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Der Protektor von Calderon

Der Protektor von Calderon

Titel: Der Protektor von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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dem Wagen. »Du machst Scherze.«
    »Dies erscheint mir nicht der richtige Ort für Unfug«, gab Tavi zurück. »Ich muss ihn sehen.«
    »Du musst hier fort«, beharrte Durias. »Glücklicherweise schließt das eine in diesem Fall das andere nicht aus. Nasaug ist auf dem Schlachtfeld.«
    Tavi verzog das Gesicht, als Durias seine Vermutungen bestätigte, was Nasaugs Pläne betraf. »Ich verstehe. Führ uns zu ihm.«
    »Gut.« Durias kehrte zu seinem Pferd zurück und schwang sich in den Sattel, ohne die Steigbügel zu benutzen, allein mit der Kraft von Armen und Schultern. Er nickte der Canim-Eskorte zu und sagte: »Danke, Sarsh. Von jetzt an übernehme ich sie.«

    Der Cane legte den Kopf beiläufig zur Seite und knurrte: »Pass auf den mit dem Pferd auf. Er ist schneller, als man denkt.«
    Durias nickte und runzelte die Stirn. »Hier entlang.«
    Sie folgten Durias von Werftstadt nach Norden. Nachdem sie ein gutes Stück von den Mauern entfernt waren, schloss Tavi zu dem freien Aleraner auf. »Das war aber ein ganz schön unerwarteter Empfang«, sagte er leise. »Was war der Grund dafür?«
    Durias blickte ihn mit undurchdringlicher Miene von der Seite an. »Ist das nicht offensichtlich?«
    »Für mich nicht«, sagte Tavi. »Ich war eine Weile weg.«
    Durias seufzte durch zusammengebissene Zähne. »Das musstest du ja sagen«, murmelte er. Er blickte zum Wagen zurück. »Ist das Varg?«
    »Darüber spreche ich nur mit Nasaug«, erwiderte Tavi.
    Durias zuckte mit den Schultern. »Schon in Ordnung. Dann kann dir Nasaug auch deine Fragen beantworten.«
    Tavi schnaubte, nickte jedoch. »Eine Sache noch. Einer meiner Männer ist verwundet. Er braucht dringend einen Heiler.«
    »Er kann keinen bekommen«, fauchte Durias, dann atmete er tief durch. »Es ist jedenfalls keiner in der Stadt. Alle sind an der Front, aber wir sind unterwegs zu ihnen.«
    »In den Ruinen?«, fragte Tavi.
    »Kommt einfach mit.« Durias spornte sein Pferd zum Trab an und ritt Tavi davon.
    Ihr Ritt dauerte drei Stunden, und Tavi fiel auf, dass die Gegend neben der Straße durchaus nicht verlassen war. Immer wieder erhaschte er aus den Augenwinkeln einen Blick auf Bewegungen im hohen Gras oder fand, dass der Schatten unter Bäumen zu dunkel war. Sie wurden beobachtet, und zwar wahrscheinlich von Durias’ Spähern, die sich mit unterschiedlich starken Holzkräften vor ihnen verbargen.
    Je weiter sie vorankamen, desto deutlicher wurden die Spuren der Benutzung auf dem Weg. Als sie schließlich um einen letzten Berg geritten waren und sowohl die Ruinen auf dem Hügel als
auch das von Nasaug ausgesuchte Schlachtfeld sehen konnten, auf dem er seine Streitmacht gegen die Legionen von Alera geworfen hatte, zügelte Tavi unwillkürlich sein Pferd. Er wünschte sich nur wie die Krähen, Maximus wäre bei ihm und würde ihm eine Luftlinse bilden, damit er sich den belagerten Hügel genauer anschauen konnte, doch einiges war selbst von hier aus klar zu erkennen.
    Die Legionen waren unter starken Druck geraten, die äußere Palisade war niedergemacht. Bei der Verteidigung hatten sie schwere Verluste hinnehmen müssen. Tavi sah die glänzenden Rüstungen gefallener Legionares in Gruppen oder einzeln liegen, oft entdeckte er auch tote Canim dazwischen. Vermutlich hatten die Aleraner ihr Leben geopfert, um den Pionieren Zeit zu erkämpfen, damit diese die Mauern der Ruinen verstärken konnten, welche verdächtig unversehrt in beträchtliche Höhen aufragten.
    Ein Meer von Canim hatte den Hügel eingekreist, und mit einem Blick erkannte Tavi, dass Nasaug aus den zwangsweise einberufenen Plünderern disziplinierte Soldaten gemacht und sie mit einheitlichen Waffen und sogar Rüstungen ausgestattet hatte. Letztere waren allerdings nicht so schwer wie die der Canim-Krieger oder der aleranischen Legionares .
    Schlimmer noch, die Canim hatten ihre Ritualisten mit in die Schlacht genommen. Violettes Feuer ging in beinahe regelmäßigen Abständen auf den Hügel nieder, traf die Mauern, riss große Stücke aus dem Stein oder tiefe Gruben in die Erde. Und tötete und verwundete sicherlich auch jeden Aleraner, der unglücklicherweise darunter zu stehen kam. Lautes Krachen hallte herüber wie Donner.
    »Verfluchte Krähen«, flüsterte Tavi.
    Kitai starrte mit ausdrucksloser Miene zum Hügel, doch er spürte die Angst und die Wut, die plötzlich in ihr aufstiegen. Durias blickte über die Schulter und verlangte barsch: »Los, kommt!«

    Sie ritten weiter und passierten mehrere

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