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Der Protektor von Calderon

Der Protektor von Calderon

Titel: Der Protektor von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Grauen Turms erschienen weitere Wächter.
    Tavis Miene wurde hart, und er wechselte einen Blick mit Kitai. Ohne ein Wort beugte er sich vor und tauchte seinen langen grauen Mantel ins kalte Wasser.
    Araris fuhr zu ihm herum und rief: »Nein!«
    Tavi packte das Ende des zerrissenen Seils, das noch vom Aquädukt hing, und sprang hinunter.
    Isana holte tief Luft, als sich ihr Sohn in das Gewimmel aus wütenden Elementaren und Stahl stürzte, aber sie war zu matt, um einzugreifen.
    »Oh«, keuchte sie und fragte sich kurz, ob er dem Wahnsinn verfallen war. »Oh, nein.«

36
    Tavi ließ sich an einem einzelnen Strang des zerrissenen Seils hinunter und fragte sich, ob er dem Wahnsinn verfallen war.
    Er hatte Glück; das Stück Seil war erst kurz vor dem Ende gerissen, und so konnte er bis zehn oder zwölf Fuß über dem Boden hinabrutschen. Er fiel in die Tiefe, krachte auf den Rücken und schlug beim Aufprall mit den Armen auf die Erde.
    Das wäre ohne Rüstung besser gegangen, dachte Tavi, aber wenigstens fing das Gras einen Teil des Sturzes ab. Die Luft wurde ihm aus der Lunge getrieben, dennoch sprang er sofort auf, zog das Schwert und eilte zu Varg, als die Gargyle gerade wieder auf die Beine kamen.
    Tavi zögerte nicht und verlangsamte auch nicht die Schritte,
sondern suchte erneut die Verbindung mit dem Stahl seiner Klinge und brachte sie in Einklang mit seinem Willen. Er stieß ein Heulen aus, während er sich dem vorderen Gargyl seitlich näherte, und schlug zu. Ein rot-blauer Funkenregen sprühte von der Stelle auf, wo die Klinge den Stein traf, und der Stahl des Gladius schnitt durch Granit wie durch weißen Käse. Der Hieb hatte solche Wucht, dass er das Bein des Gargyls durchtrennte, und Tavi vollendete seine Drehung mit einem einzigen Schritt, gerade rechtzeitig genug, um das Gleiche beim zweiten Bein zu wiederholen. Abermals ein Funkenregen, das laute Kreischen misshandelten Steins.
    Der Gargyl kippte auf die Seite und schlug mit den Armen um sich - aber Tavi hatte ihn seiner ursprünglichen Verbindung mit der Erde vollständig beraubt, und der Gargyl begann zu zerbröckeln, vor allem an den Stellen, wo die Beine durchtrennt waren. Es sah aus, als würde der Elementar Kies bluten.
    Sein steinerner Kamerad erkannte die Gefahr, die von Tavi ausging, und richtete seine Aufmerksamkeit ganz auf den jungen Mann. Ehe Tavi seinen ersten Angriff richtig beendet hatte, brüllte der zweite Gargyl auf, ging auf alle viere nieder und stürzte sich auf ihn.
    Tavi wusste, wenn er abwartete, würde der Elementar ihn allein durch seine Masse zu Brei zerquetschen, und in seiner Verzweiflung setzte er seine Windkräfte ein. Die Welt verlangsamte sich, wurde kristallklar, und er bewegte sich wie ein Tänzer, wie im Traum. Dem Ansturm des Gargyls konnte er nicht entkommen, erkannte er, daher beschränkte er sich darauf, die Wucht des Aufpralls zu mindern. Er sprang zur Seite, reckte den Körper und hielt die Arme vor sich. Dabei drehte er sich mitten in der Luft.
    Der Gargyl traf seine beiden Waden, während sich sein Körper parallel zur Erde befand. Der Zusammenstoß warf Tavis Beine nach vorn und brachte ihn ins Taumeln. Es tat entsetzlich weh, und durch die Verlangsamung seiner Wahrnehmung hatte er
viel mehr Zeit, die Schmerzen wahrzunehmen, was ihn zusätzlich ablenkte. Die Welt bewegte sich wieder in ihrem normalen Tempo, und er krachte bäuchlings auf den Boden. Sein linker Knöchel brannte höllisch und musste mindestens verstaucht sein. Er suchte Kraft im Stahl seiner Klinge, und der Schmerz verschwand aus seinem Bewusstsein - nun ja, er verschwand nicht wirklich, aber er verlor seine Bedeutung und wurde einfach unwichtig.
    Der Gargyl wendete in weitem Bogen, wobei seine wilden Gliedmaßen tiefe Spuren ins Gras rissen, und dann griff er wieder an. Tavi war auf den Beinen, als der Gegner ihn erreichte, und diesmal tänzelte er im letzten Moment zur Seite und durchtrennte mit einem sauberen Schnitt die unförmige Schulter des Gargyls. Nachdem er die Blöße gefunden hatte, nutzte er seinen Vorteil gnadenlos aus, und während der Gargyl sich erneut zum Angriff wandte, blieb Tavi dicht an seiner Flanke, so dass der Elementar ihn nicht erreichen konnte.
    Der einzige Nachteil dieser Taktik bestand darin, dass er ständig in Bewegung bleiben musste, und daher bekam er keine Gelegenheit, einmal die Füße in den Boden zu stemmen und einen harten Hieb auszuteilen, mit dem er den Elementar endgültig ausschalten konnte. Immer und

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