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Der purpurne Planet

Der purpurne Planet

Titel: Der purpurne Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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hier bin, um so unverständlicher wird er mir. Groß, ehrfurchtgebietend, ja… Aber wie ein Denkmal, nicht wie ein Mensch.“
    „Und dabei seid ihr jetzt fast gleichaltrig – wenn du seine dreißig und deine zehn Jahre Anabiose nicht rechnest.“



„Eben. Das verwirrt mich noch mehr. Ach, lassen wir das. Es wird sich ergeben. Michael ruft. – Ja, hier TERRA.“
    „Sind auf der Kuppe“, meldete Michael, „sehen euch von oben. Die Hitze ist jetzt sogar durch den Schutzanzug hindurch zu spüren. Bald wird’s gewittern.“
    „Hör zu“, antwortete Uwe, „macht jetzt eine Serie von Aufnahmen, und zwar von der Strecke Raumschiff-Kuppe und auf der anderen Seite weiter in Richtung Metallpunkt. Dann verkriecht ihr euch, und wenn das Gewitter vorbei ist und es regnet noch, nehmt ihr die zweite Serie auf. Der Vergleich kann interessant sein.“
    „In Ordnung. Ende!“ sagte Michael und schaltete ab.
    Er wandte sich an die behelmten Gestalten Erikas und Erichs: „Ihr fotografiert jetzt, zehn Aufnahmen abschnittsweise in Richtung TERRA, zehn in Richtung Metallpunkt. Orientiert euch nach der Karte. Macht aber schnell, in zehn Minuten donnert’s. Ich baue inzwischen ein Nest.“
    „Was für ein Panorama!“ sagte Erika mit einer weit ausholenden Armbewegung.
    Schwarz lagen unter ihnen die sanften Hänge des Hügels, dahinter die goldbraun gescheckte Hochebene, in der Ferne, wie ein Spielzeug, der golden schimmernde Rumpf der TERRA. Fast senkrecht über ihnen glühte die Proxima am grünen Himmel, und auf der anderen Seite lag eine schwarze Fläche, die bis an den Horizont reichte, unterbrochen nur durch ein unregelmäßiges, manchmal verschwindendes, aber immer wieder auftauchendes grünes Band, in das rote Fädchen gewebt zu sein schienen – einen Fluß. Nur hier und da ein paar lichte, gelbbraune Flecken.
    Michael wunderte sich. Dieser Planet ist ein häßliches Mädchen, dachte er, um ihn schön zu finden, muß man wohl in ihn verliebt sein. Laut sagte er: „Ja, sehr nett. Aber die Erschließung für Touristen wird vorläufig auf unbestimmte Zeit verschoben. Haut ran!“
    Während die beiden Braunes Stativ und Kamera aufbauten, schritt Michael die Kuppe ab. Bald hatte er gefunden, was er suchte. Am Nordrand gab es eine Stelle, wo der Regen eine kleine Kaverne ausgewaschen hatte, gerade groß genug für drei Mann. Er nahm ein flaches Paket aus der Tasche, das sich beim Auseinanderfalten als ein großer Sack aus durchsichtiger Folie erwies, und legte es aus.
    Dann ging er zum anderen Rand der Kuppe. Mit dem Strahler bohrte er drei Löcher in den Felsboden, in die er die Füße einer flachen Schale setzte. Die Schale hatte ein Abflußloch und einen Stutzen, an dem ein langer Schlauch hing. Michael suchte eine sandige Stelle am Waldrand – er dachte tatsächlich: Waldrand, na ja, komischer Wald, aber wie soll man sonst dazu sagen? – und steckte das Ende des Schlauches einfach in den Sand. Nun noch eine Spezialelektrode auf die Schale gesetzt – und dann konnte das Gewitter kommen. Der Regen würde Schale und Schlauch mit Wasser füllen, das bei der hiesigen Atmosphäre natürlich schwach kohlensauer sein, also ausgezeichnet leiten mußte, und dann würden alle Blitze, die etwa in die Nähe kämen, bestimmt die freundliche Einladung annehmen und diesen bequemen Weg einschlagen.
    Es war aber auch Zeit, denn der Himmel verfinsterte sich zusehends. Michael ließ die beiden Braunes zusammenpacken und in den Sack kriechen. Er blickte sich noch einmal um, die ersten Blitze zuckten schon in der Ferne, da kroch er hinterher und verschweißte die Öffnung hinter sich mit einem nadelförmigen Hochfrequenzgenerator. Dann blies er den Sack mit einer Preßluftkonserve auf.
    „Hier sind wir sicher“, erklärte er, „selbst wenn ein Blitz uns direkt trifft. Ihr glaubt gar nicht, was man mit dieser Folie alles anfangen kann. Ich würde mich eher ohne Handstrahler auf einen fremden Planeten trauen als ohne diese Folie.“
    „Jetzt sind sie untergekrochen“, sagte Uwe zu Irina. „Oh, das ist aber ein hübscher Sturm, merkst du, wie wir schwanken? Ich werde lieber noch ein paar Anker in den Boden schießen.“
    „Ich möchte jetzt nicht da draußen sein!“
    „Wirst du aber auch noch müssen.“ Er schaltete einen Fernsehschirm ein und richtete die Kamera nach unten. Es sah aus, als stände die TERRA auf einem Fluß.
    „Schau mal, gleich werden wir zum U-Boot!“
    „Ja, das Gewitter ist stärker als die bisherigen“,

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