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Der Protektor von Calderon

Der Protektor von Calderon

Titel: Der Protektor von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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im Seil und ging zu Boden. Isana hörte das grässliche Geräusch eines Aufpralls, und ein wildes, unmenschliches Knurren gellte durch die Nacht.
    »Varg!«, schrie Tavi.
    Der Cane hatte sofort das Gleichgewicht wiedererlangt, und Isana hörte, wie sich die Krallen einer seiner Pfotenhände ins Eis gruben, während er nach dem Speer griff und ihn sich aus dem Bein zog. In den Händen des Cane sah die Waffe aus wie ein Kinderspielzeug. Varg hob den Speer und wollte ihn werfen, zögerte jedoch eine Sekunde lang, und anstatt ihn mit der Spitze voran einzusetzen, schleuderte er ihn wie einen schweren Holzknüppel.
    Der Wächter versuchte sich zu ducken, doch nun musste auch der Aleraner feststellen, wie heimtückisch das Eis war. Der Mann rutschte eher, als dass er zur Seite sprang, und der Holzschaft traf ihn mit solcher Wucht, dass er die Treppe hinunterstürzte.
    Varg fuhr herum und bewegte sich auf die Zinnen zu, aber als er auf die Dachbegrenzung steigen und sich herüberschwingen wollte, gab das verwundete Bein unter ihm nach. Er fuchtelte heftig mit einem Arm, um das Gleichgewicht wiederzufinden …
    … und griff nach dem nackten Stein einer Zinne.
    Ein Donnerkrachen folgte wie von einem Blitzschlag, und die Gargyle des Dachs erwachten mit unheimlicher Anmut zum Leben.
    Einer war nur fünf Fuß von Varg entfernt und stürzte sich sofort auf den Cane. Varg wich zurück und fing das schwere Gewicht des Gargyls mit Armen und einem gesunden Bein ab. Der Cane besaß solche enormen Kräfte, dass er den Gargyl von den Zinnen stoßen konnte, wobei der Elementar wild mit den Armen fuchtelte und am Ende mit einem der unförmigen Glieder das geflochtene Seil erwischte, das immer noch zwischen Vargs Fuß und dem Aquädukt baumelte.
    Das Gewicht des Gargyls hing nun an dem Seil und zog es straff.
    Varg fauchte und stemmte sich verzweifelt dagegen, doch seine Krallen rutschten auf dem Eis, und er wurde zur Kante gezogen.
    Die anderen drei Gargyle stürzten sich auf den Cane.
    Varg sah sie kommen und hielt sich nicht länger am Eis fest.
    Das Seil zerrte den Cane über die Kante, als sich die Gargyle auf die Stelle stürzten, an der er sich gerade noch befunden hatte. Mit ihrem ganzen Gewicht donnerten sie gegen die Zinnen, und Steine, Gargyle sowie der Canim-Botschafter stürzten in die Tiefe.
    Das schwere Seil konnte das Gewicht, dem es so plötzlich ausgesetzt war, nicht halten, surrte kurz vor Spannung und riss. Die beiden Enden schnappten durch die Luft. Isana spürte einen Feuerblitz
an der Schulter, taumelte rückwärts und stürzte ins eisige Wasser des Aquädukts.
    Einen Moment lang war sie vom Schmerz gelähmt. Sie sah an sich herunter: Ihr Kleid war aufgeschlitzt wie von einem Messer. Blut trat hervor und tränkte den Ärmel. Sie wurde von Händen ergriffen, jemand rief ihren Namen, und dann war Araris bei ihr und schlang ihr etwas um den Arm.
    Von unten schien dumpfes, rotes Licht herauf.
    »Oh, verfluchte Krähen«, flüsterte Tavi. Er fuhr zu Araris herum, die Augen vor Panik aufgerissen. »Araris, er ist auf der Wiese gelandet!«
    Araris zuckte zusammen. »Was?« Der Singulare erhob sich, trug Isana halb zu Tavi, und nun konnte sie von der Kante hinunter auf die Wiese um den Grauen Turm sehen.
    Dort brannte Feuer. Nein, kein Feuer, denn richtiges Feuer konnte nicht so gleichmäßig brennen.
    Feuerelementare waren zum Leben erwacht. Sie hatten die Gestalt eines riesigen Hundes angenommen, fast so groß wie Brutus, der Erdelementar ihres Bruders. Trotz ihrer Benommenheit fielen Isana die Unterschiede auf. Die Hinterbeine wirkten zu kurz, die Vorderbeine zu lang und die Schultern unförmig. Obwohl die Elementare fest aussahen, bestanden sie aus roten Flammen, die feindselig rot in der Dunkelheit glühten. Um ihre Schultern und den Hals flackerte Feuer wie eine Art Mähne, und sie wurden eingehüllt von schwarzem Rauch.
    Als sie sich bewegten, war es, als wären sie ein Wesen. Sie wandten die Köpfe und schoben die wolfsähnlichen Schnauzen vor. Isana folgte ihren Blicken über das Gras zu …
    Zu dem abgestürzten Botschafter Varg. Zwei der Gargyle lagen zerschmettert neben ihm und rührten sich nicht mehr, doch die anderen drehten und bogen ihre Glieder zurecht, als versuchten sie, wieder zu sich zu kommen und den Angriff fortzusetzen.
    Die Feuerhunde öffneten die Schnauzen, und das Knistern und Fauchen von hungrigen Flammen erfüllte die Nacht.

    Die Alarmglocken schrillten unablässig, und auf dem Dach des

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