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Der Protektor von Calderon

Der Protektor von Calderon

Titel: Der Protektor von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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du den Gehorsam verweigerst, ist das Hochverrat.«
    »Der mit dem Tode bestraft werden kann«, sagte Tavi. »Ich glaube, irgendwann habe ich schon einmal etwas darüber gelesen.«
    »Händige uns die Papiere aus«, sagte sie. »Oder ich lasse dich verhaften.«
    Isana bekam heftiges Herzklopfen.
    »Das kann ich mir kaum vorstellen«, sagte Tavi. »Verstehst du, Navaris, ich fürchte, rein vom Gesetz her stehst du auf ziemlich wackligen Füßen. Du bist ein Singulare. Kein Offizier. Und, bei den Krähen, du bist nicht mein vorgesetzter Offizier. Eigentlich gehörst du überhaupt nicht in meine Befehlskette.«
    Navaris sprach durch zusammengebissene Zähne. »So lauten die Befehle des Senators.«

    »Ach«, sagte Tavi und nickte, als hätte er plötzlich verstanden. »Dann hast du sie sicherlich schriftlich mitgebracht. Zeig sie mir, und ich händige dir die betreffenden Schriftstücke aus.« Er zog die Augenbrauen hoch. »Du hast doch einen entsprechenden Befehl, oder?«
    Nach einer kurzen Pause sagte Navaris: »Ihr habt es gesehen. Er hat sich der Verhaftung widersetzt.«
    Mehrere Männerstimmen murmelten etwas.
    »Nimm die Finger vom Schwert, Singulare«, sagte Tavi, und unvermittelt schwang in seiner Stimme eine Autorität mit, die keinen Widerspruch duldete. »Wenn du die Waffe gegen mich erhebst, werde ich dir den Bauch aufschlitzen.«
    Nun gab es ein Geräusch, als würden mehrere Schwerter aus den Scheiden gezogen, und Isana sprang auf.
    Eine neue Stimme mischte sich ein. »An deiner Stelle«, sagte Araris nüchtern, »würde ich tun, was er sagt.«
    »Meinetwegen auch nicht«, sagte eine fröhliche Stimme, in der Lust auf Gewalt mitschwang - Antillar Maximus. »Wenn ihr gern tanzen möchtet, bin ich mit von der Partie.«
    »Von denen hat keiner den Stahl vor uns gezogen«, sagte eine dritte Stimme, ein junger Mann, den Isana nicht kannte. »Wenn wir jetzt anfangen, bekommen die nicht einmal die Waffen aus den Scheiden. Das wäre nicht gerecht.«
    »Damit hast du auch wieder recht, Crassus«, meinte Max. »Wirklich.«
    Isana spürte eine Welle mörderischer Wut im Raum, die bestimmt von Navaris ausging. Dieser lodernde Zorn war so sehr mit Bosheit und Hass vermischt, dass es zusammen beinahe eine eigene Einheit bildete. Eine derartig gedankenlose Blutgier und solcher Wahnsinn waren Isana erst zweimal in ihrem Leben begegnet.
    Einen Augenblick lang war Isana überzeugt davon, dass Navaris auf jeden Fall angreifen würde. Doch plötzlich erlosch die flammende Wut, so schnell wie eine Kerze, die in einen Brunnen fällt.

    »Wenn du denkst, du hättest damit irgendetwas erreicht«, sagte sie leise, »so irrst du dich. Das wirst du schon noch merken.«
    Tavi sah sie an, als hätte sie gar nicht gesprochen. »Bitte übermittle dem Senator mein Bedauern, dass mir ohne schriftliche Befehle die Hände gebunden sind. Manchmal scheinen die Vorschriften lästig zu sein, doch am Ende halten sie die Legion zusammen. Vielen Dank für deinen Besuch.«
    »Narr«, sagte Navaris.
    »Hauptmann Narr«, verbesserte Tavi sie. »Guten Tag, Singulare. Araris, Crassus, begleitet unsere gute Singulare und ihre Freunde bitte zur Tür.«
    Eine Sekunde lang rührte sich niemand. Dann hörte man schlurfende Schritte und eine Tür, die geschlossen wurde. Daraufhin kehrte wieder Stille ein.
    Isana lehnte sich an die Wand und schloss die Augen. Ihr Herz pochte. Vor Erleichterung, weil ihre Angst nachließ, doch auch, weil die starken Emotionen aus dem Nachbarraum aufgehört hatten, wurde ihr schwindelig.
    »Bei den Krähen«, schnaufte Maximus. »War das die, von der ich glaube, dass sie es war?«
    »Phrygiar Navaris«, antwortete Tavi und nickte.
    »Was wollte sie hier?«, fragte Max.
    »Vor allem sich demütigen lassen.«
    Max lachte schallend. »Du machst keine halben Sachen, oder, Calderon?«
    »Das erspart mir die Zeit, sie hinterher zu Ende bringen zu müssen.« Tavi stand auf und kam zur Tür. »Und wo wir gerade von Calderon sprechen.«
    Isana öffnete die Tür, wobei ihr auffiel, dass ihre Hände nach der Anspannung zitterten. Im Zimmer befanden sich nur noch Tavi und Maximus.
    Max zog die Augenbrauen hoch, seine Überraschung war spürbar. »Oh. Guten Morgen, Wehrhöferin.«
    »Guten Morgen, Maximus«, antwortete sie. Wenigstens ließ
ihre Stimme sie nicht im Stich. Sie blickte Tavi an. »Ist diese Frau gefährlich?«
    Tavi nickte. »Gehört zu den zehn oder zwölf besten Schwertkämpfern in Alera.«
    »Nun, eher zu den sechs oder

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