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Der Protektor von Calderon

Der Protektor von Calderon

Titel: Der Protektor von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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die er nicht zeigen wollte. Er trug sich mit großen Sorgen und war ungeduldig, und das hatte mit seiner wachsenden Angst zu tun.
    »Erwartest du jemanden?«, fragte Isana barsch.
    Das Gespräch verstummte, und alle wandten sich zu ihr um.
    Sie hatte gar nicht laut sprechen wollen, aber die Würfel waren gefallen. Sie trat vor, blickte Ibrus in die Augen und sagte deutlich: »Wen erwartest du, Ibrus? Warum hast du solche Angst bei einem schlichten Pferdehandel?«
    »Ich habe keine Ahnung, was du meinst«, erwiderte Ibrus.
    Tavi kniff die Augen zusammen. Er wechselte rasch einen Blick mit Isana. »Du schwitzt ja, Ibrus. Dabei ist es so ein kühler Abend.«
    Araris hatte sich seit Isanas Einwurf nicht mehr geregt, aber jetzt setzte er sich plötzlich in Bewegung. Sein Schwert kam aus der Scheide, während er herumfuhr und anscheinend in die leere Luft schlug.
    Blaue Funken sprühten in den Raum, und aus dem Nichts spritzte Blut in die Luft, auf den Boden und auf Ibrus’ hübsches Gewand. Jemand stieß einen Schmerzensschrei aus, und dann
tauchte ein Mann auf, groß, schlank, mit Kettenhemd gepanzert und ein Schwert in der Hand. Araris’ Klinge hatte die Rüstung durchschnitten wie ein Messer weichen Käse. Der Mann hielt sich den aufgeschlitzten Bauch, aus dem die Gedärme quollen, und ging zu Boden.
    Isana erkannte ihn. Er gehörte zu den Singulares des Senators Arnos.
    Was bedeutete …
    Im nächsten Moment ertönte ein gewaltiges Krachen, als Stein zerbrach, und die Wand, vor der die Anwesenden standen, flog plötzlich nach innen und löste sich dabei auf. Isana beobachtete, wie Araris zurücksprang - zu Tavi, den er aus der Bahn eines Steins schubste. Araris ging unter dem weißen Marmorbrocken zu Boden und schrie.
    Isana fiel plötzlich rückwärts und begriff, dass Kitai sie hinten an ihrem Kleid gepackt und dem tödlichen Marmorhagel entrissen hatte. Ehren vollführte eine saubere Rolle vorwärts auf Ibrus zu, und als er wieder auf die Beine kam, versenkte der junge Kursor eines seiner Messer bis zum Heft in der Kehle des Verräters.
    Sig warf sich auf Ehren und stieß den kleineren Mann zu Boden. Er packte mit den riesigen Pranken Ehrens Kehle, und Isana sah, wie das Gesicht des jungen Kursors rot anlief.
    Sie wälzte sich herum, stand auf, zeigte auf den Brunnen mit dem stehenden Wasser und rief Bächlein.
    Ein Wasserstrahl schoss aus dem Becken durch den Raum. Er traf Sig in das verstümmelte Gesicht, blieb an seinem Kopf kleben und drang ihm in Augen, Nase, Mund und Ohren ein. Der große Kerl ließ Ehren voller Panik los und versuchte vergeblich, sich das Wasser aus dem Gesicht zu kratzen.
    Ehren bäumte sich auf und stieß Sig von sich. Ehe der Riese ganz gelandet war, hatte Ehren ein weiteres Messer hervorgeholt und dem Gegner die Kehle aufgeschlitzt.
    Das Entsetzen des Mannes überflutete Isana wie ein Erdrutsch trügerischen, stinkenden Schlamms. Das Gewicht seiner Gefühle
drückte sie nieder und wurde noch verstärkt durch den Umstand, dass sie in Verbindung mit dem Sterbenden stand. Trotzdem setzte sie ihre Elementarkräfte weiter ein, bis Sigs wildes Strampeln aufhörte und seine Angst abrupt endete.
    Schluchzend ließ Isana das Wasser los und rief nach Tavi. Genau in diesem Augenblick zerschlug jemand die Elementarlampe, was eine kurze Feuersäule hervorrief, die bald darauf erlosch. Nun herrschte völlige Dunkelheit in dem verheerten Haus.
    Ein Funkenschauer erhob sich in die Luft, als eine Klinge auf eine andere traf und Isana kurz ein Bild der Lage enthüllte - Araris, dessen Unterschenkel von einem Schutthaufen begraben waren, und ein anderer großer Muskelmann, der ebenfalls zur Leibwache des Senators gehörte und der einen großen Streithammer über den Kopf hob.
    Isana schrie auf. Da es sofort wieder dunkel wurde, konnte sie ihr Ziel nicht sehen, deshalb tat sie das Einzige, was ihr einfiel. Mit Bächleins Hilfe ergriff sie den gesamten Inhalt des Brunnens und schleuderte ihn als zusammenhängende Masse auf den Mann, der Araris töten wollte.
    Man hörte Wasser klatschen, jemand stieß einen verblüfften Schrei aus. Wieder zeigte ein Funkenregen den Mann, der nun benommen einige Fuß entfernt auf dem Boden lag, während Araris durchnässt war und hustete.
    Dann packte jemand sie mit eisernem Griff im Haar und riss ihren Kopf schmerzhaft zurück. Eine tödlich kalte Klinge wurde ihr an die Kehle gesetzt. Isana erstarrte.
    Ihr Gegner und sie verharrten einige Zeit reglos, bis eine Frau kühl

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