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Der Protektor von Calderon

Der Protektor von Calderon

Titel: Der Protektor von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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die Feuerelementare zu löschen oder zumindest zu vertreiben. Doch dann bemerkte er rote Blasen an seiner Hand, wo die Haut vom Dampf verbrüht worden war. Da Tavi den Schmerz durch das Metallwirken nicht richtig wahrnahm, hatte
er die Verletzung nicht gespürt. Erst als er die Hand jetzt bewegte, fühlte sie sich steif an. Eine üble Verbrennung.
    Nicht gut. Selbst wenn sie das Wasser auf die Hunde herunterschütten könnten, würde die entstehende Dampfwolke Tavi und Varg bei lebendigem Leibe dünsten. Wenn er Wasser also nicht benutzen konnte, wie sollte er dann …
    »Kitai!«, schrie er und schaute verzweifelt zum Aquädukt hinauf. »Kitai! Wirf mir den letzten Kaltstein und dein Schwert herunter!«
    Sekunden später trudelte Kitais Gladius herab, und die Spitze bohrte sich tief in den Boden. An den Griff gebunden war einer der schweren, wärmegedämmten Lederbeutel.
    »Gut!«, rief Tavi. »Los, zu Ehren! Wir treffen uns bei ihm!«
    »Aleraner«, knurrte Varg. Er hustete röchelnd. »Ich bin dein Feind. Wenn du stirbst, um mich zu beschützen, werde ich den Respekt vor dir verlieren.«
    »Ich werde nicht sterben«, schnaubte Tavi. »Und du auch nicht.«
    Sich verstümmeln und zum Krüppel machen vielleicht schon, dachte er. Aber das war besser als der Tod - und wenigstens würde er nichts davon spüren. Er legte Kitais Schwert flach auf den Boden, öffnete den Beutel und holte den Kaltstein heraus. Der brannte an den Fingern. Vorsichtig legte Tavi den Kaltstein auf die Flachseite von Kitais Klinge, knapp unterhalb des Griffes.
    Dann nahm er den Griff, biss die Zähne zusammen und packte seine eigene Waffe fester. Mit einer schnellen Bewegung hob er sein Schwert und brachte es mit der flachen Seite kräftig auf den Kaltstein herunter, der daraufhin zwischen den Klingen zerbrach.
    Der Feuerelementar, der in dem Stein gefangen war, sprang heraus und verschlang gierig alle Wärme seiner Umgebung. Die Luft wurde schlagartig mehrere Grad kälter, aber es war vor allem der Klingenstahl, der am bereitwilligsten die Kälte aus dem elementargebundenen Stein aufnahm.
    Die Schwerter kreischten, als die Eiseskälte in das Metall eindrang. Der Frost verformte den hellen Stahl in einem einzigen
Augenblick, und die Klingen wurden von einer Schicht dichten weißen Dunsts eingehüllt. Tavi spürte die Kälte in den Händen wie eine ferne Woge Feuer, die im nächsten Moment verschwunden war. Auf seinen Fingernägeln bildete sich Reif, und die Haut an seinen Händen wurde hellrot.
    Tavi richtete sich auf, nickte Varg zu und sagte: »Komm!«
    Dann wandte er sich der nächsten Mauer zu und griff die Feuerhunde an, die ihnen den Weg versperrten.
    Die Elementare reagierten sofort. Sie stürzten auf Tavi und Varg zu, und ihre feurige Aura loderte.
    Tavi hob die nebelumhüllten Klingen, als ihn der erste Feuerhund ansprang. Er wich zur Seite aus, wobei er sorgsam darauf achtete, den verletzten Fuß nicht zu stark zu belasten. Mit einem der gefrorenen Schwerter schlug er nach dem Feuerhund, traf den Kopf knapp über den Augen und rasierte ihm die Schädeldecke ab. Ein wilder Feuerstrahl schoss hervor. Der Elementar schrie knisternd und schlug vor Schmerz wild um sich. Die Flamme, die aus der Wunde loderte, setzte das Gras in Brand.
    Trotzdem wurde Tavi nicht langsamer. Der nächste Feuerhund preschte heran. Tavi ging auf ein Knie, stach tief zu und spießte den Elementar regelrecht auf. Ein scharfes Zischen erfüllte die Luft, und auch dieser Feuerhund schlug heftig um sich. Er befreite sich von der Klinge, und als Tavi sie erneut drohend hob, wich er geduckt davor zurück.
    Tavi ging weiter und musste über das Stück brennenden Grases springen. Er blickte sich zu Varg um, doch der große Cane machte sich nicht die Mühe, einen Satz über das Feuer hinwegzumachen, sondern lief knurrend einfach hindurch. Der Geruch von versengtem Haar lag in der Luft.
    Die anderen Feuerhunde folgten ihnen, und Tavi stellte sich hinter Varg. Einer der Elementare kam nah genug, und Tavi stach nach ihm und trieb ihn zurück. Er konnte durch die tauben Hände die Kälte der Schwerter nicht spüren, doch die Dunsthülle wurde langsam dünner. Und als würde das nicht genügen, sah er
mit einem Blick zur Vordertür des Turms, wie dort die Graue Wache gerade versuchte, die Fallgatter hochzuziehen.
    Tavi ging rückwärts weiter und rief Varg zu: »Wir müssen über die Mauer.«
    Plötzlich wurden seine Arme von großen, unmenschlich starken Händen gepackt. Ehe

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