Der Profi - The Cleaner

voller Absicht, mich so hinzustellen, als wäre ich zu nichts nütze?«, fragte sie.
    »Darauf wollte ich eigentlich nicht direkt hinweisen.«
    »Wie rührend feinfühlig du bist«, sagte sie. »Was ist mit Nate?«
    Quinn presste die Lippen zusammen. »Er hätte sich inzwischen melden sollen.«
    »Das wird er nicht.«
    »Ich weiß.«
    Orlando sah ihn einen Moment an. »Wir werden ihn finden«, sagte sie.
    Quinn nickte, schwieg jedoch. Er hoffte, dass sein Lehrling noch lebte, wenn sie ihn fanden.
    Er überlegte eine Weile und nahm dann das Handy aus der Tasche. »Es ist Zeit, dass ich mit Peter ein ernstes Wort rede.«
    »Ja. Viel Spaß damit.« Sie stand auf und ging ins Schlafzim mer.
    Während er Peters Nummer eintippte, hörte er, wie im anderen Zimmer die Dusche aufgedreht wurde.
    Gleich darauf meldete sich Misty. »Ich bin es, Quinn«, sagte er.
    Schweigen am anderen Ende.
    »Misty?«, fragte er.
    »Entschuldige«, sagte sie, es klang erschüttert. »Es ist nur … Wir - wir haben gehört, dass du tot bist.«
    »Und wann soll ich gestorben sein?«
    »Vor zwei Nächten. In Berlin.«
    »Ich fühle mich eigentlich ganz lebendig.«
    »Dem Himmel sei Dank dafür!«, sagte sie. »Ich nehme an, du willst mit Peter sprechen.«
    »Bitte.«
    Schon nach wenigen Sekunden war Peter in der Leitung. »Heiliger Christus, Quinn. Was, zum Teufel, geht da vor?«
    »Sag du es mir.«
    »Borko prahlt überall herum, dass er dich und dein ganzes Team erledigt hat. Er scheint zu wissen, dass du für mich gearbeitet hast.«
    »Tatsächlich? Sag mir, für wen du arbeitest, Peter?«
    »Was soll das heißen?
    »Der Job mit Duke war eine Falle«, sagte Quinn. »Es hat sich herausgestellt, dass er tief mit Borko verstrickt war. Ich weiß, ich weiß: schockierend, nicht wahr?« Quinns Stimme klang tonlos. »Aber möchtest du etwas noch Interessanteres hören? Er hat mir auch gesagt, dass Borko für die Zerschlagung verantwortlich war. Und dass ein Insider ihm geholfen hat. Du bist der Einzige, der unbedingt wollte, dass ich mit Duke arbeite. Du hast mich gebeten. Jetzt stellt es sich heraus, dass Duke für Borko gearbeitet hat. Und Borko war derjenige, der das Office auslöschte. Siehst du, worauf ich hinauswill?«
    »Scheiße! Zum Teufel mit dir, weil du auch nur denkst, was du denkst«, sagte Peter. »Du sagst, ich hab bei einer Sache mitgemacht, bei der viele meiner engsten Freunde ermordet wurden? Du denkst, ich hätte das getan?« Er machte eine Pause. »Ach, leck mich doch!«
    »Du warst derjenige, der wollte, dass ich hier bin.«
    »Ich hatte nichts mit dem zu tun, was passiert ist. Meines Wissens hat Duke uns nur ausgeholfen. Woher sollte ich etwas anderes wissen? Ich kann nicht einmal mein verdammtes Büro verlassen. Und ich habe niemanden da draußen, nur dich.«
    Quinn hielt inne. So sehr es auch danach aussah, dass Peter seine Hände im Spiel hatte, es schien einfach nicht richtig. Er kannte Peter seit langem und trotz der Fehler des Mannes, hatte der Leiter des Office sich immer fair verhalten. Daher war Quinn geneigt, ihm zu glauben. Das bedeutete jedoch nicht, dass er es Peter leicht machen würde. »Wenn du es nicht warst, wer war es dann? Vielleicht müsstest du dir deine Angestellten einmal gründlich ansehen. Wie steht es um ihre Moral?«
    »Fahr zur Hölle«, sagte Peter. »Hier sind alle sauber.«
    »Wie kannst du das wissen?«
    »Ich weiß es einfach, in Ordnung?«
    »Wenn du es sagst.«
    »Wie sieht’s bei dir aus?«, fragte Peter.
    Quinn holte tief Atem. »Nate wird vermisst.«
    »Denkst du, dass er tot ist?«
    Quinn zögerte, sagte dann: »Nein. Ich denke, sie haben ihn.«
    »Benutzen ihn als Pfand?«
    »Das vermute ich.«
    »Haben sie sonst noch jemand?«, fragte Peter.
    »Nein.«
    »Mit wem hast du sonst noch gearbeitet?«
    »Das ist etwas, das du nicht wissen musst.«
    »Ich versuche nur zu helfen.«
    »Tatsächlich?«, sagte Quinn. »Das ist gut zu hören, denn ich brauche eine Information.«
    »Was für eine Information?«
    »Alles Relevante. Taggert. Jills.« Quinn hielt inne. »Was das Office damit zu tun hat. Du musst mir einfach alles erzählen.«
    »Was hat denn das alles mit allem zu tun?«
    »Die Zerschlagung und der Job in Colorado hängen irgendwie zusammen«, sagte Quinn. »Ach, komm schon. Das muss dir doch längst klar sein.«
    »Ich weiß nicht, was da vor sich geht.«
    »Halt mich nicht zum Narren, Peter. Ich habe in letzter Zeit schon zu oft ›davon weiß ich nichts‹ zu hören gekriegt. Sag