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Der Protektor von Calderon

Der Protektor von Calderon

Titel: Der Protektor von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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zweite und größere Gruppe, die sich ihnen näherte. Sie bestand aus einer Anzahl Legionares der Senatsgarde, die Hauptmann Nalus und seine höchsten Offiziere begleiteten … sowie Senator Guntus Arnos mit seinen Singulares und seinem weiteren Gefolge.
    Crassus, der den Klang der Wahrheit mit seinen Wasserkräften gesucht hatte, wurde vor Schreck aschfahl und umklammerte Tavis Finger, bis diese fast zu schmerzen begannen. Einen Herzschlag später ging der junge Tribun auf ein Knie, und eine verwunderte Sekunde später folgten die Ritter, der Erste Speer und die gesamte Erste Aleranische seinem Beispiel. Das Klirren und Klappern von Waffen und Rüstung schlug wie das Brausen der Brandung an eine steinige Küste.
    Der Senator starrte ihn entsetzt an. Der Saum seiner Senatorenrobe fiel ihm aus den tauben Fingern und landete im mit Blut vermischten Schlamm.
    »Ich bin Princeps Gaius Octavian«, sagte Tavi mit lauter, kalter Stimme. »Und ich bin gekommen, um eine verräterische Schleiche für ihre Untaten bezahlen zu lassen.«

    Während Tavi sprach, begann die Erde zu grollen, so tief und heftig, dass seine Zähne aufeinanderschlugen und der Boden bebte. Tavis Herz klopfte, und am liebsten hätte er sich aus Angst vor herabstürzenden Steinen unter einem Gewölbe verkrochen, das irgendwie die Zeiten überdauert hatte.
    Vermutlich würde es aber auf die Anwesenden nicht gerade einen fürstlichen Eindruck machen, wenn er jetzt Deckung suchte. Tavi entschied sich, die Umstände für sich zu nutzen. Er hatte keine Ahnung, was eigentlich los war, aber - verfluchte Krähen, es machte seinen Auftritt noch dramatischer.
    Er zeigte auf den Senator, der wie gelähmt dastand. »Guntus Arnos! Wegen deiner Verschwörung mit Feinden der Krone, die den Tod hunderter Legionares nach sich zog, für den Überfall und die Entführung der rechtmäßigen Ersten Fürstin von Alera durch Untergebene unter deinem Befehl und dafür, dass du den Mord an freien Aleranern, Wehrhöfern und ihren Familien befohlen hast, beschuldige ich dich des Verrats an deinem Fürsten, deinem Reich und deinem Volk!«
    Arnos’ Mund zuckte, und der Senator brachte nur ein unzusammenhängendes Stammeln hervor.
    »Ich werde dich zur Rechenschaft ziehen, Verräter!«, donnerte Tavi, und eine Mauer in der Nähe gab der bebenden Erde nach und stürzte ein. »Ich fordere dich zum Juris Macto! Und mögen die Krähen ihr Festmahl an demjenigen halten, dem die gerechte Strafe widerfahren soll.«

52
    »Wenn du mich jetzt tötest«, sagte Araris ruhig zu Navaris, »wird es niemals jemand erfahren.«
    Die Frau, die schlank war wie ein Schwert, starrte Araris mit totem Blick an.
    Dann zuckte sie mit den Schultern.
    »Das werde ich schon verwinden.«
    Isana spürte die Entscheidung der Stecherin in dem Moment, als die Singulare sie traf, und eine Wolke ruchloser Freude ging von Navaris aus, als sie sich Araris zuwandte und das Schwert hob.
    »Nein!«, schrie Isana und zerrte an den Fesseln.
    Ohne Vorwarnung erbebte plötzlich die Erde.
    Navaris wankte und stützte sich am Mittelpfosten des Zeltes ab, um nicht zu fallen. Das Zelt sackte auf einer Seite zusammen, und der Eingang fiel auseinander und enthüllte ein gespenstisches Zwielicht. Die Erde grollte, und Isana hörte Steine fallen. Irgendwo in einiger Entfernung hielt ein Mann mit durchdringender Stimme eine flammende Rede.
    Navaris blickte sich verärgert und überrascht um. Während der Boden noch bebte, ging sie zum Eingang und schaute hinaus.
    Isana spürte Araris’ Verwirrung, die vermutlich hervorragend zu ihrer eigenen ungläubigen Miene passte, und dann hörte man von draußen den scharfen Pfiff eines Vogels.
    Eine Stimme erhob sich zum Schlachtruf eines Marat, den Isana leider nur zu gut kannte, und plötzlich wurde das Zelt weggerissen. Isana musste den Kopf tief senken, damit die Leinen nicht an ihr hängen blieben. Das Zelt flog davon, und nun sah Isana zwei Marat-Renner, deren Reiter das Zelt gepackt hatten und damit davongaloppierten.

    Der Himmel war in rotes Licht getaucht, und die Schatten erschienen ihr irgendwie falsch für einen Sonnenuntergang, bis sie begriff, dass es gar kein Sonnenuntergang war. Der hätte im Westen stattfinden müssen. Dieses Licht kam nahezu aus Süden.
    Aus dem Schatten eines verfallenen Hauses trat Kitai. Das Mädchen trug die gleiche Kleidung wie zu dem Zeitpunkt, als Isana sie zuletzt gesehen hatte, allerdings hielt sie jetzt einen dieser stark gekrümmten Marat-Bogen in

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