Er drehte sich um, sagte etwas zu jemand im Lokal und ging dann schwerfällig zu seinem Wagen.
    Als Duke den Motor anließ und losfuhr, startete Quinn den Volvo. Er wartete, bis der Mercedes einen halben Block entfernt war, wendete und folgte ihm.
    Sie fuhren quer durch die Stadt und hielten schließlich vor einem Juweliergeschäft. Wieder wartete Quinn, während Duke im Laden verschwand. Hier dauerte sein Aufenthalt nicht annähernd so lang. Anscheinend waren die Einnahmen geringer als erwünscht. Duke lächelte nicht, als er zum Wagen zurückkam.
    Zwei Stunden lang fuhren sie von Geschäft zu Geschäft. Duke mochte nicht sehr klug sein, wenn es um den Geheimdienst ging, aber er verstand es offenbar, seine Interessen zu variieren. Er schien seine Hände überall ein bisschen im Spiel zu haben: einem Nachtclub, mehreren Juwelierläden, einigen Restaurants, dem Büro eines Wirtschaftsprüfers, einer Werbefirma, mehr als einem Dutzend Zeitschriften-Kioske. Aber wenn ihm alle auch Geld einbrachten, würde er mit keinem so viel erzielen wie mit einem einzigen guten Undercover-Job. Natürlich war Dukes Ansicht nach auch keines der anderen Unternehmen lebensgefährlich.
    Kurz nach zwei Uhr nachmittags bog der Mercedes in eine Wohnstraße ein und hielt am Ende des Blocks vor einem Mietshaus. Das war überraschend. Quinn wusste nicht, ob Duke hier wohnte oder ob es wieder eine Einkommensquelle war, aber er war es allmählich müde, hinter dem Mann herzufahren. Und anders als die anderen Aufenthalte schien dieser eine Möglichkeit für ein privates Gespräch zu bieten.
    Quinn nahm seine Waffe, den Schalldämpfer, das Messer und einen Satz Dietriche aus dem Rucksack. Er steckte alles außer der Waffe in die Jackentasche. Nachdem Duke seinen Wagen verlassen hatte, stieg Quinn aus dem Volvo und steckte die Waffe in der Taille unter den Hosenbund.
    Das Gebäude, vor dem Duke parkte, war ein alter vierstöckiger Bau, der dringend einen neuen Anstrich brauchte. Die anderen Häuser in der Straße waren in keinem viel besseren Zustand. Eine kurze Treppe führte vom Gehsteig zu einer ausgebleichten blauen Tür.
    Quinn folgte Duke, der mühsam die Stufen erklomm, auf den Fersen. Dann joggte er die Stufen hinauf und erwischte die Haustür eben noch, bevor sie zufiel.
    Er blieb wie erstarrt stehen und horchte vorsichtig, um sich zu überzeugen, dass Duke ihn nicht gehört hatte. Er hörte Schritte, langsam und lässig. Nicht die gehetzten Schritte von jemand, der sich in Gefahr glaubte. Quinn wartete, bis sie verklangen, dann öffnete er die Tür und schlüpfte hinein.
    Er fand sich in einer schmuddeligen Eingangshalle. Ein Fahrrad war an ein Rohr gekettet, das an der Wand vom Boden bis zur Decke reichte. Links von Quinn war eine Reihe zerbeulter, eingebauter Briefkästen. Vor sich hatte er eine andere Tür, die in den Hauptteil des Gebäudes führte. Sie wurde von einem Ziegelstein offen gehalten. Wie es aussah, schien die Tür seit Jahren nicht mehr geschlossen worden zu sein. Dahinter war eine Treppe, die nach oben und nach rechts führte, und ein Flur, der um die Treppe herum in den hinteren Teil des Gebäudes

Weitere Kostenlose Bücher