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Der Prometheus-Verrat

Der Prometheus-Verrat

Titel: Der Prometheus-Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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darum nicht unter uns. Er könnte uns auf seine unnachahmliche Art die eine oder andere Anekdote erzählen, die schlaglichtartig deutlich macht, wie unsinnig viele dieser rechtlichen Verordnungen sind.«
    Alles lachte.
    Eine Frau mit russischem Akzent meldete sich zu Wort. »Wann wird die Internationale Sicherheitsbehörde ihre Arbeit aufnehmen?«
    Manning warf einen Blick auf die Armbanduhr. »Sobald das Abkommen in Kraft tritt, also in etwa 13 Stunden. Unser geschätzter Richard Lanchester wird ihr erster Direktor sein und damit oberster Hüter über die Sicherheit der ganzen Welt. Dann, meine Freunde, werden wir alle Zeugen einer neuen Weltordnung, und wir können stolz darauf sein, daran mitgearbeitet zu haben. Die Welt wird frei sein von Drogenhändlern, Terroristen und Gewaltverbrechern. Die öffentliche Sicherheit muss nicht länger zurückstehen hinter den so genannten Persönlichkeitsrechten von Kinderpornografen, Päderasten und Kidnappern.«
    Stürmischer Beifall.
    »Wir werden nicht mehr in Sorge davor leben müssen, dass es zu weiteren Bombenanschlägen in Oklahoma City, auf das World Trade Center oder auf Passagierflugzeuge kommt. Vorbei sind die Zeiten, da wir die Regierung anflehen mussten, dass wir doch bitte schön die Telefonanschlüsse von Kidnappern, Terroristen und Drogenbaronen anzapfen dürfen. Denen, die sich in ihren Freiheitsrechten beeinträchtigt sehen, werden wir sagen: Wer sich nichts zu Schulden kommen lässt, hat auch nichts zu befürchten.«

    Bryson merkte nicht, dass sich die Tür zur Überwachungszentrale öffnete. Plötzlich hörte er eine vertraute Stimme.
    »Nicky.«
    Er wirbelte herum. »Ted! Was machst du denn hier?«
    »Das sollte ich dich fragen, Nicky. Es kommt doch immer wieder anders, als man denkt, nicht wahr?«
    Bryson registrierte Wallers Aufmachung, den schwarzen Frack, den schwarzen Binder.
    Ted Waller war Gast.

Dreiunddreißigstes Kapitel
    D u… du bist einer von denen!«, flüsterte Bryson. »Ach, Nick, komm mir nicht mit altem Lagerdenken. Wir sind hier nicht auf dem Schulhof, wo Grün gegen Rot antritt.«
    »Du Schwein!«
    »Habe ich dir nicht oft genug Vorträge darüber gehalten, wie wichtig es ist, dass man seine strategischen Allianzen immer wieder neu auf den Prüfstand hebt? Und hast du nicht von mir gelernt, dass eben solche Begriffe wie Verbündete, Gegner und so weiter am Ende ohne Bedeutung sind? Das müsstest du doch inzwischen aus eigener Erfahrung bestätigen können.«
    »Was machst du hier? Wir haben gegen diesen Haufen gekämpft, wir alle, jahrelang …«
    »Das Direktorat ist zerstört. Das weißt du; du hast gesehen, wie es passiert ist.«
    »Hast du uns die ganze Zeit zum Narren gehalten?« Bryson konnte kaum mehr an sich halten.
    »Nicky, Nicky. Prometheus ist jetzt unsere beste Chance, versteh doch…«
    »Unsere beste Chance ?«
    »Liegen unsere Ziele denn wirklich so weit auseinander? Das Direktorat war ein Traum, ein angenehmer Traum, den wir ein paar Jahre lang allen Widrigkeiten zum Trotz haben realisieren dürfen. Das war ein Glück. Wir haben viel für Frieden und Stabilität in der Welt getan. Aber erinnere dich, ich habe immer schon gesagt: Das Beutetier überlebt nur, wenn es selbst zum Jäger wird.«
    »Mir scheint, du hast nicht erst in letzter Minute die Seiten gewechselt«, sagte Bryson mit gedeckter Stimme. »Du bist schon vor Jahren umgeschwenkt.«
    »Ich bin schon lange Freund und Förderer neuer Möglichkeiten. «

    »Förderer… Augenblick mal. Das Kapital, das damals von dieser Bank im Ausland verschwunden ist, die Milliarden Dollar – du warst nie an der Anhäufung von Schätzen interessiert. Jetzt verstehe ich. Du gehörst mit zu denen, die Prometheus ins Leben gerufen haben.«
    »Starthilfe nennt man das wohl. Vor 16 Jahren war Manning noch etwas überfordert, und das Projekt brauchte unbedingt einen finanziellen Anschub. Wenn man so will, bin ich einer der Hauptaktionäre.«
    Bryson fühlte sich wie in den Bauch getreten. »Aber ich verstehe dich nicht. Prometheus war doch auch dein Feind …«
    »Der Tüchtigste setzt sich durch, mein Lieber. Hast du in ein und demselben Rennen noch nie auf zwei Pferde gleichzeitig gesetzt? Wer Erfolg haben will, hält sich alle Optionen offen. Mit dem Ende des Kalten Krieges hat das Direktorat sein eigentliches Aufgabengebiet verloren. Ich habe mich umgesehen, meine Möglichkeiten geprüft und festgestellt, dass das herkömmliche Spionagegeschäft keine Zukunft mehr hat. Ganz

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