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Der Profi - The Cleaner

Titel: Der Profi - The Cleaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett Battles
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hat eben auf mich geschossen.«
    »Bist du sicher?«, fragte die zweite Stimme.
    Quinn wartete den Rest nicht ab. Sie würden sehr bald feststellen, dass Rolf tot war, und wenn Quinn recht hatte, würden sie annehmen, dass Rolf derjenige war, der zuerst geschossen hatte. Es war ein Trick, den Durrie Quinn beigebracht hatte, aber er hatte ihn heute zum ersten Mal angewendet.
    Die Aktivität um den toten Wachmann riss ein großes, ziemlich lang andauerndes Loch in die Sicherheitsmaßnahmen um die Gebäude. Quinn begegnete niemandem mehr auf seiner Flucht.

25
     
    Da er kaum eine andere Wahl hatte, wusste Quinn, dass er noch eine Nacht bei Sophie verbringen musste. Auf dem Weg zu ihr legte er noch einen Stopp auf dem Ku’damm ein.
    Auf der schlecht beleuchteten Treppe hätte er es beinahe übersehen. Dazu kam, dass er darauf vorbereitet gewesen war, nichts zu finden. Der Verstand sieht oft, was er erwartet. Als Quinn es jetzt sah, musste er mit dem Finger darüberreiben, um zu glauben, dass es wirklich da war.
    Neben seinen beiden purpurnen klebte ein graues Quadrat auf dem Treppengeländer.
    Orlando.
    Sie war am Leben, und sie war frei. Quinn musste sich zwingen, wieder zu atmen. Sorgfältig nahm er noch ein purpurrotes Viereck aus dem Rucksack und klebte es halb über das Graue. Wenn alles planmäßig verlief, würden sie sich am nächsten Vormittag um zehn treffen.
     
    »Wann?«, fragte Sophie.
    »Morgen Früh«, sagte Quinn. Er erwartete, dass sie ihn fragen würde, warum er wegmusste oder wohin er fuhr, oder vor allem, ob er daran dachte, zu ihr zurückzukehren. Aber sie fragte nicht.
    »Es sei denn, du möchtest, dass ich sofort gehe.«
    Ein vielsagendes Lächeln überflog ihr Gesicht. »Was ich möchte?«, sagte sie und presste die Lippen auf die seinen. »Ich möchte mehr davon.«
     
    Am nächsten Morgen erwachte Quinn wieder früh, sammelte seine Siebensachen ein und ging, ehe Sophie aufwachte. Obwohl er ihr gesagt hatte, dass er vielleicht wiederkommen, eine zweite Nacht mit ihr verbringen würde, war er ein großes Risiko eingegangen. Er hatte sich jedoch gesagt, es würde das letzte Mal sein. Er konnte das Schicksal nicht ein drittes Mal herausfordern.
    Er nahm ein Taxi zum Potsdamer Platz, wo er sich im Untergeschoss des Einkaufszentrums ein Frühstückssandwich kaufte. Oben waren die typischen Läden, die man zu finden erwartete. Als Erstes entdeckte Quinn einen Saturn-Laden und kaufte ein Ladegerät für sein Telefon. Dann ging er ein Stockwerk tiefer, fand ein Geschäft, in dem er noch ein paar Hemden mehr erstand. Dann verließ er das Einkaufszentrum wieder.
    Er verbrachte dreißig Minuten damit, sich zu versichern, dass er nicht beobachtet wurde, ging dann zur S-Bahn-Station und hinunter auf den Bahnsteig, wo die S2 nach Norden fuhr. Fast erwartete er, sie auf dem Bahnsteig stehen zu sehen, als er kam. Aber obwohl mehr als ein Dutzend Leute auf den nächsten Zug warteten, war Orlando nicht darunter.
    Quinn stellte sich an ein Ende des Bahnsteigs in die Nähe eines Ausfahrt-Tunnels. Er sah auf seine Uhr. Zehn Uhr fünf. Sie verspätete sich. Nach drei Minuten fuhr wieder ein Zug ein. Die Türen gingen auf, und eine Gruppe Kinder im Grundschulalter und die ihnen zahlenmäßig unterlegenen erwachsenen Aufsichtspersonen stiegen aus. Der Lärm auf dem Bahnsteig wurde ohrenbetäubend.
    Quinn suchte unter der Handvoll anderer Passagiere, die den Zug verließen. Noch immer keine Orlando. Es gab ein paar chaotische Augenblicke, als ankommende Passagiere zum Ausgang eilten und andere in den Zug einstiegen. Dann war der Zug plötzlich weg und der Bahnsteig leer und still.
    Aber nicht ganz leer, stellte Quinn fest. Jemand lehnte am anderen Ende an der Wand. An der Art, wie die Person dastand, dachte Quinn sofort: weiblich; obwohl das Wesen auf eine Weise vermummt war, die keinen endgültigen Schluss zuließ.
    Sie blickte in Quinns Richtung, also begann er auf sie zuzugehen. Als er näher kam, sah er, dass sie sich einen schwarzrot karierten Schal um Kopf und Gesicht gewickelt hatte, der nur ihre Augen frei ließ. Ihre asiatischen Augen.
    Wäre er nicht so gut geschult gewesen, hätte er vor Erleichterung strahlend zu lächeln begonnen. Stattdessen jedoch ließ er sich nicht anmerken, dass er sie erkannt hatte. Er ging weiter, ging, ohne sie mit einem zweiten Blick anzusehen, auf die Treppe zu, über die man auf die obere Ebene und ins Freie gelangte.
    Aber trotz seiner Ausbildung bedurfte es seiner ganzen

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