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Der Profi

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Titel: Der Profi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fernando S. Llobera
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du bist. Wie schade: Unsere Sitzung ist für heute beendet! Da kommt Pablo. Ich hatte dir ja von ihm erzählt. Mein Lebenspartner!«
    Sein »Lebenspartner«. Wie der Zufall es wollte, wurde sie eine halbe Stunde später von Carlos aus Mallorca angerufen. Eifersüchtig warf er ihr vor, dass sie sich in den letzten Tagen nicht ein einziges Mal bei ihm gemeldet habe, um hinzuzufügen:
    »Cruz, ich hab mir sagen lassen, dass in Pollença ein fabelhaftes französisches Restaurant eröffnet hat. Wenn du willst, lade ich dich dort übermorgen zum Essen ein.«
    Ihre eigene Unentschlossenheit verschlug Cruz die Sprache.
    »Cruz? Bist du noch dran …?«
    Schließlich sagte sie:
    »Ich weiß nicht, ob ich überhaupt noch was von dir wissen will, Carlos. Wahrscheinlich möchte ich dich gar nicht mehr sehen.«
    »Cruz …!«
    Sie knipste ihr Handy aus. Jedes ihrer Worte hatte sie große Überwindung gekostet, und obwohl sie sich in diesem Moment noch leerer fühlte als vorher, war es ein Ballast gewesen, den sie endlich hatte abwerfen müssen. Sie hoffte, ohne innerlich völlig davon überzeugt zu sein, dass dieses Gespräch ihr Leben wenigstens ein bisschen verändern würde.

Die Morgendämmerung des Montags überraschte mich mit einer Tasse Kaffee in der Hand, der extrem stark war und zudem eine satte Ladung Zucker enthielt: Nach einer schlaflosen Nacht, in der ich nicht aufgehört hatte nachzudenken, musste ich meinen Kopf wieder freikriegen. Ich war in Gedanken an Eleuterio Zabaleta aufgewacht. Ich konnte die Dinge einfach nicht so weiterlaufen lassen!
    Ich musste endlich wissen, was meine Hacker-Freunde über Zabaleta herausgefunden hatten. Also schnappte ich mir mein Handy und suchte in meiner Telefonliste nach der Nummer. Nach dem dritten Versuch ging Mister Spock endlich ran.
    »Was …?«
    »Mister Spock, aufwachen! Ich bin’s: dein Lieblingsitaliener!«
    Schweigen.
    »Spock?«
    »Corsini? Wie viel Uhr ist es?«, stammelte eine verpennte Stimme am anderen Ende der Leitung.
    »Zeit zum Wachwerden! Was gibt’s Neues von eurem Auftrag?«
    Das Einzige, was ich zu hören bekam, war ein unwirsches Knurren und ein Fluchen.
    »Komm schon, Mister Spock. Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit!«
    »Okay, okay …« Er legte eine kurze Pause ein, um sich seine Gedanken zurechtzulegen. »Zabaleta ist Vorsitzender des internationalen Consultingunternehmens Brown & McCombie in Madrid. Klassischer Lebenslauf. Ein Wirtschaftsstudium an der Universität, danach MBA . Bevor er wieder ins gute alte Europa zurückgekehrt ist, hat er für mehrere Unternehmen in den USA gearbeitet. Zuerst in London, dann hier in Madrid. Ich werde dir noch eine Mail mit seinem Lebenslauf schicken, außerdem seine private Adresse sowie einen Auszug aus seinem persönlichen Bankkonto. Er verdient eine Menge Kohle, die er mit einer gewissen Besessenheit wieder ausgibt, allerdings hat er – soweit ich das überblicken kann – keine großen Schulden bei der Bank. Eine Hypothek und eine geleaste Jacht. Aktien, Altersversicherung, eine Lebensversicherung. Seine Familie lebt nicht schlecht!«
    »Und wie schaut’s mit Brown & McCombie aus?«, hakte ich nach.
    »Das Unternehmen zählt zwar nicht zu den größten der Branche, aber es hat einen guten Ruf: Seine Dienstleistungen sind teuer, hinter ihm steht ein amerikanisches Mutterunternehmen, die Kundschaft ist ziemlich nobel. In den letzten beiden Quartalen lief es allerdings immer schlechter. Ich habe Berichte der Handelskammer und ähnliche Seiten im Internet geprüft und: Überraschung! Die Zahlen, die Brown & McCombie zurzeit schreibt, sind rot wie ein Pavianarsch!«
    »Was du nicht sagst. Und sonst?«
    Mister Spock protestierte:
    »Reicht dir meine Mail nicht? Ich schwör dir, du kriegst sie in weniger als …«
    »Los, Spock …!«
    »Uff! Steht doch alles in meiner message «, insistierte der Hacker. »Du bekommst von mir eine Zusammenfassung. Brown & McCombies Verschuldung in Spanien ist beträchtlich. Im Netz machen Gerüchte über die Entlassung oberster Führungskräfte die Runde. Ich habe mich in einem Net-Forum zu Wirtschaftsthemen umgehört: Allein die Erwähnung des Namens Brown & McCombie sorgte dort schon für Aufruhr … Ich hab nur wenig Ahnung von finanziellen Dingen, aber alles deutet darauf hin, dass die veröffentlichten Unternehmensbilanzen nicht gerade ermutigend sind.«
    »Das könnte ein Vorteil für mich sein«, murmelte ich. »Was gibt’s sonst noch?«
    »Laut Finanzpresse«, fuhr Mr.

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