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Der Protektor von Calderon

Der Protektor von Calderon

Titel: Der Protektor von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Arnos uns gezwungen hat, die einschlägigen Gesetze zu studieren, als alles losgegangen ist. Gib mir zehn Minuten. Dann brauchen wir den Siegeldolch.«
    Ein schlanker, älterer Herr in der Tunika eines Offiziersburschen betrat das Zelt und schleppte einen schweren Ledersack herein. »Ach, da bist du, Hauptmann«, sagte er. Er ließ den Sack neben Tavi auf den Boden fallen und seufzte erleichtert. »Deine Zweit-Lorica, Hauptmann.«
    Tavi schüttete den Sack wortlos aus und brachte eine viel neuere Rüstung zum Vorschein als jene, die er gegenwärtig trug. »Hervorragend. Die Freien Aleraner haben anständige Ausrüstung, aber die, die sie mir gegeben haben, hat auch schon bessere Tage gesehen. Kannst du mir helfen, Magnus?«
    »Gewiss, Hauptmann«, sagte der Bursche. »Oder heißt es jetzt ›Hoheit‹?«
    Tavi zog eine Augenbraue hoch. »Zweifelst du etwa an mir?«
    »Darum geht es nicht«, erwiderte der Bursche. Er blickte in die Runde.
    »Ich habe keine Geheimnisse vor irgendwem hier«, sagte Tavi. Er blickte Isana an, und sie spürte, wie ein leichter Groll seine Worte begleitete. Er unterdrückte ihn sofort, aber ihr war es nicht entgangen.
    Isana zuckte zusammen. Mochten ihre Absichten auch noch so gut gewesen sein, manche Fehler brauchten Zeit, bis man sie berichtigt hatte. Damit würde sie leben müssen.
    Magnus seufzte. »Sehr wohl. Habe ich deine Erlaubnis, offen zu sprechen, Hoheit?«

    Tavis Stirnrunzeln vertiefte sich. »Natürlich.«
    Magnus holte tief Luft. »Dieses Vorhaben gehört zu den dümmsten und verantwortungslosesten in der gesamten Geschichte der Menschheit.«
    Tavi zog die Augenbrauen hoch.
    »Ganz abgesehen davon, dass du dir den schlechtesten Zeitpunkt und Ort ausgesucht hast, um deinen wahren Rang öffentlich zu machen, gibt es weitere Bedenken. Der Princeps des Reiches ist keine Person, die sich auf Duelle einlässt. Der Princeps geht kein Risiko ein. Er nimmt solche Unwägbarkeiten nicht auf sich. Denn sein Tod wäre ein zu großer Verlust.«
    »Das Reich hat erst seit zwanzig Minuten wieder einen Princeps, Magnus«, erwiderte Tavi. »Die Einzigen, die das wissen, befinden sich innerhalb dieser Mauern. Wenn ich verliere, wird das Reich keinen Verlust erleiden - jedenfalls keinen großen.«
    »Tavi«, sagte Isana und trat vor. »Bitte hör auf ihn. Magnus hat recht.«
    Er blickte sie an und runzelte leicht verunsichert die Stirn. Mit einem langsamen Nicken forderte er den Burschen auf, fortzufahren.
    »Bei allem fälligen Respekt für Princeps Septimus«, sagte Magnus, »auch dein Vater hat seine Wahl getroffen.« Seine Stimme wurde härter. »Und er hat sich geirrt. Er starb. Das Ergebnis waren zwanzig Jahre voller Komplotte und Verschwörungen in Alera. Das Reich hat gelitten und wäre unter den Machenschaften der Hohen Fürsten beinahe zerfallen. Die Folge waren Streitigkeiten und Kriege, die zum Tod Tausender geführt haben - ganz zu schweigen von den Verlusten, die wir hinnehmen mussten, weil die Feinde Aleras unsere Zerstrittenheit gespürt haben.«
    »Tavi«, sagte Isana leise. »Es muss noch eine andere Lösung geben.«
    Tavi biss sich auf die Unterlippe, doch seine Augen gaben keine Regung preis.
    »Navaris gehört zu den Besten, die ich je gesehen habe«, sagte
Araris und ergriff zum ersten Mal das Wort. »Meiner Einschätzung nach wäre der Ausgang offen, wenn ich in einem ordentlichen Duell gegen sie antreten würde. Du hast Talent und Übung, aber noch musst du viel lernen. Deine Aussichten sind schlecht.«
    »Ich würde ja einräumen«, sagte Magnus, »dass es eine Sache ist, sein Leben in einer Schlacht zu riskieren. Doch das Leben wegzuwerfen, indem man einen Kampf führt, bei dem nur ein Narr sein Geld auf dich setzen würde, ist wieder eine ganz andere.«
    Tavi sah einen nach dem anderen mit ernster Miene an. Schließlich wandte er sich Kitai zu.
    »Es würde mir nicht gefallen, wenn du stirbst, Chala .« Sie zuckte mit den Schultern. »Aber du wirst tun, was du für das Beste hältst.«
    Tavi nickte langsam. Dann atmete er tief durch und zeigte auf die Zeltwand. »Dort draußen«, sagte er, »stehen zehntausende wütender und verängstigter Canim. Und tausende weiterer wütender, verängstigter und rachsüchtiger Exsklaven. Sie haben unsere drei Legionen in die Enge getrieben und werden uns in ein paar Stunden alle töten.
    Es sei denn, ich kann ihnen etwas liefern, das sie davon überzeugt, dass wir mehr sind als ein Haufen mörderischer, krähenverfluchter Bastarde,

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