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Der Purpurkaiser

Titel: Der Purpurkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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übersetzt?«
    »Die Koordinaten sind bekannt. Jederzeit, Hoheit.«
    »Ich will sofort übersetzen.«
    Er sah sich um, suchte offenbar nach ihrem Gefolge. Als er niemanden sah, fragte er: »Doch nicht etwa allein, Hoheit?«
    Das Schlimme war – doch. Mr Fogarty würde wissen wollen, worum es ging, und sie hatte nicht vor, sich dazu vor irgendwelchen Untergebenen zu äußern. Am besten suchte sie ihn auf, brachte ihn auf den neuesten Stand und kehrte mit ihm zurück, ohne dass irgendjemand etwas erfuhr, das ihn nichts anging.
    »Aber ja, genau das.«
    Peacock sagte unsicher: »Es ist Euer erstes Mal, nicht wahr, Prinzessin? Euer erster Besuch in der Gegenwelt?«
    »Ja.«
    »Möchtet Ihr, dass ich mitkomme?«
    »Danke, nein.« Blue stapfte zum Zaun und eine der Wachen beeilte sich, sie durchzulassen. »Wenn ich es recht verstehe, trete ich einfach zwischen den Säulen hindurch, Mr Peacock?«
    Er war mit ihr durch die Absperrung gegangen. Jetzt trat er rasch zum Kontrollpult. »Sobald ich die Einstellungen vorgenommen habe, Hoheit. Ich gebe Euch Bescheid.«
    Blue wartete einen Schritt von den Säulen entfernt. Ihr Herz hämmerte wild, aber auf gar keinen Fall sollte irgend jemand mitbekommen, was eine Prinzessin des Hauses Iris bei einer simplen Übersetzung empfand. Übersetzen war absolut sicher – das wusste jeder. Sie konnte nicht auch nur das kleinste bisschen Hitze spüren, was genau den Aussagen in den Handbüchern entsprach: kaltes Feuer.
    »Das Portal ist bereit, Hoheit«, sagte Peacock.
    Schwitzend vor Angst, aber ohne zu zögern, trat Blue zwischen die Säulen.
     

Dreizehn
     
    B rimstone hoffte inständig, dass sie es rechtzeitig zur Kirche schafften. »Geht das nicht schneller?«, fragte er Graminis gereizt.
    Sie waren in einem schrottreifen Ouklou unterwegs, der Baujahr Urknall sein musste: eine offene Kutsche in Bestattungsinstitutsschwarz mit einer Polsterung, die nach Grabesmoder stank. Für eine richtige Hochzeitskutsche war Graminis wahrscheinlich zu knauserig. Die magische Aufladung war so gut wie verbraucht, so dass der Ouklou, statt in geziemender Höhe dahinzuschweben, stetig tiefer sank, bis er kratzend die Straße streifte; dann schoss er wieder hoch wie ein erschrockenes Kaninchen und senkte sich von neuem. Brimstone wurde richtig seekrank davon.
    Immerhin war an der Rückseite gut sichtbar die traditionelle Hochzeitsanzeige angebracht:
     
    Dieser Mann heiratet heute.
    Betet für ihn.
     
    Graminis kicherte. »Keine Sorge, Silas – Maura wird warten. Hat auf die letzten fünf schließlich auch gewartet, stimmt’s?«
    Brimstone blinzelte. Seine Zukünftige hatte fünf Ehemänner überlebt? Dass sie Witwe war, hatte er gewusst, aber fünffache? Nicht zu fassen. Es sollte ja Spinnen geben, die fraßen nach der Begattung die Männchen. Vielleicht hatte sie ihre ja wegen der Lebensversicherung um die Ecke gebracht. Er musste aufpassen. Vor allem auf das, was er aß oder trank. Wahrscheinlich hatte sie sie alle vergiftet.
    Der Ouklou kratzte und hüpfte über die engen Gassen, bis der Kirchturm in Sicht kam. Beim Friedhof blieb das Gefährt stehen. »Den Rest müssen wir laufen«, sagte Graminis. »Geht leider nicht anders – er ist auf Bestattungen programmiert.«
    Die Kirche war so klein, wie Brimstone erwartet hatte – die Miete für Hochzeiten wurde nach Quadratmetern berechnet –, und im alten Quadratur-des-Kreises-Stil erbaut. Reihen von Kirchenbänken schauten auf den Altar hinab. Der Teppich war mottenzerfressen und abgetreten.
    Auf den Kirchenbänken lungerten Penner herum, die zweifelsohne auf milde Trauzeugen-Gaben hofften, und in der Mitte brannte bereits das Feuer. Als Graminis und Brimstone eintraten, fingen ein halbes Dutzend dürrer Nymphen an, lustlos darum herumzutanzen.
    Der Priester erschien aus einer Falltür im Boden, es würde gleich losgehen. Es handelte sich um einen gedrungenen, froschartigen Nachtelf, der die althergebrachten gelben Roben trug, nach denen der Anlass verlangte. Er bedachte Brimstone mit einem dünnen Lächeln und Brimstone lächelte ebenso zurück.
    »Da kommt die Braut«, zischte Graminis.
    Brimstone sah zum bogenförmigen Eingang hinüber, in dem nun die knochige Gestalt seiner Zukünftigen auftauchte. Sie trug ein eng anliegendes kleines Schwarzes mit Schlitz und hielt einen Kaktus in der Hand.
    Ihre Beine sahen aus wie gebrauchte Pfeifenreiniger.
     

Vierzehn
     
    U nvermittelt stand Blue im strahlenden Sonnenschein, an den sich ihre Augen

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