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Der Protektor von Calderon

Der Protektor von Calderon

Titel: Der Protektor von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Ringe, doch davon abgesehen schien er wohlauf zu sein.

    Tavi griff in die Tasche und holte die schwarze Ludus-Figur hervor, die Nasaug ihm geschickt hatte. Er warf sie dem Anführer der Canim zu, der sie beiläufig mit der pfotenähnlichen Hand auffing.
    Nasaug nickte Tavi zu und knurrte erneut etwas. Der ältere Cane zog ein Messer aus dem Gürtel, und Tavi spürte, wie er sich innerlich anspannte. Doch die Sorge war grundlos. Das Messer durchtrennte Ehrens Fesseln, und anschließend steckte der Cane es wieder zurück in die Scheide.
    »Geh zu deinem Hauptmann«, knurrte Nasaug.
    Ehren beäugte ihn wachsam, ging jedoch rasch zu Tavi hinüber.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Tavi.
    »Äußerst peinlich«, meinte Ehren. »Die haben mich erwischt, ehe ich mich ihnen zeigen konnte.«
    Tavi zog sein Messer und reichte es Ehren, Griff voran. Der Kursor nahm es dankbar und drehte sich um, damit er Tavis Rücken decken konnte.
    »Du hast mir einen Kundschafter zurückgebracht«, knurrte Nasaug, »und ich dir einen. Die Waage ist im Gleichgewicht.«
    »Einverstanden«, sagte Tavi. »Deine Männer haben gut gekämpft heute.«
    »Wir tun, was wir tun müssen«, erwiderte Nasaug. »Warum möchtest du mit mir sprechen?«
    »Um über eine Lösung unserer Probleme zu verhandeln.«
    »Probleme«, sagte Nasaug. Sein blubberndes Fauchen entsprach bei den Canim dem, was für Menschen Lachen war. »Von welchem Problem sprichst du?«
    »Ich bin zu der Überzeugung gekommen, dass unsere Männer ohne Not sterben«, erwiderte Tavi. »Dieser Krieg dient weder deinem Reich noch meinem.«
    »Wir kämpfen um unser Leben, Hauptmann«, knurrte Nasaug. »Jeder Tag ist für mich Gewinn genug.«
    »Und wir kämpfen, um unser Land gegen einen Eindringling zu verteidigen«, erwiderte Tavi. »Sicherlich haben wir beide
unsere Gründe, diesen Krieg zu führen. Aber trotzdem hege ich die Hoffnung, dass der Frieden dir und mir Vorteile bringt.«
    Nasaug kniff die glänzenden Augen zusammen, und seine Ohren bewegten sich nicht, sondern blieben ganz auf Tavi gerichtet. »Erkläre.«
    »Natürlich möchte ich, dass ihr Alera verlasst«, sagte Tavi. »Aber für mich spielt es dabei keine große Rolle, wie ihr geht, solange ihr nur verschwindet.« Er lächelte Nasaug an und zeigte ein paar Zähne. »Wir beide wissen, dass ihr euch nicht ewig halten könnt. Selbst wenn ihr diese Legionen besiegt, werden andere aufgestellt und früher oder später gegen euch antreten. Und dann wieder neue, sollten diese scheitern. Ihr seid in der Unterzahl, das weißt du. Früher oder später wird Alera euch zu Staub zermalmen.«
    Nasaug knurrte warnend aus tiefer Brust, dennoch widersprach er Tavi nicht. »Ich werde mich deinem Volk nicht unterwerfen.«
    »Das würde ich auch niemals verlangen«, antwortete Tavi.
    »Was dann?«
    »Sag mir, wie lange es noch dauern wird, die Schiffe fertigzustellen.«
    Nasaug zog überrascht die Lippen zurück und entblößte die Zähne. Er knurrte etwas auf Canisch, das Tavi nicht verstand, und fügte schließlich hinzu: »Länger, als mir lieb ist.«
    »Mein neuer Kommandant glaubt, du willst sie gegen Alera einsetzen.«
    »Schiffe befördern Soldaten«, sagte Nasaug. »Ich brauche sie nicht, um meine Soldaten nach Alera zu bringen. Sie sind bereits hier.«
    »Ihr wollt nach Hause«, sagte Tavi leise.
    Nasaug schwieg beinahe eine Minute, ehe er antwortete, und sein Knurren war kaum zu verstehen. »Ja.«
    »Mit anderen Worten«, sagte Tavi, »ich möchte, dass ihr geht, und ihr wollt ebenfalls gehen. Mir scheint es, da müsste es doch Möglichkeiten geben, dem anderen bei der Lösung seines Problems zu helfen.«

    »In einer Welt, in welcher der Verstand herrscht, vielleicht«, meinte Nasaug. »Aber wir befinden uns in Alera.«
    Tavi nickte. »Wohl wahr. Weil Sarl dein Volk hierhergeführt hat.«
    »Sarl«, grollte Nasaug voller Zorn, und er scharrte mit einem Fuß über den Boden und warf Erde und altes Laub nach hinten. »Er war ein Feigling und ein Dummkopf.«
    »Ihr habt ihn nicht mit euren Herzen unterstützt«, sagte Tavi. »Deshalb hat er die Schiffe hinter euch verbrannt.«
    Nasaug sagte nichts.
    »Warum?«, fragte Tavi. »Warum bist du ihm hierher gefolgt?«
    »Er hatte die rechtmäßige Befehlsgewalt. Ich hatte Befehle. Es war meine Pflicht, ihnen zu folgen, gleichgültig, wie wahnsinnig sie waren.«
    »Ich verstehe«, sagte Tavi, und in seiner Stimme schwang eine gewisse Bitterkeit mit.
    »Und er hatte …« Nasaug knurrte

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