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Der Protektor von Calderon

Der Protektor von Calderon

Titel: Der Protektor von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Eismenschen nennt, haben vierundzwanzig verschiedene Wörter für Schnee. Auf gleiche Weise gibt es bei den Canim elf Wörter, um einen Feind zu bezeichnen.«

    Tavi nickte langsam. »Und was bedeutet Gadara ? Kannst du es mir beschreiben?«
    Varg zuckte mit den Schultern wie ein Aleraner. »Es bedeutet, dass du ein Feind bist, der auf gleicher Stufe steht. Ehrbar. Treu.«
    »Ein treuer Feind?«, fragte Tavi. »Und so bezeichnest du deinen Sohn?«
    »Feinde sind viel aufrichtiger als Freunde, Aleraner, und verlässlicher als Verbündete. Einen Feind kann man viel leichter respektieren als einen Freund. Das Wort gilt als Zeichen des Respekts.«
    Nasaug hatte sich inzwischen auf die Hinterbeine gehockt, keuchte noch immer und versuchte, zu Atem zu kommen. Der Kampf mit Rüstung hatte ihn mehr Kraft gekostet als seinen Vater ohne. »Aleraner«, sagte er, »warum hast du einen ehrbaren Krieg zu einem Gemetzel gegen Erzeuger und Frauen gemacht?«
    »Ich habe gar nichts gemacht«, erwiderte Tavi. »Ich war sechs Wochen unterwegs und habe wie vereinbart Varg hierhergebracht.« Er runzelte die Stirn. »Nicht ihr habt diese Wehrhöfer getötet?«
    Nasaug spuckte aus. »Nein. Die Reiterei deiner Legionen überfällt die Wehrhöfe bereits seit Wochen.« Er deutete mit der Schnauze zu den Beckentischen. »Deshalb habe ich den Blutsprechern erlaubt, das Blut der Toten zu nehmen und sie zu rächen.«
    Tavi bedeckte sein Gesicht kurz mit einer Hand. »Diese Reiter … Waren das Aleraner?«
    »Ja.«
    »Keine Marat?«
    »Die Weißhaarigen? Nein.«
    Tavi atmete tief durch. »Dann stammten sie nicht von der Ersten Aleranischen. Arnos muss der Garde-Reiterei den Befehl dazu erteilt haben.«
    »Für die Toten spielt das keine Rolle«, entgegnete Durias leise. »Oder für ihre Familien. Manus hat vor zwei Tagen Frau und Kinder verloren. Deshalb hat er so heftig reagiert, Hauptmann.«

    »Warum sollte Arnos das tun?«, fragte Kitai leise.
    Tavi schüttelte den Kopf. »Um dafür zu sorgen, dass der Feldzug nicht so friedlich endet, vielleicht. Oder …« Er blickte Durias an. »Hat die Freie Aleranische bereits gegen die Legionen der Krone gekämpft?«
    »Nein«, sagte Durias leise. »Wir halten uns so lange wie möglich zurück.«
    Tavi spuckte aus, weil er einen bitteren Geschmack im Mund hatte. »Deshalb also«, sagte er. »Dieser Feldzug diente von Anfang an allein seinem Ehrgeiz. Arnos will euch einen guten Grund zum Kämpfen liefern. Dann wird man ihn nicht nur dafür ehren, die Eindringlinge besiegt zu haben, sondern auch dafür, dass er einen Sklavenaufstand niedergeschlagen hat.«
    »Wenn er unsere Wut anfachen will«, sagte Nasaug, »so ist ihm das gelungen. Dieser Streit wird keinen friedlichen Ausgang nehmen, Aleraner.«
    »Ich werde euch den Mann übergeben, der für diese Untaten verantwortlich ist«, sagte Tavi. »Und ich werde diejenigen bestrafen, die seine Befehle ausgeführt haben. Außerdem werde ich dafür sorgen, dass man die Freien Aleraner nicht als Verbrecher behandelt - und danach werde ich mich darum kümmern, dass eure Flotte sicher über das Meer nach Hause gelangt.«
    »Und was verlangst du dafür?«, fragte Nasaug misstrauisch.
    Tavi deutete auf das Meer von Canim, die den Hügel umgaben. »Ihr müsst euch ergeben.«
    Nasaug zog die Lippen von den Zähnen. »Was?«
    »Ihr müsst euch ergeben«, wiederholte Tavi.
    »Selbst wenn das möglich wäre, würde ich mich niemals den Aleranern oder ihren Legionen ergeben«, sagte Nasaug. »Viele von denen sind nicht besser als Tiere.«
    »Du wirst dich nicht den aleranischen Legionen ergeben«, erwiderte Tavi. »Sondern mir - einem Gadara .«
    Nasaug legte den Kopf schief, und seine Ohren bogen sich nach vorn. Er wechselte einen langen Blick mit Varg, dann legte
er den Kopf zur Seite. Aus dem Gürtel zog er eine schwere Lederschärpe und warf sie dem größeren Cane zu.
    Durias fiel die Kinnlade herunter, und er beobachtete die Szene mit erstaunter Verwunderung.
    Varg legte die Schärpe mit geübten Bewegungen um. »Aleraner«, sagte er. »Nehmen wir einmal an, ich würde diesem Vorschlag zustimmen. Was brauchst du, damit du ihn durchführen kannst?«
    Tavis Herz begann vor Aufregung zu klopfen, und er spürte, wie ein Grinsen seine Lippen auseinanderzog. Er bemühte sich, die Zähne bedeckt zu halten, sonst würden die Canim auf falsche Gedanken kommen.
    »Zuerst brauche ich einen Heiler, der sich um meinen Verwundeten kümmert«, sagte er. »Denn ich bin auf seine

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