Der purpurne Planet
antwortete Michael. „Hier ist übrigens das Programm.“ Er gab Uwe einen Lochstreifen.
„Dann zieht euch an.“
Nach fünf Minuten erschienen Michael und Erika wieder, beide im Raumanzug. Neben dem großen, breitschultrigen Michael sah Erika selbst im Skaphander klein und zierlich aus. Uwe legte den Kopfhörer an.
„Bereit zur Ausführung des Auftrages!“ meldete Michael.
„Bereit zur Ausführung des Auftrages!“ meldete auch Erika.
„Erika, bitte die Reihenfolge der Handlungen beim Ausschleusen!“ Erika sah Uwe durch die Sichtscheibe verwundert an.
„Nicht verstanden?“ fragte Uwe.
„Verstanden!“ meldete Erika. „Betreten der Schleuse, Verriegeln der Innentür, Befestigung des Sicherungsseils, Evakuierung der Luft, Kontrolle der Strahlungsanzeiger, Entriegeln der Außentür, Kontrolle der Befestigung des Sicherungsseils, Ausstieg.“
„Danke. Vor dem Ausstieg blockierst du das Seil an der Dreimetermarke. Wiederholen.“
„Verstanden. Vor dem Ausstieg Seil bei drei Metern blockieren.“
Uwe stand auf und trat an die beiden heran. Zuerst kontrollierte er den Sitz des Raumanzugs bei Michael, dann bei Erika. Er korrigierte noch die Befestigung einiger Geräte an ihrem Gürtel, dann verabschiedete er die beiden.
Uwe wartete, bis die beiden in der Schleuse waren. Er hatte den Kopfhörer auf Schleusenfunk geschaltet. Dann meldete sich Michael.
„Innentür verriegelt. Ich schalte die Pumpen ein.“
„Haltet euch fest!“ sagte Uwe. „Muskeln entspannen. Ich stoppe den Antrieb!“
Er legte den roten Hebel um und spürte im gleichen Moment, wie er gewichtslos wurde. Mit der linken Hand legte er den Lochstreifen mit dem Radarprogramm ein und gab das Startzeichen, mit der rechten holte er das Bild der Schleusentür von außen auf den Fernsehschirm vor sich, der jetzt freilich nur erst die Schwärze des Raums zeigte und am Rand ein paar Sterne, so daß man die Kontur des Raumschiffs ahnen konnte.
Er verfolgte – ohne einzugreifen – die Vorgänge in der Schleuse, die ihm gemeldet wurden. Da erschien ein helles Oval auf dem Schirm – die Außentür war geöffnet. Er sah Erika herausklettern und sich leicht abstoßen. Vom Innenlicht der Schleuse beleuchtet, schwebte sie so weit hinaus, wie es das Seil zuließ. Nun hing sie bewegungslos im Raum.
„Fertig, Erika?“ fragte Uwe.
„Fertig!“ bestätigte sie. „Ich sehe die Proxima, einen winzigen, rötlichen Knopf.“
„Gut, dann fang an!“
„Innenlicht aus!“ kommandierte Erika, und das helle Oval erlosch. Wieder war der Bildschirm schwarz.
Uwe schaltete auf Infrarot. Auf dem Schirm erschien, schwach schimmernd als Folge der eigenen Wärmeabstrahlung, die Gestalt Erikas.
Uwe sah, wie sie ein Gerät vom Gürtel nahm; aber dabei mußte sie das Sicherungsseil gestreift haben, denn sie geriet in Bewegung und trieb auf das Raumschiff zu.
„Innenlicht an!“ kommandierte Uwe. „Erika, der Abstoß war sehr gut, aber jetzt hast du die Orientierung verloren. Das Ganze bitte noch mal. Wir werden dann das Innenlicht immer erst abschalten, wenn du mit deinem Gerät die Proxima im Visier hast. Behalte die Hände gleich am Gürtel, Michael wird dich abstoßen!“
„Ist gut“, antwortete sie. Eine Weile kauerte sie über dem Loch, um sich zu konzentrieren, dann schwebte sie wieder in den Raum. Aber diesmal geriet sie in eine leichte Drehung. Trotzdem nahm sie das Gerät vor das Helmfenster und visierte. „Licht aus!“ rief sie, aber gleich darauf sagte sie ärgerlich: „Ich weiß nicht, was das ist – ich kann die Proxima nicht im Visier halten. Mach das Licht wieder an!“
„Das ist ganz einfach“, erklärte Uwe, der ihre Bewegungen über Infrarot verfolgt hatte, „wenn du versuchst, Ausgleichbewegungen zu machen, wird deine Drehung unregelmäßig, und das Ziel wandert nach links, während du es rechts suchst.“
„Ich versuch es noch mal“, erklärte sie. „Michael, zieh mich zurück!“
Aber auch der dritte Versuch mißlang, und nun mußte Uwe den Befehl zur Einschleusung geben, denn das Radarprogramm war erfüllt, und der Bremsantrieb mußte wieder eingeschaltet werden.
„Warum bin ich so ungeschickt?“ fragte Erika niedergeschlagen, als sie wieder in der Zentrale saßen.
„Weil du nicht darauf trainiert bist“, tröstete Michael sie. „Aber du mußt die Aufnahmen schon selber machen – wie kannst du den Messungen anderer trauen, wenn du selbst sie nicht zuwege bringst.“
„Richtig“, bestätigte Uwe, „und
Weitere Kostenlose Bücher