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Der Protektor von Calderon

Der Protektor von Calderon

Titel: Der Protektor von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Marcus die Schnallen des breiten Lederbandes erreichen konnte.
    »Sag nichts«, murmelte Nalus. »Ich weiß. Das ging zu leicht. Da stimmt etwas nicht.«
    Marcus nickte, und nachdem er den Gurt festgezogen hatte, klopfte er dem Pferd auf die Flanke und trat zur Seite.
    Crassus gesellte sich zu ihm, und gemeinsam gingen sie zum Südrand der Ruinen, wo die Pioniere bereits an die Arbeit gegangen waren und die Neuerrichtung der alten Stadtmauer vorbereiteten.
    »Zwei Meilen ist einfach nicht weit genug«, knurrte Crassus.
    »Nein, Hauptmann«, antwortete Marcus. »Es ist schon nicht dumm, dass du Maximus gesagt hast, er solle vier Meilen ausrücken.«
    »Das habe ich nicht gesagt«, erwiderte Crassus und grinste. »Du warst doch dabei.«
    Marcus schnaubte. »Ja, Hauptmann.«
    Marcus begleitete Crassus, während er die Befestigungsanlagen begutachtete und sich mit dem Tribun der Pionier-Kohorte unterhielt. Danach trafen sich die Tribune der Ersten Aleranischen zu einer Besprechung und umrissen den Schlachtplan für den nächsten Tag. Crassus entließ die Offiziere aus dem Kommandozelt und sagte: »Marcus, warte bitte kurz.«
    Der erste Speer wartete.
    »Sind dir die Singulares des Senators aufgefallen?«
    Marcus runzelte die Stirn. »Ja, Hauptmann. Allerdings durch ihre Abwesenheit.«

    »Ich versuche mich zu erinnern, wann ich sie das letzte Mal gesehen habe. Ich denke, da waren wir noch in Othos.«
    Marcus nickte. »Das würde ich auch meinen.«
    »Es ist nicht so schwierig, sich auszumalen, zu welchem Zweck jemand Phrygiar Navaris wegschicken würde«, sagte Crassus leise. »Falls dem Hauptmann etwas zustößt, werde ich das nicht auf sich beruhen lassen. Und ich brauche deine Hilfe …«
    Draußen riefen Trompeten zu den Waffen. Männer brüllten laut, und Stiefel trampelten durch die Ruinen. Crassus und Marcus wechselten einen Blick, traten aus dem Zelt und fanden die Erste Aleranische inmitten eines geordneten Durcheinanders vor, als die Männer überraschend zu den Waffen gerufen wurden.
    Maximus galoppierte auf seinem schaumbedeckten Pferd heran. Er salutierte kurz und schwang sich von dem atemlosen Tier. »Ich habe Alarm schlagen lassen«, sagte er knapp. »Uns bleibt nicht viel Zeit.«
    »Wofür, Max?«, wollte Crassus wissen.
    »Du hast recht behalten. Es war zu leicht«, berichtete Max. »Die Canim kommen - mindestens zwei Truppen, eine aus Nordosten, eine aus Südosten, und sie werden hier zusammentreffen.«
    »Bei den Krähen«, entfuhr es Crassus. »Wie viele?«
    »Mehr als dreißigtausend«, sagte Max.
    Crassus erbleichte und starrte ihn an. »Was? Wie können sie so viele Mann ins Feld werfen?«
    »Hauptmann«, knurrte Marcus. »Es ist gleichgültig, wie. Sie sind da.«
    Crassus ballte die Fäuste und nickte dem Ersten Speer zu. »Sammle die Männer, und lass sie den Hügel hinunter zu den Palisaden marschieren«, befahl er. »Die Ritter bleiben auf dem Hügel in Reserve. Maximus, wie viele deiner Reiter sind schon wieder zurück?«
    »Nicht viele«, sagte Max. »Die meisten sind noch draußen auf ihrem Posten.«

    »Dann übernimmst du jetzt als Ritter-Tribun«, sagte Crassus. »Setz dich in Bewegung.«
    Max salutierte und eilte davon.
    »Marcus …«, sagte Crassus.
    Der Erste Speer schlug sich die Faust aufs Herz. »Machen wir uns an die Arbeit, Hauptmann.«

42
    Isana schaute zu, wie sich die Schleiche dem Hafen von Grimmbucht näherte, einer kleinen Hafenstadt an der Westküste von Alera, viele Meilen südlich von Portus Fundatorum und der Elinarcus. Es war ein schäbiger Ort mit verwitterten und mit Teer beschmierten Holzhäusern. So wie der Hafen aussah, konnte man vom Schiff vermutlich mit einem Schritt in eine Spelunke oder ein Bordell treten, möglicherweise sogar in beides gleichzeitig.
    Ehren stand lächelnd neben ihr. »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, meine Dame«, murmelte er. »Wir bleiben nicht lange genug, damit es unbehaglich wird.«
    Isana sah Ehren an und erwiderte das Lächeln. »Hat mich mein Blick verraten?«
    »Das würde man aus einer Meile Entfernung sehen«, erwiderte Ehren. »Um die Wahrheit zu sagen, würde ich hier auch lieber nicht anlegen.«
    »Warum sind wir dann überhaupt hier?«, fragte sie.
    »Es liegt in der Nähe von Werftstadt«, erklärte Ehren. »Vermutlich sind die Legionen schon hier durchgezogen, und wenn nicht, dann zumindest Nasaug.«

    »Warum sind wir nicht gleich nach Werftstadt gesegelt?«
    Demos kam gerade vorbei und hörte ihr Gespräch mit.

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