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Der Protektor von Calderon

Der Protektor von Calderon

Titel: Der Protektor von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Zoll vor dem Ende ab. Er hielt das Stück ins Licht und begutachtete es.
    Daraufhin setzte er Ehren eine seiner Krallen an die Kehle und schlitzte die Haut auf.
    Tavi schrie auf und wollte nach Vargs Hand greifen. Der Cane knurrte und sagte: »Dafür haben wir keine Zeit.«
    Nachdem er Varg einen Moment lang angestarrt hatte, lehnte sich Tavi auf die Hacken und nickte.
    Varg beugte sich vor und stieß mit einer Kralle in die offene Wunde. Mit für ein so großes Wesen behutsamen Bewegungen drückte er den Kiel in den Schnitt.

    Ehren schauderte und holte tief Luft. Die zischte durch den hohlen Kiel, und zischte wieder, als er sie herausblies. Sein Atem wurde langsamer und gleichmäßiger. Schließlich blinzelte er mehrmals und bekam wieder einen klaren Blick.
    »Der Kiel ist nicht sauber«, knurrte Varg. »Aber ich hatte nicht genug Zeit, ihn zu reinigen, sonst wäre dein Freund gestorben. Vielleicht kannst du den Kiel später mit deiner Zauberkunst reinigen.« Er nahm Ehrens Hand und führte seine Finger an das herausragende Ende des Röhrchens. »Das muss unbedingt drinbleiben. Wenn es rausfällt, stirbst du.«
    Ehren, dem man den Schmerz ansehen konnte, starrte den Cane an und nickte.
    »Wir müssen zurück und sie holen«, flüsterte Kitai.
    Tavi hob die Hand und antwortete leise: »Wir haben nur ein Schwert, und außerdem haben sie Geiseln. Wenn wir zurückkehren, werden sie Araris und Isana gegen uns einsetzen. Vorausgesetzt, sie haben die beiden nicht längst getötet.«
    Kitai fletschte niedergeschlagen die Zähne.
    Tavi biss sich auf die Unterlippe und dachte hektisch nach. Nach einem Moment sah er Varg an. »Ibrus hat gesagt, er habe Pferde. Sie müssen hier in der Nähe sein. Du nimmst die beiden und suchst danach.«
    »Du kannst nicht allein zurückgehen«, zischte Kitai.
    Tavi sah ihr in die Augen. »Wir können Isana und Araris nicht mit Gewalt befreien. Die Pferde brauchen wir aber unbedingt. Die Tiere werden Varg jedoch nicht allein an sich heranlassen. Ehren kann sich im Augenblick auch nicht darum kümmern. Also gehst du. Sofort.«
    Kitai starrte ihn wütend an, erhob sich allerdings und half Ehren auf die Beine. Varg reckte die Nase in die Luft, schnüffelte und lief dann los. Kitai folgte dem Cane und führte Ehren.
    Tavi nahm seinen Gürtel ab, bückte sich, zog sich das Kettenhemd über den Kopf und ließ es auf den Boden fallen. Zwar würde es ihm Schutz bieten, falls es zum Kampf käme, doch gleichzeitig
machte es bei jeder Bewegung Geräusche. Im Augenblick war es wichtiger, nicht gehört zu werden.
    Er schnallte sich das Schwert wieder um und schlich im Dunkeln zu Ibrus’ Haus zurück. An einem der zerbrochenen Fenster vor der Eingangshalle duckte er sich. Im Inneren brannten zwei kleine Elementarlampen und verbreiteten einen trüben orangeroten Schein.
    »Wehrhöferin«, flüsterte Navaris gerade. »Kannst du mir einen Grund nennen, warum ich euch beide nicht auf der Stelle umbringen sollte? Gleich hier, gleich jetzt?«
    Tavi wurde es flau im Magen. Er legte die Hand auf sein Schwert. Wenn es zum Äußersten käme, würde er lieber angreifen als zuzuschauen, wie seine Mutter und sein Freund ermordet wurden.
    »Hast du mich verstanden, Wehrhöferin?«, sagte Navaris. »Das ist keine leere Frage. Wenn es einen Grund gibt, weshalb ich euer Leben schonen sollte, dann sag ihn mir.«
    Tavi zog die Klinge ungefähr zwei Zoll aus der Scheide.
    »Das hängt wohl davon ab«, antwortete Isana. Ihre Stimme klang selbstbewusst.
    Tavi erstarrte wieder.
    »Wovon?«, fragte Navaris.
    »Davon, wie treu du dem Senator ergeben bist.«
    Stille.
    »Ich weiß, in wessen Diensten er steht«, fuhr Isana fort. »Er arbeitet für Invidia Aquitania, die auch meine Patronin ist. Bestimmt wird sie sich nicht bei Arnos bedanken, weil er sich in meine Arbeit einmischt. Wenn ich daran denke, was passieren wird, falls er mich wirklich töten lassen sollte, schaudert es mich.«
    Wieder Stille.
    »Im Verlauf des letzten Jahres habe ich für die Fürstin Aquitania und die Dianische Liga Unterstützer im Kampf gegen die Sklaverei geworben«, fuhr Isana fort. »Während der letzten sechs Monate habe ich bei den Mitgliedern der Liga Spenden für die
Flüchtlingslager gesammelt. Die Gemahlinnen aller Grafen, Fürsten und Hohen Fürsten von hier bis Riva haben mich empfangen und meine Arbeit mit Geld unterstützt, und sie wissen, dass ich an der Elinarcus war. Glaubst du, Arnos wäre es recht, wenn man seinen Namen im

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