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Der Puppen-Galgen

Der Puppen-Galgen

Titel: Der Puppen-Galgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Blutzähne wie weiße Nägel hervor…
    ***
    Wir hatten die unmittelbare Nähe der Treppe verlassen und waren auf den Hof gegangen. Ein Wesen wie Mallmann konnten wir einfach nicht in Ruhe lassen. Wir mußten ihm uns stellen, was wir schon immer getan hatten, allerdings mit wenig Erfolg, denn dank seiner Kühnheit, Schläue und Raffinesse war es ihm wieder gelungen, uns zu entkommen und zurück in seine Welt zu tauchen.
    Auch jetzt sahen wir ihn nicht. Er war hoch über unseren Köpfen hinweggeflattert und hockte sicherlich auf einem der hohen Dächer. Die Häuser hier waren zumeist vierstöckig und mit Dächern bedeckt, die einen steilen Fallwinkel aufwiesen.
    Auf den Firsten wuchsen die Kamine und Schornsteine in die Höhe. Sie sahen aus wie zu kurze Arme, die irgendwann einmal abgebrochen worden waren.
    Dazwischen verteilten sich TV-Antennen wie blanke Gerippe. Selbst die schräg aufgebauten Schüsseln hatte man dort oben befestigt. Es gab also genügend Deckung.
    »Der hält uns zum Narren!« erklärte Suko. Dabei schüttelte er einige Male den Kopf.
    Der Meinung war ich auch.
    »Was machen wir, John? Bleiben wir…?«
    »Hast du was anderes vor?«
    »Schon, wenn ich ehrlich bin. Ich denke da an Jane. Ich kann mir vorstellen, daß die Falle für sie aufgebaut worden ist und Mallmann uns mit seinem Erscheinen hier im Hof festhalten will.«
    »Das kann sein.«
    »Denkst du nicht an Jane?«
    »Doch, Alter. Aber sie hat es selbst gewollt. Außerdem kennt sie sich aus.«
    »Was Mallmann in die Hände nimmt, machte er perfekt. So eine Falle kann raffinierter sein, als wir angenommen haben.« Während er sprach, war er über den Hof gegangen und suchte die Vorderkanten der Hausdächer ab und auch die Flächen dahinter, so gut es möglich war.
    »Der hält uns zum Narren!« Suko ärgerte sich. »Und wir haben uns vor seinen Karren spannen lassen.«
    Als hätte Dracula II die Worte gehört, so verließ er seine Deckung auf dem Dach. Es ging sehr schnell, und wir hatten noch nicht sofort erkennen können, auf welchem Dach er seinen Platz gefunden hatte.
    Jedenfalls stiegen hinter einem Kamin zwei große Schwingen in die Höhe, die wieder aussahen wie Decken, aber genau dort, wo sie sich trafen, leuchtete das rote D. Es sah aus wie aus der Finsternis herausgeschnitten und flackerte an den Rändern.
    Wir trugen die Berettas. Wir hätten schießen und auch treffen können, aber bei diesem mächtigen Vampir war alles anders. Durch den alten Blutstein war er geschützt, da richtete auch keine geweihte Silberkugel mehr etwas aus.
    Das wußte Mallmann.
    Er war über das Dach hinweggeflogen und schwebte nun am Himmel entlang. Seine Fledermaus-Gestalt malte sich dort sehr deutlich ab. Sie war ein scharfer Schatten. Zwischen den mächtigen, dunklen und lederartigen Schwingen leuchtete nicht nur das rote D, sondern auch sein totenbleiches Gesicht.
    Als er uns sein rauhes Lachen entgegenschickte, wußten wir, daß er uns verhöhnen wollte.
    Dracula II versteckte sich nicht mehr. Er blieb in unserem Sichtfeld und zog dort seine Kreise. Es war wirklich der reinste Hohn, denn er brachte es sogar fertig, sich während des Fliegens langsam tiefer sinken zu lassen.
    Aber er kam nicht so nahe an uns heran, als daß wir ihn hätten erwischen können. Mallmann behielt eine gewisse Distanz bei, weil er befürchtete, daß ich mein Kreuz nach ihm schleudern würde. So gut kannten wir uns, denn das hatte ich schon ein paarmal versucht.
    Ich hielt es in der Hand und lauerte auf eine Chance. Das Silber hatte sich leicht erwärmt, und diese Wärme strahlte auch über meine Handfläche hinweg.
    Suko stieß mich an. »Laß ihn fliegen, John. Wir sollten uns lieber um Jane kümmern.«
    »Okay.«
    Mallmann stieß herab. Es sah so aus, als wollte er uns rammen, und ich hatte bereits meine rechte Hand zum Wurf erhoben, als seine Bewegung umknickte und er wieder gegen den Nachthimmel stieß. Dabei begleitete ihn das Hohngelächter. Über eine Dachkante glitt er hinweg, blieb stehen und sackte zusammen. Die Schwingen falteten sich über seinem Körper wie eine Decke.
    Dann war er weg.
    »Los, John, die Gelegenheit ist günstig!« Suko hielt es einfach nicht mehr aus. Andere Menschen hatten den verdammten Hinterhof auch nicht betreten. Bevor ich meinem Freund folgte, warf ich einen letzten Blick zum Dach hoch.
    Da war kein Vampir mehr zu sehen. Wohl wurde mir dennoch nicht.
    Mallmann kannte alle Schlechtigkeiten. Ich glaubte nicht daran, daß er so schnell

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