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Der purpurne Planet

Der purpurne Planet

Titel: Der purpurne Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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gerade an der Spitze fuhr, steuerte etwas näher an die linke Felswand heran.
    „Viel zu seicht für dieses Wetter!“ bemerkte sie.
    „Es staut also!“ folgerte Tom vom anderen Wagen aus.
    „Wie weit haben wir’s noch?“ wollte Erika wissen.
    „Zehn Minuten. Nach der nächsten Biegung müßten wir schon etwas sehen, wenn die Scheinwerfer weit genug durchdringen.“
    Alles verhielt sich so, wie sie vermutet hatten. Ein großer Felsen hatte sich wie ein Riegel quer in die Schlucht gelegt. Er füllte den Querschnitt des Flusses nicht vollständig aus, unter ihm strömte das Wasser hervor. Es sah aus, als spränge der Strom wie eine riesige Quelle direkt aus der Felswand. Aber man brauchte kein Strömungsfachmann zu sein, um sich darüber klar zu werden, daß das mitgeführte Geröll bald diesen Abfluß verstopfen würde und daß dann der Wasserspiegel jenseits des Riegels um mindestens zehn Meter steigen mußte. Damit aber war auch das zweite Luftloch gefährdet.
    Sie leuchteten die beiden Seiten ab, an denen der Felsriegel mit den Wänden der Schlucht zusammenstieß.
    „Der liegt fest verkeilt!“ meinte Tom.
    „Setzen wir den Wagen erst mal aufs Trockene und sehen uns die Sache genau an!“ schlug Eileen vor.
    Rechter Hand traten die Felsen etwas zurück und ließen so viel Platz frei, daß man beide Wagen parken konnte. Wahrscheinlich war diese Stelle sonst nur überflutet gewesen, wenn der Strom Hochwasser führte, denn der Boden, auf den sie traten, war nicht glattgewaschen, trug aber andererseits auch kein Geröll.
    Wenige Schritte vor ihnen lag nun der Felsblock – er sah nicht mehr so glatt und geometrisch regelmäßig aus wie von weitem, aber dafür viel größer.
    Toms geübte Augen hatten bald eine Möglichkeit zum Aufstieg gefunden. „Ich klettere mal hinauf und sehe mir die Sache von oben an“, sagte er. Gewandt erstieg er die Barriere.
    „Er staut jetzt schon ganz schön“, hörte sie ihn von oben über Helmfunk sagen. „Vielleicht fünf Meter bis zum Wasserspiegel – wir müssen etwas unternehmen. Wartet mal – das Ding ist vielleicht zwanzig Meter breit –, schafft das euer Strahler?“
    „Am besten wäre vielleicht“, antwortete Michael, „ihn dort abzusägen, wo er verankert ist.“ Er wies auf das linke Ufer hinüber. „Da er eine Brücke bildet, muß er: dann ja wegrutschen, und das Wasser wird ihn auch ein Stück drehen.“
    Tom kletterte oben auf dem Grat zur linken Seite hinüber. Nachdenklich betrachtete er Fels und Wasser zu seinen Füßen.
    „Das schafft nicht genügend Durchlaß“, meinte er dann. „Dabei wird der jetzt verschüttete Luftschacht bestimmt geflutet. Wir müssen den Brocken dort zerschneiden, wo die lichte Höhe über dem Grund des Flußbetts am größten ist, also ungefähr in der Mitte, und zwar folgendermaßen: Er liegt etwas schräg, ich weiß nicht, ob ihr das sehen könnt, am linken Ufer mehr flußabwärts als am rechten. Wir müßten gewissermaßen den Schnitt schräg legen, vom rechten Ufer her, so daß man ihn aufklappen kann, dann würden die beiden Hälften hintereinander im Flußbett liegen. Das würde wohl erst mal genügen, sprengen können wir sie dann später immer noch. Wie ist es nun – traust du das euerm Strahler zu?“
    „Augenblick bitte!“ Michael hatte die Aufnahmen vom unversehrten rechten Ufer ausgebreitet und studierte sie gemeinsam mit Eileen und Erika. „Wie sieht denn der Oberteil des Felsens aus?“
    „Hier ist er ziemlich breit“, antwortete Tom.
    „Nach den Aufnahmen hat er ungefähr einen dreieckigen Querschnitt, wird also nach unten dünner. Ja, das müßte gehen, wenn wir das entstehende Knallgas ausnützen. Oben kommen wir nicht durch, das flüssige Gestein erkaltet zu schnell.“
    „Gut, ich komme nach unten. Wir versuchen es so.“
    Erika hatte sich inzwischen den praktischen Fragen zugewandt. „Am besten, wir suchen einen Standort im rechten Felshang, ziemlich hoch, und schleppen den Strahler dorthinauf. Die Wagen warten dann hinter der nächsten Biegung, wegen der Flutwelle. Aber den Standort“ – sie betrachtete eingehend den Abhang – „müssen wir erst mal schaffen.“
    „Und gegen Steinschlag sichern“, vervollständigte Tom, der inzwischen heruntergekommen war. „Los, alles in die Wagen!“
    Sie setzten zum linken Ufer über und suchten eine seichte Stelle, an der die Wagen im Wasser stehen konnten.
    „Bitte, Michael, taste mal den Hang ein bißchen ab und brenne uns einen Standort und einen

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