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Der Protektor von Calderon

Der Protektor von Calderon

Titel: Der Protektor von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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größte Bedrohung durch die armen, heulenden
Legionares bestand darin, dass man sich den Knöchel brechen konnte, wenn man über die Gestürzten stolperte.
    In diesem Chaos aus Geschrei hätte Amara beinahe vergessen, vor welcher Bedrohung sie eigentlich auf der Hut sein mussten - gegen eine plötzliche Anhäufung von Widerstand, Disziplin und Zielstrebigkeit in all dem Schrecken. Mehrere schwer gepanzerte Männer hatten sich um einen der ihren geschart, um einen Ritter Ignus. Blaue Flammen züngelten von den Fingern des Mannes, ein Gegenwirken, nahm Amara an, dem es jedoch gegen den Willen des Ersten Fürsten kaum gelang, sich auszubreiten. Immerhin genügte es durchaus, damit die Männer in seiner unmittelbaren Umgebung, den riesigen Waffen zufolge Ritter Terra, nicht den Verstand verloren.
    »Bernard!«, rief Amara und zeigte mit dem Schwert auf die Gruppe. Ihre Stimme ging in dem Lärm der panischen Männer unter, doch sie spürte die Veränderung seiner Schritte und duckte sich, als er den Bogen hob und einen Pfeil abschoss, der knapp über ihren Kopf davon zischte. Der Pfeil flog durch die Schatten …
    … und verfehlte den Ritter Ignus um einen Fingerbreit. Er flog an einem der Ritter Terra vorbei und zog ihm einen roten Strich über die Wange. Die feindlichen Ritter rissen die Münder auf, doch Amara konnte ihre Schreie in dem Tumult nicht hören. Jetzt griffen sie an. Der Ritter Ignus hielt sich die ganze Zeit in der Mitte ihrer Gruppe.
    Amara rief dem Ersten Fürsten eine Warnung zu, doch Gaius hatte sich von der Bedrohung abgewandt und sich zu drei Männern auf der anderen Seite umgedreht, den unbeteiligten Gesichtern zufolge Rittern Ferrum, deren Schwerter glänzten.
    Aus den Augenwinkeln sah sie, wie sich Bernard niedergeschlagen übers Gesicht wischte und schnell nach einem weiteren Pfeil in den Köcher griff. Die feindlichen Ritter waren jedoch zu nah, und er schaffte es nicht mehr zu schießen.
    Amara rief Cirrus, und alles Geschehen auf dem Schlachtfeld verlangsamte sich. Sie stürzte sich auf den vordersten Ritter, einen
Mann mit einer riesigen Axt, ehe er diese gegen sie einsetzen konnte. Seinem hastigen, schlecht gezielten Hieb wich sie aus und zog ihm mit einer Hand das Schwert über das Gesicht, während sie mit der anderen den Axtstiel nach unten stieß.
    Das Schwert verursachte keinen großen Schaden und prallte von den Helmrändern ab, allerdings bildete sich eine blutrote Linie auf der Nase - das genügte, damit er schwerfällig den Kopf zurückzog. Weitaus gefährlicher war der plötzlich veränderte Weg seiner riesigen Axt. Sie beschrieb einen weiten Bogen nach unten und traf den Ritter neben ihm in den Oberschenkel. Der mit Elementarkräften ausgeführte Hieb durchtrennte Rüstung und Bein.
    Beide Männer stürzten, störten dabei diejenigen neben ihnen, und das verschaffte Amara einen kurzen Moment Zeit. Sie nahm einen gefährlich großen Teil der Essenz ihres Elementars mit sich - weit mehr als je zuvor -, bis sich dieser Augenblick zu einer beinahe bewegungslosen Unendlichkeit ausdehnte.
    Mit einer Geschwindigkeit, wie sie niemand in Alera entwickeln können sollte, sprang sie vor, und ihre Muskeln und Gelenke beschwerten sich und wurden gezerrt wie nasses Papier. Sie hatte eine Ewigkeit, um den Schmerz zu spüren, eine Äon, um ihr Ziel anzuvisieren, und Jahrhunderte, um ihr Gewicht und ihre Kraft und ihre Geschwindigkeit in die glänzende Spitze ihres Gladius zu lenken.
    Der Ritter Ignus sah sie kommen und riss die Augen auf, aber so langsam wie Eis, das sich auf einem winterlichen Teich bildet. Er wollte der Klinge ausweichen, hatte jedoch nicht so viel Zeit wie sie. Sein Kopf bewegte sich den Bruchteil eines Zolls zur Seite. Mehr nicht.
    Dann traf ihn ihre Schwertspitze in das verzweifelt aufgerissene Auge, und die Klinge folgte ihr in einer langsamen, traumartigen Bewegung - bis hin zum Heft. Der Kopf des Mannes wurde brutal nach hinten gestoßen, und Blut spritzte als roter Nebel hervor.
    Amara spürte eine Explosion von Feuer in ihrer Hand, im Unterarm, im Ellbogen, in der Schulter. Ihre Verbindung zu
Cirrus brach ab, und alles verwischte zu einer verschwommenen Bewegung.
    Obwohl sie selbst nichts hörte, spürte sie, wie ihr Hals heiser wurde von ihrem Schrei.
    Schmerz und Schrecken löschten die Welt aus.
     
    Amara erwachte und war so benommen, dass sie zunächst absolut still liegen blieb. Mit milder Verwunderung begriff sie, dass sie sich dennoch bewegte. Ihr Haar hing

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