Der Putzteufel geht um
letzten… von uns gegangen sind. Ist ja wohl nicht richtig, nur einer von ihnen zu gedenken. Aber drei Schleifen finde ich ein bißchen viel für Frauen in unserem Alter, oder was meinst du?« Von dieser Anspielung war Mrs. Malloy nicht gerade angetan. Sie antwortete patzig, daß die gegenwärtige Situation eindeutig Armbinden verlange, die sie übrigens gern spenden wolle, da sie von den Beerdigungen der Ehemänner Zwei und Drei noch über einen ganzen Lebensvorrat verfüge. Dann wechselte sie das Thema und berichtete uns, daß sie vorhin mit Lady Pomeroy telefoniert habe, die von unserem neuen Service liebend gern Gebrauch machen würde, und daß sie auch alle anderen Betroffenen bereits verständigt habe. Alle hatten die von ihr vorgeschlagenen Termine für die erste Putzwelle akzeptiert, sogar unter Auslassung peinlicher Fragen in bezug auf meine Person. »Ich habe ihnen gesagt, die erste Runde mit jeweils vier Stunden ließen wir ihnen zum halben Preis. Als Einführung gewissermaßen. Damit wollte ich sie natürlich nur ködern. Aber« – Mrs. Malloy befleißigte sich eines ehrbaren Gesichtsausdrucks – »zimperlich zu sein, bringt hier nichts, denn einer von denen hat es schließlich auch faustdick hinter den Ohren.« »Ich hoffe nur, der Mörder steigt nicht dahinter, weshalb wir so großzügig sind«, sagte ich. Ich warf einen seitlichen Blick auf Freddy und Ben und sah an ihren Mienen, daß ihnen ähnliche Gedanken durch den Kopf gingen.
»Sonst schafft er womöglich noch die Beweise fort«, flocht Mrs. Nettle ein, die gerade ihren Trichter ausspülte. »Man darf solche Leute nicht überschätzen.« Mrs. Malloy machte eine wegwerfende Handbewegung. »Die glauben nur, daß sie wer weiß wie schlau sind. Ist doch klar, oder? Sonst dächten sie doch nicht, sie kämen mit ihren Sperenzchen durch. Ich meine
– wir haben ja alle mal Tage, an denen wir jemanden kaltmachen wollen, aber die meisten von uns bleiben trotzdem auf dem Teppich, oder nicht?«
Darauf fiel uns allen so schnell keine Antwort ein. Zum Glück kam Jonas in dem Augenblick in die Küche und brachte Abbey und Tarn. Ich war erleichtert zu sehen, daß es ihm wieder besser ging. Die Aktivitäten im Garten hatten ihn sichtlich aufgemöbelt. Schon vor einigen Tagen hatte Freddy mich zur Seite genommen, um mir mitzuteilen, daß der alte Sportsfreund gut drauf sei, und Jonas selbst hatte mit widerwilliger Freude erwähnt, daß Tom Tingle sich für weitere Unterrichtsstunden im Garten angemeldet habe.
Es wurde Abend. Mrs. Nettle brach etwas früher auf als Mrs. Malloy. Als Mrs. M. sich erhob, um zu gehen, begleitete ich sie nach draußen, um die Gelegenheit beim Schopf zu ergreifen und sie zu fragen, was denn nun in London vorgefallen sei und sie zur Rückkehr bewogen habe. Außerdem wollte ich wissen, wie es der lieben kleinen Rosie ging – und natürlich auch George und Vanessa. Aber es war nichts aus ihr herauszubekommen.
Nach ein paar gemurmelten belanglosen Sätzen verschloß sich ihre Miene und danach auch ihr Mund. Ich sah ihr nach, als sie die Auffahrt hinunterging und durch das Tor verschwand, und ließ mir die verschiedensten Möglichkeiten durch den Kopf gehen. Wenn Mrs. Malloy mit Vanessa aneinandergeraten wäre, hätte sie es mir bestimmt erzählt, denn sie wußte, daß meine Cousine und mich keine Seelenbande verknüpften. Womit hielt sie also hinter dem Berg?
In den Folgetagen wurden die Morde erst einmal in die hinterste Kopfecke verbannt, und ich beschäftigte mich wieder mit normalen Dingen. Am Sonntag darauf konnte ich mich allerdings auf kaum etwas anderes konzentrieren. Da verschaffte mir auch der Versuch, mich in der Küchenfabrik zu betätigen oder mit den Kindern zu spielen, keine Ablenkung. Über allem, was ich tat, hing der Montag wie eine schwarze Sargdecke.
Mrs. Malloy, Ben und ich sollten um neun Uhr bei den Geschwister Miller anfangen und danach um eins bei Clarice Whitcombe. Dummerweise wollte auch Dr. Solomon am Montag kommen, um sich Jonas anzusehen. Doch dann rief er am Sonntag abend vom Autotelefon aus an, um uns mitzuteilen, daß er sich gerade in der Gegend aufhielt. »Würde es Ihnen passen, wenn ich jetzt noch vorbeikäme?« fragte er. »Morgen wird es für mich ein wenig eng.« »Das wäre prima«, erwiderte ich.
Als er ankam, erzählte er Jonas, der aus seinem Mißfallen über den Besuch keinen Hehl machte, daß er sich lediglich erkundigen wolle, ob er noch Probleme mit seiner Bronchitis habe. Dann schaffte er
Weitere Kostenlose Bücher