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Der Protektor von Calderon

Der Protektor von Calderon

Titel: Der Protektor von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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stillte dieser seinen Hunger
nach Wärme in einem einzigen Augenblick und erzeugte eine unglaubliche Kälte.
    Das blaue Feuer des entfesselten Elementars fuhr in den Wasserbogen und brachte diesen mit kaltem Licht zum Leuchten. Bächlein und Isana hinderten die Kälte daran, ins Aquädukt zurückzuströmen, und so folgte sie dem Weg des geringsten Widerstandes über den Wasserbogen, der sofort gefror. Diese Woge aus Eis krachte auf das Dach des Turmes und breitete sich unter glitzerndem Dunst aus, bis es zu einer dicken Eisschicht gefroren war.
    Kitai stieß vor Aufregung einen Juchzer aus und riss jubelnd eine Faust hoch. Isana, die inzwischen vor Anstrengung zitterte, ließ das Wasser im Aquädukt weiterströmen, wo es binnen Sekunden wieder auf seinen ursprünglichen Stand gefallen war. Sie rutschte mit einem Fuß aus und wäre beinahe gestürzt, doch Bächlein umwirbelte sie und stützte sie, bis sie das Gleichgewicht wiedererlangt hatte. Einen Moment lang erschien der Elementar in der einzigen Körpergestalt, die Isana von ihm kannte, der Form eines Gesichts - eines Spiegelbilds Isanas von dem Tag, an dem sie sich als linkische Dreizehnjährige mit Bächlein verbunden hatte -, auf der Oberfläche des Wassers, lächelte und verschwand wieder.
    Müde stieg Isana mit klitschnassen Röcken aus der Rinne und stellte sich zu Kitai. »Und jetzt?«, fragte sie. Ihre Stimme klang selbst in ihren eigenen Ohren heiser.
    Kitai sah sie nachdenklich an und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Gebäude zu, wobei ihr Blick gelegentlich wachsam nach unten auf die Wiese schweifte. »Wir warten hier. Sobald sie auf dem Dach sind, werfe ich die Leinen hinüber, und dann schwingen sie sich herüber, genauso wie du. Anschließend treffen wir uns mit Ehren.«
    »Und wenn …« Isana schüttelte den Kopf. »Wenn sie gefangen genommen werden?«
    Kitai runzelte die Stirn und bereitete mit flinken Händen die Leinen vor, während sie die Umgebung im Blick behielt. »Bislang sind sie noch frei.«

    »Woher weißt du das?«
    Sie legte kurz eine Hand auf die Brust. »Ich kann ihn fühlen. Aufregung. Angst. Entschlossenheit. Wenn die ihn geschnappt hätten, würde er sich sofort Vorwürfe machen.«
    Isana blinzelte Kitai an. »Du kennst ihn sehr gut, nicht?«, murmelte sie. Dann lächelte sie die jüngere Frau nachdenklich an. »So fühlen sich vermutlich andere Menschen, die nicht über Wasserkräfte verfügen, wenn ich ihnen erzähle, wie es ist, die Gefühle anderer Menschen zu spüren.«
    »Es ist überhaupt nicht das Gleiche«, sagte Kitai abwesend. »Bei ihm ist es … nebelhafter, aber … irgendwie tiefer. Die Gefühle anderer sind flach, wie ein gemaltes Bild. Er ist vielgestaltiger, wie eine Skulptur.«
    Isana runzelte die Stirn und spürte dann eine Emotion bei Kitai - Erkennen und Verdruss. Sie wandte sich der Marat-Frau zu. »Kitai«, sagte sie, »wie konntest du das wissen?«
    Kitai starrte sie an, erstarrte für einen Moment und riss die grünen Augen auf. Dann wandte sie sich wieder ihrer Aufgabe zu und biss sich auf die Unterlippe.
    Isana betrachtete sie, und langsam dämmerte es ihr. »Woher willst du den Unterschied kennen, wenn du ihn nicht selbst erlebt hast?«, murmelte sie. »Wasserkräfte. Kitai …«
    »Still«, sagte Kitai voller Sorge und deutete mit dem Kopf auf den Eisbogen, der sich hinüber zum Turm spannte. »Irgendwem wird das sicherlich bald auffallen. Wir sollten es ihnen nicht so leicht machen, uns zu finden und auf uns zu schießen.«
    Isana hätte sowieso gerade kein Wort mehr herausgebracht, weil sie darüber nachzudenken begann, was Kitais Äußerung bedeutete. Marat verfügten nicht über Elementarkräfte. Keiner von ihnen. Und dennoch wusste Kitai genau über Wasserwirken Bescheid, und demnach konnte sie als Einzige ihres Volkes Macht über aleranische Elementare ausüben.
    Kitai war die einzige Marat, die jemals einen Bund mit einem Aleraner eingegangen war, und durch diesen Bund teilten die beiden
einige ihrer Fähigkeiten. Wanderer, der Gargant, hatte einen Bund mit Doroga, Kitais Vater, und für so ein schlichtes Tier war er ungewöhnlich intelligent und schien Doroga immer zu verstehen. Doroga selbst war größer und kräftiger mit Muskeln bepackt als die Marat von den anderen Clans, und Isana wusste, er war unglaublich stark.
    Wenn seine Tochter mit Tavi auf ähnliche Weise verbunden war, dann konnten ihre Elementarkräfte nur daher rühren.
    Hatte Tavi am Ende doch die Stärke gefunden, die

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