Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Puppen-Galgen

Der Puppen-Galgen

Titel: Der Puppen-Galgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
aufgeben würde.
    Egal, für uns war Jane Collins wirklich wichtig geworden. Ich blieb Suko auf den Fersen, der die Treppe vor mir erreichte, sich kurz umdrehte und zufrieden nickte, als er mich sah.
    Er wollte gehen.
    Ich eigentlich auch, aber da war etwas, das mich verdammt noch mal störte.
    In der Stille des Hinterhofs hörte sich das Kratzen oder Poltern gefährlich laut an.
    Ich blieb stehen und blickte an der Hauswand hoch.
    Mallmann sah ich nicht, aber ich bekam seine verdammte Aktion sehr gut mit.
    Er mußte dicht am Dachrand stehen und hatte dort einige Ziegel aus dem Verbund gerissen.
    Die warf er in die Tiefe, und sie konnten für uns zu tödlichen Geschossen werden.
    »Suko, paß auf!« Mehr konnte ich nicht sagen, denn ich mußte mich um meine eigene Sicherheit kümmern und wuchtete mich mit einem gewaltigen Hechtsprung zur Seite…
    ***
    Der Kopftreffer war zwar hart gewesen, aber nicht so intensiv, als daß er Jane Collins für längere Zeit in die Welt der Bewußtlosigkeit geschickt hätte.
    Sie wurde recht schnell wieder wach und dachte auch sofort an ihre Waffe, aber sie hielt sie nicht mehr fest. Überhaupt befand sie sich in einer ungewöhnliche Lage, denn sie spürte das Ziehen in ihrem Körper.
    Es war so stark, daß es schon schmerzte.
    Jane kam zunächst nicht damit zurecht. Daß sie nicht normal auf ihren Füßen stand, war schon klar. Daß ihr Schädel dröhnte, ebenfalls, aber etwas anderes beunruhigte sie viel stärker.
    Jane kriegte kaum noch Luft.
    Etwas würgte ihr die Atmung ab. Zwar konnte sie Luft holen, wenn sie den Mund öffnete, aber längst nicht so, wie es ihr gutgetan hätte und wie es normal gewesen wäre.
    Der Druck klemmte ihr die Kehle zu. Von außen!
    Man ließ Jane Collins keine Zeit, sich darauf zu konzentrieren, denn direkt in ihrer Nähe hörte sie das hämische Lachen. Es klang so kratzig, als wäre es in den Tiefen eines Grabs oder eines Kraters geboren.
    Trotzdem hörte sie heraus, daß eine Frau gelacht hatte.
    Und damit war die Erinnerung wieder da!
    Eine schreckliche Erinnerung an das, was ihr in diesem Theater widerfahren war. Sie sah alles noch einmal vor sich, obwohl sie die Augen nicht geöffnet hatte. Die Bilder huschten an ihr vorbei, und sie tauchten weg, als sie den Schlag gegen den Kopf erhalten hatte.
    Aus dem Hintergrund und der Dunkelheit hatte jemand ein- und angegriffen und sie so außer Gefecht gesetzt.
    Jane öffnete die Augen wieder.
    Sie hatte sich schon vorstellen können, wer dort angegriffen hatte; jetzt aber, wo sie nach vorn schaute, da sah sie ihre Auftraggeberin in Reichweite vor sich stehen.
    Jane litt noch unter den Folgen. Die Gestalt der Irielle Fenton verschwamm vor ihren Augen, aber sie blieb nicht verschwunden. Die Gestalt wuchs wieder zusammen, und Jane sah sie jetzt fast wieder normal, und sie entdeckte auch das Lächeln auf ihren Lippen.
    Melle sprach nicht. Sie schaute an Jane hoch und wieder herunter, als wollte sie etwas prüfen. Dann nickte sie und sprach auch. »Ja, er ist hoch genug!«
    Mit diesem einen Satz hatte sie Jane klargemacht, daß es um den Galgen ging. Es war kein Puppengalgen mehr, sondern einer, an dem auch Menschen ihr Leben aushauchen konnten.
    Und Janes Kopf steckte bereits in der Schlinge!
    Das Seil war perfekt geschlungen, der Knoten saß exakt, aber das Material war auch rauh und faserig. Es hatte sich um Janes Halshaut gedreht und sie aufgerauht.
    Ein paar Bewegungen mehr, und die Wunde würde anfangen zu bluten.
    Jane stand gestreckt auf den Zehenspitzen. Knickten die Beine um, würde sie einen schrecklichen Würgetod erleiden.
    Rechts neben ihr hing die Puppe. Die hat es besser, dachte Jane voller Galgenhumor. Ihre Füße schwebten über dem Boden, und sie war zudem kein Mensch.
    Beide Frauen schauten sich an.
    Nein, auch wenn Melle wie eine Frau aussah, sie war es nicht mehr, denn sie hatte die Oberlippe zurückgezogen, um ihre beiden Vampirhauer zu präsentieren.
    Blutzähne, die darauf lauerten, endlich in den Hals eines Menschen schlagen zu können, um Wunden zu hinterlassen, um Blut zu trinken.
    Eine wilde Vorfreude hielt Melle umklammert. Sie konnte nicht ruhig stehen. Sie bewegte die Hände und die Schultern. Jane dachte daran, Zeit herauszuholen, und deshalb wandte sie sich auch mit einer Frage an die Untote.
    »Hast du wirklich in einem Sarg gelegen?«
    »Ja, habe ich.«
    »Aber du warst…«
    Melle kicherte und ließ die Detektivin deshalb nicht aussprechen. »Ich war nicht tot, obwohl das

Weitere Kostenlose Bücher