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Der Protektor von Calderon

Der Protektor von Calderon

Titel: Der Protektor von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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»Die Canim sind ziemlich eigensinnig, wenn es um Schiffe geht: Sie beschlagnahmen einfach jedes. Und ich möchte meins behalten.«
    »Deshalb ist Grimmbucht unsere beste Wahl«, ergänzte Ehren. »Die Canim haben hier keinen Stützpunkt. Wahrscheinlich wegen des Geruchs.«
    Isana zog eine Augenbraue hoch. »Bestimmt haben sie die Stadt nicht vollkommen unbeobachtet gelassen?«
    »Nein«, antwortete Ehren. »Sie bezahlen einen einheimischen … äh … Kaufmann namens Ibrus, damit er die Schiffe beschlagnahmt und sie über alle Bewegungen zu Wasser auf dem Laufenden hält.«
    »Und warum beschlagnahmt er die Schleiche nicht?«, wollte Isana von Demos wissen.
    »Weil er gierig ist«, sagte Demos, »und weil ihm sein Leben lieb ist.«
    »Ich habe schon Geschäfte mit ihm gemacht«, fügte Ehren hinzu. »Er ist so vernünftig, wie einer von seiner Sorte nur sein kann.«
    Die Leinen wurden den Hafenratten zugeworfen, und die zogen die Schleiche an den Anleger und machten sie fest. Isana fielen die breiten Äxte auf, die an Bord neben den Tauen lagen, vermutlich, damit die Seile schnellstens gekappt werden konnten, falls sich die Notwendigkeit dazu ergab.
    Der Schiffsrumpf stieß an den Anleger, und Demos nickte Ehren zu und hielt ihm die Hand hin. »Bitte sehr.«
    Ehren ließ ihm einen klimpernden Lederbeutel in die Hand fallen und nickte ebenfalls. »War mir ein Vergnügen.«
    »Mir ist es auch immer ein Vergnügen, mit Kursoren zu arbeiten«, erwiderte Demos. »Sie zahlen pünktlich und versuchen fast nie, mich hinterher umzubringen.«
    Tavi trat aus der Kajüte und trug Kettenhemd sowie seine Waffen. Araris begleitete ihn ebenso ausgerüstet. Tavi lächelte Isana zu,
ehe er hinüber zur Frachtluke ging und einige Worte auf Canisch knurrte. Aus der Tiefe des Schiffes kam eine Erwiderung, und dann stieg Varg aufs Deck. Der riesige Cane rümpfte die Nase und knurrte etwas, worauf Tavi mit lautem Lachen antwortete. Varg verschmähte die Laufplanke. Er legte einfach eine Hand auf die Reling und schwang sich leichtfüßig auf den Anleger. Nun ja, was man bei einem Cane eben leichtfüßig nennen mochte.
    Die Hafenratten hielten einen Moment in ihrer Arbeit inne und starrten Varg an. Der riesige Cane reckte sich und gähnte ausgiebig, wobei er seine Zähne zeigte.
    Sofort wandten sich die Hafenratten wieder ihrer Arbeit zu.
    Als Tavi an Isana vorbeiging, fragte sie ihn: »Was hat er gesagt?«
    »Dass er froh ist, vom Schiff zu kommen«, sagte Tavi. »Es würde so sehr nach nassen Menschen riechen.«
    Isana blinzelte. »Ach, ist mir gar nicht aufgefallen.« Sie blickte zum Cane hinüber. »War das ein Scherz?«
    »Ich bin mir nicht sicher«, sagte Tavi. Er warf Varg einen schiefen Blick zu. »Wahrscheinlich war das auch so beabsichtigt. Entschuldige mich.« Er ging über die Laufplanke zum Cane.
    Kitai stieg aus der Takelage des Schiffes herunter und ließ sich das letzte Stück auf Deck fallen. Im Laufe der Reise war ihr Haar wieder gewachsen zu einem kurzen, feinen Schopf, der sich weiß von der längeren Mähne abhob. Sie grinste einen der Seeleute breit an, einen jungen kräftigen Kerl, der einen frischen Schnitt quer über das Kinn aufwies. Der Mann zuckte heftig zusammen und schien sich plötzlich zu erinnern, dass er anderswo auf dem Schiff eine dringende Aufgabe zu erledigen hatte.
    Kitai murmelte zu Isana: »Da ziehe ich einmal mein Hemd aus, und diese Aleraner denken gleich, es wäre eine Einladung, sich mit mir zu paaren.«
    Isana sah dem Seemann hinterher. »Ach du meine Güte. Warum hast du nichts gesagt?«
    Kitai zuckte mit den Schultern. »Es gab nichts zu sagen. Er hat sich mir angenähert. Ich habe mich geweigert.«

    Isana runzelte die Stirn. »Ich verstehe. Und an welcher Stelle hat er angefangen zu bluten?«
    »Hier, an dieser«, sagte Kitai und zog einen Finger über ihr Kinn. »Und eine andere Stelle war …« Sie wollte ihr Hemd aus der Hose ziehen.
    Doch Isana seufzte und legte ihre Hand auf Kitais. »Später, meine Liebe. Im Augenblick sollten wir erst einmal von Bord gehen.« Sie drehte Kitai um und hielt ihr einen der Reisemäntel hin, die sie sich über den Arm gelegt hatte.
    Kitai nahm den Mantel, offensichtlich zufrieden mit sich, warf ihn sich über die Schultern und zog die Kapuze über ihr verräterisches Haar. »Obwohl ich gar nicht verstehe, wieso ich mich tarnen muss«, beschwerte sie sich. »Wo wir doch von einem Cane begleitet werden.«
    Auch Isana zog sich einen Mantel über. »Tu es

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