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Der purpurne Planet

Der purpurne Planet

Titel: Der purpurne Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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lag dann am schlechten Wetter?“
    „Was für eine Gereiztheit?“ fragte Eileen interessiert, doch dann rief sie: „Raus jetzt mit den Männern, ich muß untersuchen.“ Und als Irina protestieren wollte: „Wir sind hier nicht im Raumschiff, sondern auf einem zivilisierten Planeten!“
    Während der Untersuchung verwickelte Eileen Irina geschickt in ein Fachgespräch, so daß sie die Anstrengung besser überwand, und gab ihr dann einen Becher mit einer geschmacklosen braunen Flüssigkeit. Irina blickte besorgt auf Uwe, der neben ihr lag.
    „Nun wieder schlafen!“ befahl Eileen. Zugleich fühlte sie Uwes Puls und erklärte dann: „Bis dein Mann zu sich kommt, bist du auch wieder munter!“

    Fünf Stunden später hatte der Orkan sich ausgetobt. Tom beriet sich mit Sibyl, seiner Mutter, die mit ihren Geräten die seismischen Schwingungen aufgefangen und gemessen hatte, von denen der vermutliche Erdrutsch begleitet worden war.
    Natürlich sagten diese Messungen nichts über den Ort des Geschehens aus, dazu wären vergleichende synchrone Messungen in einer gebührenden Entfernung notwendig gewesen. Aber als Ort konnte man ja mit ziemlicher Sicherheit die Mündung des unteren Luftschachtes ansehen – wobei die Bezeichnung „unterer“ sich auf den Flußlauf bezog.
    Aber die charakteristischen Kurven der Erschütterungen waren in anderer Hinsicht aussagekräftig: Sie ließen den Schluß zu, daß keine Geröllmasse einen Hang hinuntergerutscht war, sondern ein ziemlich massiver, ziemlich großer Felsbrocken. Da man früher dort gearbeitet hatte – damals, als der Luftschacht angelegt worden war –, standen nicht nur Karten zur Verfügung, sondern auch Fotos, und nach Prüfung dieser Unterlagen waren sich Mutter und Sohn sehr schnell darüber einig, daß es sich eigentlich nur um jenen steilen, sogar etwas überhängenden Felsen handeln konnte, der etwa zehn Meter stromaufwärts von der Schachtmündung am anderen Ufer aus dem Felsmassiv heraustrat. Die Masse des Felsens und die Breite und Tiefe des Flusses an dieser Stelle abschätzend, kamen beide zu dem Schluß, daß der Brocken sehr wohl den Fluß blockieren konnte, und das wiederum mußte nicht, aber konnte dazu führen, daß der zweite Luftschacht, der etwas stromaufwärts mündete, unter Wasser gesetzt wurde!
    Über diesen Sachverhalt berieten alle außer den Biologen, die ihre Arbeit nicht unterbrechen konnten, und dem TERRA-Kommandanten und seiner Frau. Irina war zwar wiederhergestellt, hatte aber Eileens Wache an Uwes Krankenbett übernommen.
    Man kam zu dem Entschluß, zwei Geländewagen zu entsenden – den der TERRA, der einen mittleren Strahler hatte, mit Erika und Tom als Besatzung, und einen Wagen der Station mit Eileen und Michael, der den anderen sicherte und, wenn nötig, Hilfe leistete. Die Gruppe unter Toms Leitung wollte feststellen, was geschehen war, und, falls die Lage bedrohlich sein sollte, an Ort und Stelle entscheiden, was zu tun sei.
    Der Sturm hatte etwas nachgelassen. Als sie starteten, war gerade Ebbe, aber von dem mehrere Kilometer breiten Uferstreifen, auf dem gestern abend das Raumschiff gelandet war, konnten sie nur einen schmalen Streifen sehen, und der Wind rüttelte noch immer heftig an den Fahrzeugen. Es war Vormittag, der Himmel jedoch fast so dunkel wie in der Nacht, und als sie vom Strand auf den Strom überwechselten und die Luftkissenwagen in die Schlucht hineinsteuerten, die das Wasser durch das Gebirge gefressen hatte, wurde es noch finsterer, so daß selbst die an die hiesigen Lichtverhältnisse gewöhnten Neu-Rostocker zugaben, ohne das Licht der Wagenscheinwerfer nicht mehr auszukommen.
    Dafür wurde nun die Fahrt etwas ruhiger. Der von See kommende Wind schob die Wagen in das Stromtal hinein, und nur wenn sie eine Biegung durchfuhren, machten ihren Luftwirbel etwas zu schaffen. Aber Tom und Eileen, die wegen ihrer Ortskenntnisse die Steuerung der Wagen übernommen hatten, schienen damit Erfahrung zu haben und das ganze Unternehmen eher als ein sportliches Vergnügen zu empfinden. Freilich hatten sie es auch bequemer in ihren hautengen Schutzanzügen als Erika und Michael, die den zwar vom kosmonautischen Standpunkt leichten, aber trotzdem immer noch dreißig Kilopond schweren und vor allem bewegungshemmenden Skaphander trugen.
    Der Strom war hier ungefähr fünfzig Meter breit, zu beiden Seiten ragten Felsen steil nach oben. Der Regen ließ sie die beiden Seiten der Schlucht nur verschwommen erkennen. Eileen, die

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