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Der Protektor von Calderon

Der Protektor von Calderon

Titel: Der Protektor von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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nickte. »Und er wird denken, du wolltest dich lediglich im Sinne des Gesetzes absichern. Denn das würde er selbst genauso machen.«
    Tavi nickte. »Crassus, du überprüfst ihre Namen, und zwar mit aller Gründlichkeit. Und es soll mindestens bis Sonnenuntergang dauern. Geh.«
    »Ja, Hauptmann«, sagte Crassus. Der junge Kommandant der Ritter schlug die Faust vor die Brust, wendete sein Pferd und brachte es zu einem eher lahmen Trott in Richtung Gefangene in Gang.
    »Max«, sagte Tavi, »du holst Schultus und sagst ihm, er soll sich zwei Speere Männer suchen, die den Mund halten können. Die nimmst du und spielst heute Nacht einen Überfall, sobald es dunkel ist. Mach viel Lärm, aber übertreibe es nicht, und lass ein paar der Canim-Waffen liegen, die wir erbeutet haben. Arnos wird bis dahin sicherlich einige seiner Männer geschickt haben, die alles im Auge behalten. Kümmere dich um die, aber bring niemanden um, wenn du es vermeiden kannst.«
    »Verstanden«, sagte Max. Er senkte die Stimme. »Crassus hat recht, weißt du. Der Senator wird dich ihnen hinterherschicken und dich deines Postens wegen Unfähigkeit entheben, wenn du sie nicht zurückbringst und den Hinrichtungsbefehl ausführst.«

    »Das lass mal meine Sorge sein, Max. Setz dich in Bewegung. Ich werde Cyril eine Nachricht schicken, damit er herausfindet, ob …«
    »Hauptmann«, unterbrach Araris ihn.
    Tavi blickte den Singulare an, der mit dem Kopf an der Reihe entlangdeutete. Tavi drehte sich um und sah Kitai, die an der Kolonne vorbei auf ihn zugaloppierte, gefolgt von Enna und einem Dutzend Marat. Während sie langsamer wurden, nahm Max die Abschirmung zurück, salutierte und ritt ebenfalls davon.
    Die Marat kamen als unordentlicher Haufen zum Halt, als Kitai ihr Pferd neben Tavis brachte. Ihr hübsches Gesicht ließ keinerlei Regung erkennen. Die Marat riefen sich in ihrer Sprache Spott und Prahlereien zu. Einige der jüngeren Reiter, die so unruhig wie ihre Pferde waren, tänzelten weiter im Kreis um die Gruppe herum, ihre Pferde schüttelten die Köpfe, und manche von ihnen bäumten sich auf.
    Tavi warf Kitai einen Blick zu. Sie mochten undiszipliniert und ausgelassen wirken, aber die Marat hatten schon vor langer Zeit ihre eigene Methode entwickelt, wie man Gespräche vor Windwirkern abschirmte, die aus großer Entfernung lauschen wollten.
    Kitais Bein stieß gegen Tavis, als ihre Pferde weitergingen, und er spürte ihre Anspannung. Sie streckten sich gleichzeitig die Hände entgegen und verschränkten kurz die Finger. » Chala «, sagte Kitai. »Ich habe mir während der Schlacht Sorgen um dich gemacht.«
    »Du hast dir Sorgen um mich gemacht?«, fragte Tavi. Unwillkürlich musste er lächeln. »Du hast den Angriff gegen die feindlichen Stellungen geführt.«
    Kitai schnaubte. »Das war gar nichts. Ich bin nicht nahe genug herangekommen, um die Klinge zu heben.« Sie schaute finster in die Runde der Marat vom Pferde-Clan. »Die waren zuerst da.«
    »Trotzdem. Gut gemacht.«
    Sie zog eine der hellen Augenbrauen hoch. »Ja. Natürlich.« Ihr hochmütiger Ausdruck verschwand, und sie schaute sich rasch
um und vergewisserte sich, dass niemand nahe genug war, um sie durch den Lärm des Pferde-Clans zu verstehen. »Es gibt da etwas, das du dir ansehen musst.«
    Tavi nickte sofort, gab dem Ersten Speer ein Handzeichen und lenkte sein Pferd aus der langsamen Kolonne marschierender Männer. Kitais Tier bewegte sich perfekt im Gleichschritt mit seinem, und ein Außenstehender hätte vielleicht gedacht, er führe sie und nicht andersherum. Die Marat begleiteten sie, während sie sich im Galopp ostwärts von der Kolonne entfernten.
    Sie ritten fast zwei Meilen, schätzte Tavi, und die steile Anhöhe erhob sich zu ihrer Rechten, bis sie ein kleines Wäldchen erreichten, an einer Stelle, wo auch eine plätschernde Quelle auf dem höheren Gelände entsprang. Zwei Marat-Pferde grasten auf dem frischen Gras vor den Bäumen.
    Die kleine Gesellschaft ritt zu dem Wäldchen und stieg ab. Tavi reichte Acteons Zügel an Enna weiter und folgte Kitai unter die Bäume.
    »Wir haben einen Gefangenen gemacht, Chala «, sagte sie ohne weitere Einleitung und ging schnell weiter. »Einen Aleraner. Einen Boten.«
    Tavi atmete scharf ein. »Was hat er gesagt?«
    »Dass er nur mit dir sprechen würde.«
    Sie drängten sich einige Schritte weit durch kleine Immergrün-Gebüsche, die alles, was sich dahinter befand, vor Blicken verbargen. Schließlich erreichten sie eine

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