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Der Profi - The Cleaner

Titel: Der Profi - The Cleaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett Battles
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erforschen. Sein Mund, seine Zunge, suchend, küssend, liebkosend. Und die ganze Zeit über erfüllten ihn ihr Geruch nach Bier und Schweiß und Lavendelparfüm mit Erinnerungen an ihre Vergangenheit.
    »Jetzt«, flüsterte sie ihm ins Ohr, »jetzt fick mich.«
    Sie genossen eine zweite, langsamere Runde im Schlafzimmer. Später, viel später, stand Sophie auf, um ein Glas Wasser zu holen. Als sie zurückkam, grinste sie spitzbübisch. »Du hast geübt«, sagte sie.
    »Ab und zu«, sagte er.
    »Hier.« Sie reichte ihm das Glas. »Und keine Sorge.«
    »Warum sollte ich mich sorgen?«
    »Du siehst aus wie jemand, der befürchtet, dass die Frau, mit der du eben geschlafen hast, gleich sagen wird, dass sie dich liebt.« Sie schnaubte. »Keine Angst. Ich liebe dich nicht. Nichts hat sich verändert, okay? Nur zwei alte Freunde, die sich lang nicht mehr gesehen haben.«
    »Dann war das also deine Art, Hallo zu sagen?«, fragte Quinn.
    »Wenn du morgen noch bleibst«, fuhr sie fort, »wirst du es wieder tun müssen. Betrachte es als Miete.«
    Er lächelte leicht, sagte jedoch nichts. Er trank einen großen Schluck Wasser, reichte ihr dann das Glas zurück. Sophie leerte es prompt und stellte es auf das Nachtschränkchen. Nachdem sie wieder ins Bett gestiegen war, zog Quinn das Deckbett über sie beide.
    »Es ist schön, dich zu sehen«, sagte sie.
    »Es ist schön, dich zu sehen«, erwiderte er. Keine ganze Lüge, nicht die ganze Wahrheit.
    Sie drehte sich, ihm den Rücken zukehrend, auf die Seite, so dass sie sich an seine Brust schmiegen konnte, und legte seine Hand leicht auf ihren Magen. Er erinnerte sich, dass sie gern so schlief. Als Beweis nickte sie wenige Augenblicke später ein. Was Quinn nicht vergönnt war.
    Obwohl er schließlich doch einschlief, war er nie weit von der Oberfläche entfernt. Und wenn er träumte, war es ein Mix aus Orlando und Nate. Tot. Sterbend. Gefoltert. Und die ganze Zeit stand er dabei und ließ es geschehen.

22
     
    Quinn erwachte Stunden später. Es war Vormittag, und eine schwache Wintersonne erhellte das Schlafzimmer. Neben ihm lag Sophie auf der Seite, mit der Daunendecke zugedeckt. Wenn sie die gleichen Gewohnheiten hatte wie früher, würde sie sich stundenlang nicht rühren.
    Er fand seine Sachen im Wohnzimmer, wo er sie in der Nacht fallen gelassen hatte. Während er sich anzog, sah er sich im Zimmer um. Wenig hatte sich in der Zeit, in der er nicht da gewesen war, in Sophies Wohnung verändert. Die Bilder, die Sprünge in der Wand, der zu weich gepolsterte Lehnsessel, alles schien noch so wie in der ersten Nacht, in der sie ihn hierhergebracht hatte, vor langer Zeit.
    Er hatte Sophie zwischen zwei Projekten kennengelernt. Sein kurzer Urlaub, wie er es zuerst genannt hatte, war zu einer Zwei-Monats-Affäre geworden. Selbst damals hatte er nicht recht gewusst, warum er geblieben war. Er hatte Sophie gemocht und war gern mit ihr zusammen gewesen. Aber viel mehr war da nicht. Der einzige Grund, den er nennen konnte, war der, dass er vor ihr lange Zeit allein gewesen war. Kein unschlagbarer oder unbedingt überzeugender Grund dafür, eine Beziehung anzufangen, aber für Quinn keineswegs neu.
    Auf dem Antik-Markt, der am Samstagmorgen im Freien in der Nähe der S-Bahn-Station Tiergarten stattfand, hatte er sie zum ersten Mal gesehen. Sophie war mit Freunden da gewesen, und Quinn, der allein gewesen war, war ihnen eine Zeit lang nachgegangen, bis Sophie bei einem Stand stehen geblieben war, an dem alte Bücher verkauft wurden.
    Sie waren leicht ins Gespräch gekommen. Er benutzte seine Standardtarnung als Bankberater, der einen seiner internationalen Klienten in Berlin bei einer geschäftlichen Angelegenheit unterstützte. Sie fragte nicht weiter. Kaum jemand tat es eigentlich. Das Bankwesen war einer jener Berufe, der, falls man nicht selbst dazugehörte, für alle anderen ein Rätsel war. Wenn er aber doch einmal über jemanden stolperte, der die Branche kannte, war er gebildet genug, um sich vernünftig darüber unterhalten zu können.
    Schon in der ersten Woche zog er aus dem Hotel aus und bei ihr ein. Sie liebten sich Stunden und Stunden. Oft führte sie ihn, wenn ihre Leidenschaft gestillt war, durch die Essecke neben der Küche, dann hinaus durch ein Fenster auf das Dach im hinteren Teil des Hauses. Sie hatte es in eine provisorische Dachterrasse verwandelt. Es gab dort einen Holztisch, mehrere Sessel, die nicht zusammenpassten, und ein paar Keramiktöpfe mit Tomatenpflanzen.

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