Der Profi - The Cleaner
abging.
Quinn ging durch die offene Tür und blieb am Fuß der Treppe stehen. Die Luft hier drin roch nach Schimmel, Essen und Urin. Duke wohnte bestimmt nicht in diesem Haus, das die reinste Bruchbude war. Er musste aus einem anderen Grund hier sein.
Die Treppe als Deckung benutzend, beugte Quinn sich über das Geländer und erwartete Duke zu sehen, aber der Flur war leer. Dann hörte Quinn von irgendwo aus dem Flur ein leises Quietschen. Vorsichtig ging er um das Treppengeländer herum, um im Flur nachzusehen, woher das Quietschen kam, und fand die Ursache in einer kleinen Nische.
Einen Aufzug.
Im nächsten Moment hörte das Quietschen abrupt auf. Duke hatte allem Anschein nach sein Ziel erreicht. Leider hatte der Aufzug keine Anzeigentafel, die Quinn verraten hätte, in welchem Stockwerk er angehalten hatte. Aber das Haus war nicht so hoch, und anders als für Duke war Treppensteigen für Quinn kein Problem. Er kehrte zur Treppe zurück und begann sie auf der Suche nach seinem ehemaligen Klienten hinaufzusteigen.
Quinn entdeckte Duke im dritten Stock, wo er ungefähr in der Mitte des Flurs an eine Tür klopfte. Quinn blieb im Schatten des Treppenhauses stehen und wartete.
Eine Tür ging auf und eine ältere Frau steckte den Kopf heraus. »Frau Russ«, sagte Duke, »ich muss mit Ihnen reden .«
»Ja, Herr Reimers«, erwiderte sie, »einen Moment bitte. «
Die Frau verschwand wieder in die Wohnung, die Tür ließ sie offen. Quinn betrat lautlos den Flur. Als er sich Duke näherte, griff er in die Tasche, als suche er etwas, und hielt dabei den Kopf schief, um nicht erkannt zu werden. Duke sah ihn an, wandte dann jedoch seine Aufmerksamkeit wieder der Wohnung der alten Frau zu, weil er dachte, der andere werde vorübergehen.
Quinn ging aber nicht vorüber, sondern blieb hinter dem Dicken stehen. Duke brauchte einen Moment, ehe er begriff, dass da etwas war. Als er sich umdrehte, lächelte Quinn.
»Guten Tag, Herr Reimers«, sagte er.
23
Quinn schob Duke durch die Tür in die Wohnung. Sobald sie beide drin waren, schloss Quinn mit einem Tritt die Tür. Die alte Frau kam rechts aus einer Tür.
»Was ist los?«, fragte sie.
Duke stolperte über einen alten, mit Stoff bezogenen Sessel. Er drehte sich um und sah Quinn an, dann begann er sich auf zurichten.
»Keine Bewegung«, sagte Quinn zu Duke. Er warf einen Blick auf die Frau. »Was ist hinter dieser Tür?«, fragte er und nickte in Richtung einer Tür auf der anderen Seite des Raums.
»Wer sind Sie?«, wollte sie wissen.
Quinn sah Duke an. »Was ist hinter dieser Tür?«, fragte er auf Englisch.
»Ein Badezimmer«, sagte Duke.
Quinn sah die Frau an und sagte ihr auf Deutsch, sie solle ins Badezimmer gehen. Sie rührte sich nicht. Zu Duke sagte er: »Vielleicht hört sie auf dich. Sag ihr, wenn sie nicht hineingeht, erschieße ich sie.«
»Was hast du für ein Problem?«, fragte Duke.
»Sag es ihr.«
Duke wandte sich an die alte Frau. »Frau Russ, bitte gehen Sie ins Bad, während wir uns unterhalten.«
Diesmal befolgte die Frau den Befehl. Quinn sah ihr zu, wie sie ins Badezimmer ging und die Tür schloss, dann drehte er sich um und schaute auf Duke hinunter.
»Steh auf«, sagte Quinn.
Duke stemmte sich gegen die Sessellehne und erhob sich. »Was ist los, Quinn? Was ist passiert?«
Quinn lächelte spöttisch, sagte jedoch nichts.
»Ich v-versteh nicht. Bitte, du machst mir Angst.«
»Das ist gut«, sagte Quinn. »Lassen wir diesen Du-weißtnicht-warum-ich-hier-bin-Scheiß. In Ordnung?«
Dukes Hand schoss plötzlich unter seine Jacke, aber Quinn kam ihm zuvor, zog sein Messer aus der Tasche und nahm es in die rechte Hand. Mit der Linken packte er Duke bei den Haaren und presste die Klinge an den Hals des Dicken. »Keine gute Idee.«
Duke erstarrte.
»Jetzt langsam«, fuhr Quinn fort. »Hände seitlich ausstrecken.«
Duke wollte etwas sagen, aber Quinn fauchte: »Halt den Mund.«
Dukes Hände entfernten sich von seiner Jacke.
Quinn ließ Dukes Haare los und griff dann mit der freien Hand an die Stelle unter der Jacke, nach der auch der Dicke die Hand ausgestreckt hatte. Er zog eine Pistole heraus. Eine Glock.
Quinn steckte die Waffe in seine Jackentasche. »Sonst noch etwas?«
»Nein«, sagte Duke.
Quinn drückte fester mit dem Messer zu. »Nein«, wiederholte Duke. »Nichts.«
»In den Sessel«, befahl Quinn.
Er zog das Messer zurück und hieß Duke sich in den alten Sessel niedersetzen. Vor dem Sessel stand ein Couchtisch.
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