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Der Protektor von Calderon

Der Protektor von Calderon

Titel: Der Protektor von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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saßen. Marcus fielen die Waffen auf, die einer der Männer an der Hüfte trug, und der Bogen, den ein anderer in den schlanken Händen hielt. Dann wandte er sich wieder Arnos zu.
    Der Senator starrte Marcus an.
    »Nimm die Kapuze ab«, fauchte Arnos.
    »Lieber nicht«, entgegnete Marcus.
    Arnos lächelte. Er erinnerte Marcus an einen zähnefletschenden Schakal. »Du nimmst sie ab. Sofort.«
    »Nein.«
    »Navaris«, sagte Arnos. »Wenn er die Kapuze nicht abnimmt, trennst du ihm den Kopf von den Schultern.«
    »Ja, Herr«, sagte Navaris. Sie blieb genauso stehen wie zuvor, doch ihre Hand glitt zum Griff ihres Schwertes.
    Fürstin Aquitania schnaubte ungeduldig und machte eine Geste. Plötzlich entstand dieser gedämpfte Druck, der immer dann auftrat, wenn man Windkräfte gegen mögliche Lauscher einsetzte. »Arnos, reiß dich zusammen. Die Kapuze bleibt, wo sie ist.«

    »Warum?«
    »Weil du zwar ein brillanter Politiker bist, Senator«, erwiderte Marcus, »aber ein blutiger Anfänger, wenn es um Verschwörungen geht. Ich befinde mich gegenwärtig an einer für uns äußerst wertvollen Stelle. Wenn wir dir enthüllen, wer ich bin, wirst du mit deiner Unfähigkeit zweifellos den ganzen Plan zu den Krähen schicken.«
    Arnos fiel die Kinnlade herunter und verharrte dort einen Moment lang.
    Marcus ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen, den dummen Ausdruck auf dem Gesicht dieses Narren zu genießen.
    »Unhöflich formuliert«, meinte die Fürstin und blickte Marcus schelmisch an. »Aber im Grunde richtig.« Beschwichtigend hob sie die Hand. »Du bist ein Politiker und Stratege, Arnos. Kein Spion. Wenn wir auf allen Gebieten das gleiche Talent besäßen, gäbe es keine Notwendigkeit, Bündnisse einzugehen, oder?«
    Der Senator war dunkelrot geworden. »Und der da? Was für Talente steuert er bei?«
    »Ich weiß Dinge, Senator.«
    Arnos hob das Kinn. »Und was?«
    »Zum Beispiel, dass du ein Talent dafür hast, fähige Untergebene zu finden«, sagte Marcus. Er deutete auf einen der Kapuzenträger, die Wache hielten. »Aresius Flavis. Zweimal Sieger bei den Waffenspielen zu Winterend in Alera Imperia. Der Mann hat den Bruder des gegenwärtigen Hohen Fürsten von Rhodos in einem rechtmäßigen Duell auf dem Rasen vor dem Grauen Turm getötet.
    Die junge Frau an der Tür müsste Iris die Falkin sein. Sie war an der Schildmauer berühmt für ihre Künste im Bogenschießen, und in der Nacht der Roten Sterne konnte sie ein halbes Dutzend der Unsterblichen von Fürst Kalarus erschießen, um Fürstin Voria zu beschützen. Die Fürstin Voria hat den Angriff auf ihr Gasthaus als Einzige überlebt.«
    Die Kapuzengestalt an der Tür starrte Fidelias an, dann nickte
sie knapp. Er erwiderte das Nicken. »Der Mann dahinten heißt Tandus. Er ist stumm. Als Ritter Ferrum und Ritter Terra hat er in einem Dutzend verschiedener Legionen gedient. Er ist berühmt, weil er im Alleingang das Tor der Festung von Fürst Gardus erstürmt hat, als Gardus die Tochter eines Freien entführt hatte. Um sie zurückzuholen, hat er dreißig Männer getötet.«
    Fürstin Aquitania wandte den Blick nicht vom Senator ab, doch ihr Lächeln wurde immer breiter.
    »Der da«, sagte Marcus und deutete mit dem Kopf auf den letzten Mann, der dem Tisch am nächsten stand, »ist Rivar Armenius. Noch sehr jung, Ritter Aeris und Ritter Ferrum. Er behauptet, den schnellsten Schwertarm von ganz Alera zu besitzen. Er hat elf Duelle gegen hoch gerühmte Lehrmeister ausgetragen, von denen neun tödlichen Ausgang nahmen.«
    Armenius wandte sich ihnen zu, zog die Kapuze vom Kopf und zeigte sein junges, hübsches Gesicht. »Zehn. Maestro Piter hat aufgrund seiner Verletzungen Lungenfieber bekommen.«
    Marcus neigte leicht den Kopf. »Also zehn.« Er wandte sich dem letzten Singulare des Senators zu. »Und nicht zu vergessen, Phrygiar Navaris. Unter allen lebenden Berufskämpfern wohl eine der gefährlichsten. Auf sie ist immer Verlass - es sei denn, sie verliert die Beherrschung.«
    Navaris’ Hand strich langsam über ihren Schwertgriff.
    Arnos starrte Marcus giftig an. Er faltete die Hände auf dem Tisch und presste die Lippen zu einer dünnen Linie zusammen. »Ich werde hier nicht im Ungewissen bleiben, Fürstin. Zeig mir das Gesicht dieses Mannes.«
    »Sonst?«, fragte Fürstin Aquitania, und ihre Stimme klang auf gefährliche Weise beinahe vernünftig. »Gehst du einfach wieder?«
    »Warum auch nicht?«
    »Vielleicht deshalb, weil ich weiß, was dem ersten Hauptmann

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