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Der purpurne Planet

Der purpurne Planet

Titel: Der purpurne Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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Ende!“ antwortete Uwe. „Halt, noch was – schalt den Scheinwerfer wieder ein!“
    Er wandte sich Erika zu. „Welches Irrlicht hat dich denn vom Pfade der Tugend weggelockt?“
    Erika suchte mit der Helmleuchte. „Da! Siehst du die Pflanze?“
    „Ja“, sagte Uwe, ließ sich von Erich den Sondierstab geben, steckte ihn auf seinen. Es gelang ihm, die Pflanze an den Rand der verborgenen Felsspalte zu zerren. „So, nun haltet mich mal beide fest!“ Weit vornübergeneigt, nahm er die etwa handgroße Pflanze aus dem Sand und reichte sie Erika.



„Worüber sprachen wir doch kürzlich?“ fragte er scheinbar zerstreut. „Ach so, ja, über Kollektivarbeit.“
    Inzwischen war der scharfe Wind böig geworden. Geschüttelt und oft nur mit Mühe sich auf den Füßen haltend, taumelten die drei dem Raumschiff zu, das nun wieder hell erleuchtet war. Als sie die Schleuse erreichten, zerriß der erste Blitz den dunklen Himmel. Wieder im Cockpit, ordnete Uwe sofort die Vorbereitung des nächsten Ausflugs an.
    „Das Gewitter wird ja wahrscheinlich schnell wieder vorüber sein. Diesmal gehen Erika, Erich und Michael. Erich, hast du besondere Wünsche?“
    „Wir müßten an geeigneter Stelle einen Seismographen aufstellen“, schlug Erich vor.
    „Ja, das ist gut“, antwortete Uwe. „Wenn du in die Rumpelkammer gehst, bring gleich eine tragbare Ultraschallsonde mit, ich denke, man kann damit Spalten schneller erkennen. Ihr begebt euch zu der eben entdeckten Spalte, Erika probiert die Sonde dort aus und geht dann an der Spitze, Michael am Schluß. Von dort aus“, er zeigte ihnen den Weg auf der Peripheriekarte, die Michael inzwischen gezeichnet hatte, „dringt ihr bis zu diesem Hügel hier vor, er liegt in Richtung des Metallpunktes. Von oben macht ihr Falschfarbenfotos von der Umgebung. Nehmt einen für euch drei ausreichenden Blitzschutz mit, für den Fall, daß ihr vom Gewitter überrascht werdet.“
    „Soll ich nicht diesmal mit von der Partie sein?“ fragte Irina. „Vielleicht will Erika sich ein bißchen ausruhen.“
    „Nein“, antwortete Uwe, „besser Erika, wenn sie sich dazu in der Lage fühlt, sie hat ja jetzt schon Erfahrung. Und außerdem – jemand muß doch die nette kleine Pflanze untersuchen.“
    „Ich gehe mit“, sagte Erika.
    Das Gewitter war, wie Uwe vermutet hatte, schnell weitergezogen, die Proxima zeigte sich wieder im angenehmsten Licht, und die Dreiergruppe brach auf.
    Irina zerlegte die gefundene Pflanze und unterwarf sie den verschiedensten Betrachtungen und Prozeduren. Währenddessen sah Uwe der sich entfernenden Gruppe nach. Irina warf ihm einen schnellen Seitenblick zu, er schien vor sich hin zu dösen.
    „Und?“ fragte Irina.
    „Was und?“
    „Du bist doch nicht bloß bei mir geblieben, weil es sich so fügte.“
    „Eine gute Einteilung muß mehrere Zwecke erfüllen“, bemerkte Uwe weise, „aber du hast natürlich recht – wie immer. Also, was hältst du von unseren jungen Leuten?“
    „Genauer gesagt, von Erika?“ fragte Irina zurück.
    „Genau gesagt, ja.“
    „Energisch. Willensstark, wenn sie ihrer Sache sicher ist. Und wenn sie einmal etwas will, wird sie auch andere mitreißen können. Ihren Erich sowieso, aber nicht nur.“
    „Eben. Ich muß dafür sorgen, daß sie sich auf dem Planeten sicher fühlt. Aber wenn sie soweit ist, wird sie nicht zu halten sein.“
    „Und weiter? – Du denkst doch weiter?“
    „Weiter?“
    „Tu nicht so, Kommandant. Wenn die RELAIS-Leute gefunden sind.“
    „Tja – die Braunes werden hierbleiben, das ist klar. Michael wird sich nach mir richten. Nach uns.“
    „Bist du sicher?“
    „Ziemlich.“
    „Und du, Uwe?“
    „Sieh mal hinaus. Möchtest du hierbleiben? Möchtest du das hier eintauschen gegen unsere Erde?“
    Er drückte die Verbindungstaste. „Michael, wie läuft’s?“
    „Die Ultraschallsonde bewährt sich gut“, berichtete Michael. „Bis jetzt sind wir ziemlich gradlinig vorangekommen, aber jetzt müssen wir einen Umweg machen, die Pflanzen stehen hier fast hüfthoch, und das ist zu beschwerlich. Links von uns ist ein Felsrücken, da kommen wir bis zur Kuppe. Wir melden uns von oben wieder. Ende.“
    Uwe bestätigte und schaltete ab.
    Irina nahm das Gespräch wieder auf. „Und dein Vater? Das sind doch keine fremden Menschen hier, die wir suchen.“
    „Wieso nicht?“ fragte Uwe nachdenklich. „Mit dreißig dachte ich, ich verstände meinen Vater, später wurde mir das wieder zweifelhaft. Je länger ich

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