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Der Protektor von Calderon

Der Protektor von Calderon

Titel: Der Protektor von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Hilfe angewiesen.«
    Varg nickte und sagte zu Durias: »Du besorgst uns sofort einen.«
    Durias blickte Nasaug an, doch noch im selben Moment schlug er die Faust bereits vor die Brust, und dann eilte er davon.
    Varg wandte sich wieder an Tavi. »Und?«
    »Einen Augenzeugen von einem der Überfälle«, sagte Tavi. »Ich muss mit einem sprechen.«
    Varg sah zu Nasaug, und der nickte. »Das ist kein Problem, Sar.«
    Tavi zeigte hinüber zur belagerten Ruine. »Der Angriff muss zumindest vorübergehend unterbrochen werden.«
    Varg kniff die Augen zusammen, nickte jedoch. »Genügt dir die Zeit bis Mitternacht für die Ausführung deines Plans?«
    »Sollte eigentlich«, antwortete Tavi.
    Tatsächlich war es sehr viel mehr Zeit, als er brauchte, dachte Tavi. Bis Mitternacht würde er ganz sicher erledigt haben, was er dem Cane versprochen hatte.
    Und wenn nicht, würde er für sein Versagen sterben und brauchte sich deswegen nicht mehr allzu viele Gedanken machen.

48
    Gaius Sextus wandte sich gegen die vorderen Reihen der Legionares , die auf sie zustürmten, und eine Woge des Schreckens, wie keiner von ihnen sie je erlebt hatte, schlug über ihnen zusammen.
    Die Flammen in seiner Faust sandten ein blendendes Licht aus, und Amara spürte, wie die Furcht gewirkt wurde, die darin enthalten war. Erst ein einziges Mal hatte sie eine Flamme mit einem Elementar des Schreckens getragen, und dabei hatte sie sich kaum bei Bewusstsein halten können. Graf Graem hatte Angst gewirkt und tausende der Marat-Barbaren und ihrer Kriegstiere in die Flucht geschlagen. Schreiend waren sie während der zweiten Schlacht von Calderon von den Mauern gesprungen.
    Neben dem Entsetzen, welches der Erste Fürst von Alera jetzt gegen die kalarischen Legionares einsetzte, wirkten Graems Bemühungen jedoch wie die Verbreitung einer vorübergehenden Unsicherheit.
    Die Männer, die Gaius am nächsten gekommen waren, die Speerführer dieser glücklosen Zenturie, die das Schicksal in die Mitte gestellt hatte, schafften es nicht einmal mehr zu schreien. Sie verdrehten einfach nur die Augen, zuckten in Krämpfen und gingen zu Boden.
    Dann begann das Schreien.
    Hunderte Kehlen stießen in Panik ein lautes Geheul aus, das in einer ohrenbetäubenden Kakophonie gipfelte. Reihe um Reihe schmolz dahin wie Butter in einer heißen Pfanne, und die Legionsdisziplin löste sich auf wie Morgentau unter der Wüstensonne. Manche Männer gingen zu Boden, schlangen die Arme um Brust und Schultern, bluteten aus den Augen und bekamen Schaum
vor dem Mund. Andere schluchzten und fielen auf die Knie. Die Waffen fielen ihnen aus den tauben Fingern. Wieder andere richteten ihre Waffe gegen die Nachbarn, weil die Panik ihnen den Verstand geraubt hatte und sie ihre Schwertbrüder nicht mehr erkannten. Die meisten flohen einfach, nachdem sie Schilde und Schwerter fallen gelassen hatten.
    Unter diesen Hunderten von heimgesuchten Seelen hielt allein ein Mann die Stellung. Obwohl sein Gesicht totenbleich war, widerstand er der entsetzlichen Angst, hielt seinen Schild aufrecht und schwenkte trotzig das Schwert.
    Die Klinge des Ersten Fürsten ging nieder, und kein Schild und kein Schwert in ganz Alera hätte dem Höllenfeuer seines Hiebs widerstehen können. Mit einem Blitz zersprang der Schild des Legionare in zwei Hälften. Geschmolzenes Metall spritzte in alle Richtungen. Die Klinge zerteilte ebenso leicht die Rüstung und das Fleisch darunter. Der Mann fiel inmitten einer Wolke zischender Gase. Es stank nach verbranntem Fleisch. Amara verspürte Mitleid für diesen armen Kerl, der auf so bittere Weise den Lohn für seinen Mut ausgezahlt bekam.
    Obwohl sich Amara in Gaius’ Schatten befand, wo sie die Flamme nicht sehen konnte und vom übelsten Teil der gewirkten Angst abgeschirmt war, musste sie sich stark zusammenreißen, um weiter voranzugehen. Das Licht vom Schwert des Ersten Fürsten erzeugte eine albtraumhafte Armee von Schatten, die in besinnungsloser Panik über den Berghang rannten und sich im polierten Stahl von fallen gelassenen Rüstungen und Schwertern spiegelten. Daraus entstand ein Wirrwarr von Licht und Dunkelheit, das es erschwerte, Entfernungen einzuschätzen oder den eigenen Standort klar zu bestimmen. Sie hatte sich daran gewöhnt, ihre Bewegungen zu bestimmen und die Richtung festzulegen, doch in dieser plötzlichen Panik wusste sie nicht mehr sicher, wohin sie gehen sollten.
    Was jedoch auch keine Rolle spielte, wie sie einen Augenblick später feststellte. Die

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