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Der Protektor von Calderon

Der Protektor von Calderon

Titel: Der Protektor von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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werden«, sagte sie. »Dazu brauchen wir kochendes Wasser. Ein Feuer.«
    »Gefährlich«, murmelte Bernard. »Zu leicht zu entdecken.«
    »Uns bleibt keine andere Wahl«, erwiderte sie. »Er ist bewusstlos. Sein Bein ist gebrochen. Wir müssen ihn aufwärmen und sein Bein richten. Kannst du uns nicht von Brutus einen Unterstand machen lassen?«
    Ein Moment lang blickte er sie bedrückt an, dann sah er zu Gaius. »Gefährlich.«
    Sie legte ihm die Hände an die Schläfen. »Bernard, du bist am Kopf getroffen. Du hast Schwierigkeiten, klar zu sprechen, und vor allem, klar zu denken. Du musst mir vertrauen. Das ist wichtig.«
    Er atmete tief durch und schloss die Augen. Dann nickte er. Nachdem er die Augen wieder aufgeschlagen hatte, blickte er sich trübe durch den Regen um. Er deutete mit dem Kopf auf einen Hügel und murmelte: »Da haben die Garim eine Höhle. Brutus
vergrößert sie. Und stützt sie ab. Bring als Erstes Holz hinein. Damit es trocknen kann. Dann tragen wir Gaius in die Höhle.«
    »Gut«, sagte Amara. Sie deckte seine Wunde mit einem zusammengefalteten Tuch ab und band ihm so fest wie möglich einen Verband um den Kopf. Das musste reichen, bis sie sich richtig darum kümmern konnte. »Bernard, er hat sich das gute Bein gebrochen.«
    Bernard runzelte die Stirn. »Bei den Krähen. Er kann nicht mehr gehen.«
    »Nein«, antwortete Amara.
    »Äußerst ungünstig«, sagte er.
    »Ja.«
    »Wenigstens gibt es eine gute Nachricht«, fügte er hinzu.
    Sie zog die Augenbrauen hoch.
    Seine Nasenflügel bebten, als er einatmete. »Riechst du das?«
    Amara runzelte die Stirn und schnupperte. Es roch nach überreifem Gemüse.
    »Nur eine Sache hat diesen Geruch«, sagte Bernard. »Ein Sumpf. Wir haben es geschafft. Sobald wir dort sind, brauchen wir uns keine Sorgen mehr wegen unserer Fährte zu machen.«
    »Nein«, murmelte Amara. »Nur wegen Krankheiten. Verletzungen. Mangel an Vorräten. Und wegen dieser Garim.«
    Bernard schnaubte. »Na ja«, flüsterte er, »wir sind eigentlich nie in Flitterwochen gefahren.«
    Amara blinzelte, dann begann sie so schallend zu lachen, dass es sie selbst überraschte.
    Er grinste erschöpft, und einen Moment lang glänzten seine Augen warm. »Schon besser. Es ist so schön, wenn du lachst.« Damit holte er tief Luft und drückte sich langsam hoch. Er berührte den Verband und stöhnte leise auf.
    »Lass das lieber«, meinte Amara abwesend. Sie erhob sich und zuckte zusammen, weil ihr ein Schmerz durch den Rücken schoss. Den Schlag vom Garim-Schwanz hatte sie fast vergessen, doch ihre Muskeln und Knochen erinnerten sich leider nur allzu
gut daran. »Er kann nicht gehen«, sagte sie leise. »Was machen wir jetzt?«
    »Wir finden schon eine Möglichkeit, Gräfin. Eins nach dem anderen.«
    Sie berührte sein Gesicht, dann die Verbände. »Ich liebe dich sehr, weißt du.«
    Er nahm ihre Finger und küsste sie sanft. Seine Augen funkelten. »Wer wollte dir das zum Vorwurf machen?«
    Und wieder lachte sie.

29
    »Noch einmal!«, rief Araris und schlug mehrmals rasch nacheinander auf Tavis Kopf ein. Der Singulare hielt sich bei der Wucht seiner Hiebe nicht zurück, und Tavi musste sämtliche Kraft und Übung aufbieten, um nicht getroffen zu werden. Er fand den Rhythmus in dem Angriff, entdeckte den kurzen Augenblick der Verwundbarkeit zwischen einem Hieb und dem nächsten und ging zum Gegenangriff über, indem er sich zur Seite, außerhalb von Araris’ Reichweite warf, die eine Hand flach auf den Boden stützte, um das veränderte Gewicht zu stützen, und mit der Klinge nach dem Bauch des Singulare stach.
    Leider war er eine Winzigkeit zu langsam. Araris ließ sein Schwert auf Tavis Klinge krachen und schlug sie ihm aus der Hand. Mit dem Stiefel trat er Tavi ins Gesicht. Tavi drehte sich zur Seite. Araris traf Tavis Nase mit dem Hacken. Tavi erwischte der Tritt hart, und plötzlich spürte er Araris’ Schwert an der Kehle.

    Araris starrte Tavi ausdruckslos, beinahe einschüchternd an. Dann richtete er sich auf und nahm die Klinge zurück. »Du musst noch schneller sein«, sagte er leise. »Der Kampf ist eine ständige Bewegung. Du darfst nicht auf den richtigen Moment warten. Du musst ihn vorausahnen.«
    Tavi starrte Araris von unten böse an. »Wir üben das jetzt seit einer Woche. Es ist nur eine Riposte. Jemand von meiner Größe hat es dabei nicht leicht, das wissen wir beide. Ich kann doch beim Kämpfen meine Stärken nutzen.«
    »Dies ist eine davon«, sagte Araris. »Du

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