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Der Purpurkaiser

Titel: Der Purpurkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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Das will ich, Chalkhill. Die Frage ist: Sind Sie der Mann, den ich dafür brauche?«
    Er wollte Pyrgus’ Tod während der Krönungsfeierlichkeiten? Das war ein Selbstmordattentat. Den designierten Kaiser in der Kathedrale ermorden, inmitten seiner Wachen und vor zehntausend Augenzeugen? Sicher, das Attentat konnte gelingen – die anschließende Flucht aber gewiss nicht. Der Attentäter würde keine drei Schritte weit kommen, dann hätte ihn ein Dutzend Schwerter durchbohrt. Bloß das nicht! Bloß das nicht!
    Im Bann von Hairstreaks funkelnden Augen sagte Chalkhill: »Ich bin Euer Mann, Lord Hairstreak!«
     
    »Was ist das, Euer Lordschaft?«, fragte Chalkhill zögernd. Es sah aus wie eine Mischung aus Pustefix und Blasrohr, aber er konnte sich nicht vorstellen, dass es wirklich so etwas war. Black Hairstreak war ein ernsthafter Mensch und dieses Ding wirkte doch wohl eher wie ein Kinderspielzeug.
    »Das ist die Waffe, mit der Sie Prinz Pyrgus töten werden«, sagte Hairstreak grimmig. »Ein so genanntes Blasrohr – ich habe es extra aus der Gegenwelt holen lassen. Sieht aus wie ein Pustefix, nicht wahr?«
    »Ja, das tut es, Euer Lordschaft.« Chalkhill drehte das Blasrohr vorsichtig in den Händen: ein kurzes Rohr aus Holz, das mit schlichten Brandmustern verziert war. Aber Chalkhill kannte sich mit der Magie der Gegenwelt nicht aus und wollte vermeiden, dass das Ding aus Versehen losging.
    »Das ist der Clou daran«, sagte Lord Hairstreak. »Wir brauchen etwas, das wir unbemerkt durch die Sicherheitskontrollen vor der Kathedrale kriegen. Was wäre besser als ein harmloses Pustefix? Schwärme von Funkelkugeln zur Feier des brandneuen Kaisers. Ich gehe davon aus, dass auch andere Gemeindemitglieder welche mitbringen.«
    Chalkhill besah sich das Rohr. »Aber das ist kein echtes Pustefix?«
    »Nein.«
    »Sondern irgendeine Art Waffe?«
    »Ja.«
    Sie war extrem kurz und fühlte sich alles andere als magisch an. »Und wie komme ich dicht genug an den designierten Kaiser heran, um sie benutzen zu können, Eure Lordschaft?«
    Nun lächelte Hairstreak zum ersten Mal. »Ach, Chalkhill, treuer Chalkhill, Sie glauben doch nicht etwa, dass ich Sie in den Tod schicken will, oder? Als mein Selbstmordattentäter – ist es das, was Sie befürchten?«
    »Nein, Euer Lordschaft, selbstverständlich nicht! Nichts läge mir ferner – ich würde doch nie –, Euer Lordschaft, es wäre mir nie in den Sinn gekommen – «
    Hairstreaks Lächeln wurde breiter. »Sie sind ein gut geschulter Agent. Ein Meisterspion. Und künftig auch mein Attentäter für besondere Fälle. Warum sollte ich meine kostbaren Ressourcen so vergeuden?« Er spazierte lässig zum Fenster zurück. Von dem Haniel war nichts mehr zu sehen. Ein paar Bedienstete beseitigten gerade die Schweinerei, die der Diener hinterlassen hatte. Einer von ihnen verstaute den bezopften Kopf in einer großen braunen Papiertüte. »Möchten Sie wissen, wie ich Sie da lebend herauszuholen gedenke, Jasper?«
    Ungeachtet seines tiefen Misstrauens gegenüber Hairstreak verspürte Chalkhill einen Anflug von Erleichterung. »Ja, Sir, sehr gern. Ja, absolut. Das würde ich wirklich sehr gern wissen!«
    »Der Plan sieht folgendermaßen aus«, sagte Hairstreak munter. »Punkt eins, das Blasrohr. Es ist kein Zauberstab. Es hat keinerlei magische Bestandteile, weder aus dem Elfenreich noch aus der Gegenwelt. Es handelt sich um eine einfache Waffe. Eine so einfache Waffe, dass ich dafür garantiere, dass niemand im ganzen Reich sie überhaupt als eine solche erkennen wird. An sich ist sie sogar harmlos. Aber hiermit – « Er zog eine kleine Schachtel aus der Hosentasche und gab sie Chalkhill, der Hairstreak fragend ansah und sie dann öffnete. Darin lagen sechs winzige gefiederte Pfeile auf einem Samtpolster. »Die Spitzen nicht berühren«, warnte Hairstreak. »Sie sind mit Spinnengift getränkt. Der kleinste Ritzer würde Sie umbringen.«
    Chalkhill klappte den Deckel rasch wieder zu.
    »Es ist übrigens ein interessanter Tod«, fuhr Hairstreak nachdenklich fort. »Grausam, aber interessant. Zunächst vollständige Lähmung. Dann färbt sich die Haut blau. Dann setzen die Schmerzen ein. Man schreit sich binnen vier Minuten zu Tode. Ich habe es an einem Diener ausprobiert. Ein erstaunlicher Anblick – sein Gesicht hat sich geschält.« Jetzt sah er nicht mehr nachdenklich aus. »Sie nehmen das Blasrohr ganz offen als Pustefix mit in die Kathedrale. Die Pfeile verstecken Sie einfach zwischen

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