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Der Protektor von Calderon

Der Protektor von Calderon

Titel: Der Protektor von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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nochmal!«
    Tavi schnaubte. Er lag auf dem Bauch und spähte unablässig durch das gelbbraune Wintergras des Hügels ins Tal vor ihnen hinab. »Stell dir nur vor, du wärst hierher marschiert und nicht geritten.«
    »Nein danke, Hauptmann«, erwiderte Max. »Ich bin vollauf damit beschäftigt, mir vorzustellen, ich wäre noch einige Semester an der Akademie geblieben und hätte mein Erdwirken an reichen, wunderschönen Mädchen aus der Civitas geübt, Hauptmann, anstatt herumzureiten und mich darauf vorzubereiten, in den Kampf gegen große, gruselige Ungeheuer zu ziehen.«
    Die beiden lagen geduckt da, und Max sprach im Flüsterton, hörte jedoch nicht auf zu reden. Solange sie nicht gerade aufstanden und sich der feindlichen Streitmacht, die unten durch das Tal zog, mit ihren Schemen zeigten, befanden sie sich weit genug oben, um nicht bemerkt zu werden.
    Wahrscheinlich.
    »Ich würde sagen, viertausend«, murmelte Tavi einen Moment später. »Und du?«
    »Viertausendzweihundert«, gab Max prompt zurück. Auch wenn er jammerte, war der große Antillaner ein ebenso gut ausgebildeter Beobachter wie Tavi. Eigentlich vertraute Tavi sogar der Schätzung seines Freundes mehr als seiner eigenen.
    Er runzelte die Stirn und dachte nach. »Nehmen wir an, eine Kohorte als Wache fürs Lager …«

    »… und eine weitere, die während des Marsches nach vorn und hinten kundschaftet«, führte Max den Gedanken weiter.
    »Verfluchte Krähen«, seufzte Tavi. »Eine ganze Legion.«
    Max gab einen Laut grimmiger Zustimmung von sich. »So sieht es aus.«
    Tavi spürte, wie ihm ein kalter Schauer über den Rücken lief.
    Im Tal unten marschierte eine Armee Canim durch das trockene Gras. Die wolfsköpfigen Krieger bewegten sich zielstrebig, und etwa dreitausend Mann hatten sich in lockerer hufeisenförmiger Anordnung um einen Kern schwer gepanzerter Soldaten gruppiert, die in geordneten Reihen dahinzogen. Dreitausend Plünderer, die eine neue Stellung einnehmen, hätten Tavi nicht zu einem Angriff veranlasst. Bei den Plünderern handelte es sich um zwangsweise einberufene Canim mit wenig militärischer Disziplin, und eine Gefahr stellten sie vor allem durch ihre enorme Größe und Stärke dar. Der durchschnittliche Cane war zwischen sieben und acht Fuß groß, und zwar in seiner gewöhnlichen Haltung, halb geduckt. Aufgerichtet musste man noch einen Fuß hinzuzählen, und die Schnelligkeit und Kraft, die in diesen schlanken Körpern steckte, war erschreckend.
    Noch immer hielten die Canim große Teile der Gebiete um die Städte Ceres und Kalare besetzt, und daher konnten sie es sich leisten, auf dreitausend Mann ihres Abschaums zu verzichten. Der disziplinierte Kern der Truppen dagegen, die Mitglieder der elitären Canim-Kriegerkaste, hätte Tavi sofort aus den Mauern gelockt.
    Tausend dieser harten, disziplinierten und überaus gefährlichen Soldaten bildeten ein Zehntel der gesamten schweren Infanterie der Canim. Bei den Zusammenstößen mit den Canim hatte die Erste Aleranische verhältnismäßig wenige dieser Krieger töten können. Die größten Verluste hatten die Plünderer hinnehmen müssen. Nasaug, der Anführer, setzte seine besten Truppen nun in verheerenden, gut geplanten Angriffen ein, und den Großteil
der aleranischen Verluste hatten die Angehörigen der Kriegerkaste verursacht.
    Ehrens Bericht, demzufolge nun tausend Krieger auf dem Marsch waren, gab ihnen die Gelegenheit, Nasaugs Armee ernsthaften Schaden zuzufügen. Tausend waren nicht zu viele, um unbesiegbar zu sein, aber der Feind würde den Verlust dennoch deutlich spüren. Als Tavi gehört hatte, durch welches Gebiet sie zogen, hatte er sofort seine beweglichsten und gefährlichsten Einheiten ausgeschickt.
    Die Canim-Krieger marschierten auf eine tödliche Falle zu.
    Dieses Tal hatte bemerkenswert steile Wände, und das Netz kleiner Bäche, das es durchzog, brachte genug Wasser, damit hier hohes Gras wachsen konnte - obwohl es noch nicht das üppige grüne Meer war, das es in einigen Wochen sein würde. Im Augenblick stellte es eine zehn Meilen lange und eine Meile breite Mulde dar, die mit Zunder und tausend von Nasaugs besten Männern gefüllt war.
    Die Ritter Ignus der Ersten Aleranischen hatten bereits ihre Stellungen eingenommen, eskortiert von den weitaus zahlreicheren Ritter Aeris. Auf Tavis Signal hin würden die Ritter Ignus das Tal in Brand setzen, während die Ritter Aeris mit ihren Elementaren Winde entfachten, die wie aus dem Nichts einen Feuersturm

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