Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Protektor von Calderon

Der Protektor von Calderon

Titel: Der Protektor von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
Vom Netzwerk:
nicht als Geiseln gegen Octavian einsetzt.«
    »Kitai!«, zischte Isana.
    Kitai zuckte mit den Schultern. »Inzwischen wissen alle Bescheid, Isana. Gerade verkündet mein Aleraner, wer er ist, und fordert Arnos zum Juris Macto heraus.«
    »Was?«, schrie Araris. Er verströmte einen Schrecken, bei dem Isana ganz übel wurde.
    »Zum Juris Macto«, antwortete Kitai ernst. »Es bedeutet ›Gericht der Faust‹. Dabei ist es eigentlich kein Faustkampf. Ich verstehe immer noch nicht, warum ihr den Dingen immer Namen gebt, die etwas ganz anderes bedeuten. Das ist doch verrückt.«

    »Ich weiß, was ein Juris Macto ist.«
    »Araris«, fragte Isana mit bebender Stimme. »Was ist denn so schlimm?«
    »Er ist der Herausforderer«, fauchte Araris. »Was hat er sich dabei gedacht?«
    »Ich verstehe nicht«, sagte sie. »Kannst du nicht für ihn eintreten? Als sein Streiter?«
    »Nein!« Araris schrie fast. »Er ist der Herausforderer. Er darf sich keinen Streiter nehmen. Er muss sich persönlich stellen, oder dem Gesetze nach hat der Ausgang keine Gültigkeit.«
    »Tavi darf sich keinen Streiter aussuchen?« Isana wurde flau im Magen. »Aber Arnos darf?« Ihr wurde kalt. »Bei den großen Elementaren. Der Senator wird Navaris als Streiter wählen.«
    Araris spuckte aus. »Eben.«
    »Ich habe ihm gesagt, er solle mir die Sache überlassen«, sagte Kitai. »Doch nachdem er erst aus einem Gefängnis selbst ausgebrochen ist und dann Varg aus einem anderen befreit hat, hält er plötzlich das aleranische Gesetz für unglaublich wichtig.«
    Langsam war das Gefühl in Isanas Beine und Füße zurückgekehrt, und sie schob ihre Helfer zur Seite und ging wieder selbstständig. »Kann er dabei verwundet werden, Araris?«
    »Verwundet?« Araris schüttelte grimmig den Kopf. »Es bedeutet seinen Tod.«
    Isana blieb stehen und starrte Araris an. »Kann er sie besiegen?«
    Araris ballte die Fäuste. Er strahlte Enttäuschung und Sorge aus wie ein Feuer Hitze.
    »Araris«, flehte sie leise.
    Der Singulare sagte nichts, und Isana wusste wieso.
    Sie hätte es sowieso gemerkt, wenn er sie belogen hätte.
     
    Kitai führte Isana und Araris zum Kommandozelt der Ersten Aleranischen, das der Tradition nach auch gleichzeitig die Unterkunft des Hauptmanns war. Es sah aus, als sei es in großer Eile aufgebaut worden, einige Leinen waren kaum gespannt. Im Inneren
befanden sich lediglich eine Elementarlampe, ein Feldhocker und Schlafzeug.
    »Ich glaube, ich weiß, was du ihm sagen wirst«, meinte Kitai leise. »Aber er wird nicht auf dich hören.«
    »Trotzdem rede ich mit ihm.«
    Kitai runzelte die Stirn, nickte jedoch. »Ich verstehe.« Dann verließ sie das Zelt.
    Einige Minuten später kehrte sie mit Tavi zurück, und der große junge Mann schloss Isana sofort in die Arme.
    »Den großen Elementaren sei Dank, dass es euch beiden gut geht«, sagte Tavi.
    Isana erwiderte die Umarmung. »Dir glücklicherweise auch.«
    Die Zeltklappe wurde geöffnet, und Ehren trat ein. Er trug den Kasten eines Schreibers. Er ließ sich auf den Hocker fallen, öffnete den Kasten und holte Feder, Tinte und einige Blatt Papier heraus.
    Tavi ließ Isana los, lächelte und fragte: »Und?«
    »Es scheint, dass die Aussagen von sechs verschiedenen Wahrheitsfindern nicht genügten«, sagte Ehren. »Bis ich Nalus die eidesstattliche Erklärung der Zeugen gezeigt habe, in denen die Überfälle auf die Wehrhöfe beschrieben werden. Danach hat er die Gültigkeit der Anklage bestätigt und die Herausforderung anerkannt.«
    »Und das heißt?«, fragte Isana.
    Ehren entblößte die Zähne und lächelte wölfisch. »Das heißt, wenn Arnos die Herausforderung ablehnt, kann er seinen Abschied nehmen. Dann muss er von seinem Befehl zurücktreten, genauso wie Tavi es musste, und auf seinen Prozess warten.« Er seufzte zufrieden. »Ich mag Symmetrie.«
    »Was schreibst du da?«, fragte Tavi.
    »Eine Erklärung zur Echtheit deiner Person und zu deinen Absichten«, sagte Ehren, »die dir rückwirkend die Erlaubnis zuspricht, dich auf eigene Faust aus der Haft zu entlassen, um die Ehre des Reiches zu verteidigen. Das wird Arnos’ nächsten Schritt
vereiteln, dich nämlich zu einem Tatverdächtigen zu erklären, der dem Gesetz zufolge gar nicht hier sein dürfte.«
    »Zu so etwas bin ich befugt?«
    »Solange sich nicht jemand findet, der einen höheren Rang hätte, und der Einzige, der den hat, wurde seit einiger Zeit nicht mehr gesehen.«
    »Gut.«
    Ehren nickte. »Ich bin nur froh, dass

Weitere Kostenlose Bücher