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Der Protektor von Calderon

Der Protektor von Calderon

Titel: Der Protektor von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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immer wieder hackte er mit seiner kurzen Klinge auf den Kopf und die Schultern ein und schlug Kerben in den Leib des Gargyls. Dann gab sein verwundeter Fuß unter ihm nach und versagte ihm den Dienst. Tavi ging auf ein Knie, und der Steinelementar drehte sich zu ihm herum.
    Ohne ausreichend Platz, um Anlauf zu nehmen, war das Gewicht des Elementars keine so große Bedrohung, dennoch verfügte dieses Wesen über gewaltige Kraft. Tavi duckte sich unter einem Arm hindurch und stieß dem Gegner die gepanzerte Schulter in die Brust, brüllte und zog instinktiv Kraft aus der Erde unter seinen Füßen. Die Erdkräfte durchfluteten ihn …
    … und brachten den Gargyl zum Stand.
    Tavi brüllte vor Aufregung, drängte gegen den Erdelementar
voran und schob mit jedem Quäntchen Kraft, das er aufbringen konnte. Zoll für Zoll drückte er den Gargyl nach hinten, bis der Elementar plötzlich kippte, Übergewicht bekam und auf den Rücken fiel.
    Der junge Mann riss das Schwert hoch und zielte auf eine Einbuchtung in der Brust des Gargyls, auf eine Stelle also, von der er irgendwie wusste, dass sie verwundbar war.
    Tavi schlug zu, dass die Funken stoben, und der Torso des Gargyls brach auseinander, ehe er mit einem Donnerkrachen in ein Dutzend Teile zersprang. Durch die schiere Wucht wurden die Brocken auseinandergeschleudert und begannen gleichzeitig zu zerbröseln, obwohl manche sogar noch zuckten.
    »Varg!«, schrie Tavi. »Auf die Beine!« Seine Kenntnisse der Canim-Sprache waren zwar begrenzt, aber das immerhin konnte er sagen: »Varg! Narsh raulg, sollen dich die Krähen holen!«
    Er trat eilig neben den Cane und blickte ihn an. Vargs Bein blutete am stärksten, dort, wo ihn der Speer getroffen hatte, doch offensichtlich war keine Schlagader verletzt. Staub von den zerschmetterten Steinen bedeckte seinen schwarzen Pelz, und am ganzen Leib sah Tavi weitere kleinere Schnitte und Wunden. Er kannte sich mit den Körpern von Canim nicht aus, aber Vargs Rippen sahen verformt aus, und den einen Arm hatte er sich ohne Frage gebrochen.
    Tavi biss die Zähne zusammen und begriff plötzlich, warum er trotz der Dunkelheit Vargs Verletzungen so gut begutachten konnte: Die Feuerhunde waren näher gekommen.
    Es war ein Dutzend. Tavi kannte Berichte von den Wirkern, die für sie zuständig waren, und daher wusste er einiges über sie. Sie besaßen ähnliche Instinkte wie Wölfe in der Wildnis, denn sie sollten diejenigen verfolgen, die vor ihnen flohen, und dazu würden sie jeden, der versuchte, das Grundstück zu verlassen, in einer Mauer aus lodernder Hitze einfangen.
    Und genau das taten sie gerade mit Tavi und Varg.
    Die beiden konnten nicht fliehen, sonst würden die Feuerhunde
sie verfolgen und noch heißer brennen. Sie konnten jedoch auch nicht bleiben. In Kürze würden die Grauen Wächter eintreffen, die Elementare des Turms herbeirufen und sie alle in Ketten legen. Tavi schaute hinauf zum Aquädukt. Er könnte durchaus dorthin entkommen, wenn es notwendig würde, doch da das starke Seil gerissen war, konnten sie Varg nicht hochziehen und außer Reichweite der Feuerhunde bringen. In Anbetracht seiner Verletzungen war es überhaupt fraglich, ob man dem Cane ein Seil um den Leib binden und ihn hinaufziehen konnte.
    Er musste einen anderen Ausweg finden. Doch welchen?
    Die Feuerhunde trabten im Kreis um sie herum, kaum zwanzig oder dreißig Fuß entfernt, und das Gras unter ihren Füßen verkohlte mit jedem ihrer Schritte. Die Luft wurde heißer. Tavi hob eine Hand und schützte sein Gesicht vor der Hitze, die von den Elementaren abstrahlte, aber das half wenig.
    Vargs Kopf zuckte, seine Schnauze schnappte zu, und dann öffnete er die blutroten Augen. Er fauchte, bewegte sich dann unter Schmerzen und drückte sich in eine hockende Haltung hoch.
    Einer der vordersten Feuerhunde machte plötzlich einen Satz auf Varg zu, vielleicht von dem Raubtierinstinkt getrieben, zuerst die Schwachen und Verletzten anzugreifen.
    Tavi riss sich den durchnässten Mantel vom Leib und trat ihm in den Weg. Er schlug heftig mit dem Stoff nach dem Feuerhund. Ein Dampfwolke wallte auf, woraufhin der Feuerelementar einen knisternden Schmerzensschrei ausstieß und sich zu den anderen Mitgliedern seines Rudels zurückzog. Doch allein durch die kurze Berührung mit dem Feuerhund war der Mantel verbrannt, obwohl sich das Kleidungsstück so mit Wasser vollgesaugt hatte.
    Wasser. Der Aquädukt.
    Aufgeregt schaute Tavi nach oben. Dort gab es bestimmt genug Wasser, um

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