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Der Puppen-Galgen

Der Puppen-Galgen

Titel: Der Puppen-Galgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht beschützen wird?«
    »Davon gehe ich aus«, erwiderte Jane. »Nur frage ich mich, was wir jetzt tun sollen.«
    »Wir werden uns um ihn kümmern«, flüsterte Suko.
    »Ihr ja!«
    »Was heißt das?«
    »Ich nicht. Ich gehe in das Theater. Jetzt zahlt es sich aus, daß ich nicht allein gegangen bin, aber ich sage euch, daß ich mir zutraue, auch mit einer Irielle Fenton fertig zu werden. Haltet ihr Mallmann ab, ich kümmere mich um die Frau.«
    »Frau?« fragte ich spöttisch.
    »Ja, wieso…«
    »Glaubst du denn noch daran, daß Irielle Fenton eine normale Frau ist, so wie du?«
    Ich sah Janes Gesicht aus der Nähe und erkannte auch, wie sie überlegte. Dann schluckte sie, hatte endlich die richtigen Worte gefunden und flüsterte: »Keine Frau? Sondern eine Vampirin?«
    »Damit mußt du rechnen.«
    Ihre Nasenflügel blähten sich, als sie Luft holte. »Ja, damit muß ich rechnen. Und das ist nicht weiter tragisch. Ich fühle mich stark genug, um auch einer veränderten Irielle Fenton gegenübertreten zu können. Ist ja nicht das erste Mal, daß ich mich mit einem Blutsauger herumzuschlagen habe.«
    Suko beteiligte sich nicht an unserem Dialog. Er ließ Dracula II nicht aus den Augen.
    »Ihr kümmert euch um Mallmann!« sagte Jane. »Aber mich laßt ihr bitte jetzt gehen.«
    Ich verdrehte die Augen. Es gefiel mir nicht. Aber festhalten konnte ich Jane auch nicht. Sie war schließlich ein erwachsener Mensch, schlug kurz gegen meine Schulter und ging.
    Ich konnte ihr nicht einmal nachschauen, denn Suko hatte die Veränderung entdeckt.
    »John, er hat seinen Platz verlassen…«
    ***
    Die Detektivin hatte sich die Treppe bereits im Licht des schmalen Streifens anschauen können und sich die Unebenheiten auf den Stufen gemerkt. Deshalb schaffte sie es auch, den Weg im Dunkeln ziemlich rasch zurückzulegen. Als sie die Tür am Ende des Schachts erreicht hatte, drehte sie noch einmal den Kopf und schaute zurück.
    Von John und Suko sah sie nichts mehr. Sie waren wahrscheinlich auf den Hof gegangen, um Mallmann, der sich in eine gewaltige Fledermaus verwandelt hatte, nicht aus der Kontrolle zu lassen. Daß er durch die Luft flog, hörte sie. Das Schwapp-Schwapp der mächtigen Schwingen war einfach nicht zu überhören.
    Ein guter und raffinierter Plan, das mußte sie dem Feind schon zugestehen. War die Gefahr jedoch erkannt, dann war sie nur halb so groß, davon ging auch Jane Collins aus.
    Sie rechnete damit, daß die Tür nicht abgeschlossen war, und sie hatte Glück. Jane drückte sie mit Hand und Schulter nach innen. Sie hörte das unangenehme Geräusch, als das Holz über den Boden kratzte, hielt den Atem an und öffnete sie nur so weit, daß sie sich schräg hindurchschieben konnte.
    Die Tür schob sie nicht wieder zu. Durch ihren Spalt fiel sowieso kein Licht.
    Es war eng hinter dem Eingang. Jane ging zwei kleine Schritte in die Dunkelheit hinein. Sie stellte fest, daß sie sich auf einer kleinen Gitterplattform aus Metall befand. Sie war durch ein Geländer gesichert.
    Aber Jane sah auch die Gitterstufen, die hinab in den Zuschauerraum führten. Sie hatte bisher nur einen ersten Blick in den Zuschauerraum hineingeworfen und so etwas wie einen weißen Ausschnitt dort gesehen, wo sich die Bühne befinden mußte.
    Der flüchtige Eindruck blieb so lange bestehen, bis Jane die Stufen hinter sich gelassen hatte und hinter der letzten Sitzreihe des kleinen Theaters stehenblieb.
    Sie schaute über die Rückenlehnen hinweg auf die Bühne. Jane stand in einer völlig fremden Atmosphäre. Es roch nicht nach Blut, wie man hätte meinen können, sondern nach Staub und altem Stoff. Diese Umgebung reizte zum Niesen. Noch mehr reizte sie die erhellte Bühne. Denn jetzt, wo sie den Ausschnitt genauer sah, da klopfte ihr Herz schneller, denn sie entdeckte dort den Galgen.
    Sechs Schlingen verteilten sich auf einer Stange, die auch zu einem Reck gepaßt hätte.
    Eine war belegt!
    Jane spürte die Spitzen kalter, unsichtbarer Nadeln auf ihrem Körper, denn dieser verdammte Galgen sah makaber aus. Beim ersten Hinschauen glaubte sie tatsächlich daran, daß in der Schlinge der Kopf eines Menschen steckte, dann aber wurde ihr klar, daß es eine Puppe war, die jemand dort hineingehängt hatte. Eine sehr große Puppe, das mußte sie zugeben. Sie trug ein helles Kleid. Für Jane Collins sah es aus wie ein Leichenhemd.
    Der Kopf der Puppe war zur linken Seite hin weggeknickt, als hätte man ihn angeschnitten.
    »Ein Puppengalgen«,

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