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Der Puppen-Galgen

Der Puppen-Galgen

Titel: Der Puppen-Galgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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als sie den Namen hörte. Sie hatte ihn schon wieder vergessen gehabt, denn Jane Collins war eine andere Welt. Das war ihr erstes Leben gewesen. Ein Leben, das sie über Jahre hinweg geführt hatte, das aber schon lange zurücklag. Aber jetzt…
    »Sie?«
    »Ja, sie.«
    »Das geht nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Sie ist in meinem Haus, und dort ist sie mit den Puppen zusammen. Diese kleinen Monster sind wild. Sie sind einfach nicht zu stoppen. Sie werden alle Menschen…«
    Er hob eine Hand. »Alle Menschen?« fragte er. »Meinst du wirklich alle Menschen?«
    »Ja!«
    Mallmann breitete die Arme aus. »Ich will dir etwas sagen, meine Liebe. Jane Collins ist eine besondere Person. Sie ist eine Frau, aber du kannst sie nicht mit anderen Menschen vergleichen. Sie ist nicht nur eine Frau, sondern auch eine Detektivin, und sie hat es gelernt, sich durchzusetzen.«
    »Wieso? Ich habe sie…«
    »Ja, du hast sie engagiert. Du hast es auf meinen Wunsch hin getan, das stimmt schon, und ich habe mir gedacht, daß sie zu deinem ersten Opfer wird. Gegen die Puppen wird sie ankommen, denn sie ist stark, sehr stark. Sie kann kämpfen. Sie wird am Ball bleiben, aber ich will dir sagen, daß sie weiter nachforschen muß. Sie kann nicht anders. Sie hat die Puppen erlebt, und sie wird sich fragen, was mit ihnen geschehen ist – und wieso.«
    »Das kann sie doch.«
    »Ja, Jane Collins ist schlau. Du hast ihr von deinem Theater erzählt, somit kannst du davon ausgehen, daß sie bald hier auftauchen wird. Als Frau, als Mensch, als lebende Nahrung allein für dich, Melle Fenton.«
    Sie starrte ihn an. Sie sagte nichts. Ihr Mund stand dabei offen, die spitzen Zähne schimmerten. Mit dieser Antwort ihres Meisters hatte sie nicht gerechnet, deshalb dauerte es auch, bis sie ihre Überraschung verdaut hatte.
    »Glaubst du mir nicht?«
    »Ich weiß es nicht. Ich kenne diese Collins kaum und…«
    »Aber ich kenne sie!« unterbrach er sie. »Ich kenne sie verdammt gut, das kannst du mir glauben.« Er ballte die Hände zu Fäusten, und die Zuschauerin erlebte, daß auch ein mächtiger Blutsauger wie er Gefühle zeigen konnte. Unruhe drang in ihm hoch. Das D auf seiner Stirn glühte noch stärker nach. Die Augen blieben so dunkel, aber sie schimmerten auf der Oberfläche plötzlich heller. Da sahen sie aus, als wären sie zu einem Spiegel geworden. Es fiel Mallmann schwer, seine bösen Gefühle und Erinnerungen im Zaum zu halten.
    Irielle Fenton war von dieser Reaktion überrascht. Sie trat sicherheitshalber zwei Schritte zurück, und sie merkte plötzlich, daß sie sich noch immer menschlich verhielt, trotz ihres anderen Lebens. Sie verkrampfte innerlich.
    Mallmann stieß seine Arme vor. Die Faust traf die am Galgen hängende Puppe. Als diese wieder zurückschwang, da hatte er sich zu einer Antwort entschlossen. »Sie ist nicht irgendwer, diese verdammte Collins. Sie gehört zum Team um meinen Todfeind. Um John Sinclair, verstehst du jetzt, Irielle?«
    »Nein, ich…«
    »Doch!« schrie er. »Sinclair ist…!« Er winkte ab. »Ach, es hat keinen Sinn, dir das alles erklären zu wollen. Jedenfalls ist er mein absoluter Feind, und seine Freunde sind auch meine Feinde. Wenn ich – wenn wir es schaffen, die Collins in unseren Kreis aufzunehmen, wird Sinclair daran ersticken. Dann wird er endlich merken, daß ich ihm über bin. Daß er diesen Kampf nicht gewinnen kann…«
    »Kommt er auch?«
    Mallmann wartete mit der Antwort, bis sich sein Gesicht wieder entzerrt hatte. »Ich weiß es nicht, ob sie ihn eingeweiht hat. Es ist damit zu rechnen. Auf der anderen Seite ist sie wild genug, um alles allein durchzuziehen. Ich kenne sie ausgezeichnet, aber das werden wir jetzt beiseite lassen. Rechne auf jeden Fall damit, daß sie hier erscheint, Irielle.«
    Die Blutsaugerin überlegte. Auf der einen Seite freute sie sich, auf der anderen mußte sie schon zugeben, diese Collins unterschätzt zu haben.
    Sie hatte sich da voll und ganz auf Mallmann verlassen, und jetzt war sie unsicher geworden. Trotzdem sagte sie: »Ich freue mich auf sie!«
    »Das mußt du auch. Das ist gut, wenn du dich auf sie freust. Aber sei vorsichtig.«
    »Ja.«
    Mallmann bewegte sich zur Seite und blieb an einer Stelle stehen, wo er die sechs Schlingen im Auge behalten konnte. Fünf waren leer, eine nur war besetzt. Er nickte den Schlingen zu. »Es muß sich etwas ändern«, flüsterte er. »Es wird sich auch etwas ändern. Ich will, daß Jane Collins in der Schlinge hängt.«
    Irielle

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