Der Putzteufel geht um
wegen Winifred in dem Verein.« Die schwarzen Augen blitzten mich an. »Ich nehme an, Roxie hat Ihnen vom VPFVCF erzählt.«
»Nicht viel«, erwiderte ich vorsichtig. »Man hat mir gesagt, es sei alles höchst vertraulich.«
»Höchst albern paßt da wohl besser.« Trina zuckte die weißgekleideten Schultern. »Aber Winifred geht nun mal völlig darin auf, und ich mache mit, weil Winifred schwer in Ordnung ist. Sie ist so was wie eine Mutter für mich, obwohl ich nicht hoffen will, daß sie…« Trina sprach den Satz nicht zu Ende. Sie hatte die Teekanne in die Hand genommen und studierte sie vom Henkel bis zur Tülle.
Ich griff den Hinweis auf. »Wie wäre es mit einer Tasse Tee?« »Hätte nichts dagegen, aber nur eine.« Sie sah mir zu, wie ich den Wasserkessel füllte, und registrierte mit Sicherheit auch, daß ich auf dem Weg vom Spülstein zum Herd etwas Wasser verschüttete. »Ab dem nächsten Mal fange ich aber immer sofort an. Ich finde, man soll das tun, wofür man bezahlt wird. Ich fange pünktlich an und höre pünktlich auf. Besonders montags, weil da nachmittags Joe dran ist. Übrigens müssen wir noch über das Geld reden.« Sie gab mir einen Stundenlohn an, der etwas über dem lag, den Mrs. Malloy und Mrs. Large berechnet hatten. Er hielt sich zwar noch in Grenzen, aber ich fragte mich trotzdem, ob Trina dabei nicht die Lohngesetze des VPFVCF verletzte.
»Das geht in Ordnung.« Ich reichte Trina eine Tasse Tee. »Sie sollten mir übrigens immer sagen, wenn Ihnen einmal etwas nicht paßt.«
»Machen Sie sich da keine Sorgen, Ellie. Bei mir wissen Sie immer, wo Sie dran sind.« Gleich darauf hatte sie die Teetasse mit sicherem Schwung abgestellt und die Untertasse umgedreht, um den Namen des Herstellers zu lesen. »Habe ich nicht anders erwartet. Sehr teuer.«
»Es war ein Hochzeitsgeschenk.« Es war albern, daß ich mich zu einer Rechtfertigung genötigt sah, aber Trina McKinnley ging mir irgendwie ans Gemüt. »Das Haus ist ziemlich groß«, sagte ich und überlegte, ob Mrs. Large ihren Kolleginnen berichtet hatte, daß Merlins Court ein einziges Fiasko war. »Kommt drauf an, was man gewöhnt ist.« Trina öffnete die Tür zur Halle, stemmte die Fäuste in die Hüften und machte eine kleine Rundreise mit den Augen. »Es ist nicht so groß, wie es von außen aussieht. Roxie Malloy hat ja ständig erzählt, wie toll hier alles ist, aber mich kann man so leicht nicht beeindrucken.«
Ehe ich etwas entgegnen konnte, kam Jonas die Treppe herunter. Er war nach wie vor unrasiert und steckte immer noch in dem unglückseligen Morgenmantel über dem Schlafanzug. Trinas Blicke pendelten sich auf den fehlenden Jackenknöpfen des Schlafanzugs ein. »Und wer ist das?« fragte Trina.
»Ich bin ihr Sohn.« Jonas deutete mit dem Daumen in meine Richtung. »Wer sollte ich sonst sein? Die anderen zwei Kleinen sind in der Spielgruppe. Ich durfte zu Hause bleiben, um mich mit meiner Eisenbahn zu vergnügen.« Er bewegte sich auf die Küche zu. »Senil?«
»O nein!« Ich schluckte meinen Ärger hinunter. »Jonas ist noch vollkommen klar im Kopf. Er legt nur nicht so großen Wert auf neue Gesichter. Am besten machen Sie einen Bogen um ihn und kümmern sich vor allem nicht um sein Zimmer.« »Sie müssen mir lediglich sagen, welches es ist«, erwiderte Trina gleichgültig. Wir machten uns auf eine Tour durch das ganze Haus. Sie stellte viele vernünftige Fragen, aber mir war klar, daß sie das nur tat, um mir zu beweisen, daß sie ein Profi war.
Nachdem ich ihr gezeigt hatte, wo die Eimer, die Lappen und die Haushaltsreiniger standen, sagte ich ihr, daß der Staubsauger gelegentlich abartige Töne von sich gäbe, die sie jedoch nicht erschrecken sollten, denn er dachte sich nichts dabei. »Ich bin nicht so leicht zu erschrecken, Ellie.« Sie blitzte mir wieder einen dieser Blicke zu, die es auf seltsame Weise schafften, mich jeglichen Selbstbewußtseins zu berauben. Ich ließ sie allein und ging in die Küche.
»Ich mag diese Frau nicht.« Jonas stand am Herd und machte sich ein wenig Haferbrei warm.
»Das mußt du auch nicht«, entgegnete ich. Ich schob ihn auf einen Stuhl und steckte ihm eine Serviette in den Halsausschnitt des Schlafanzugs. »Ich habe sie keineswegs aus einem Katalog für dich als Ehefrau ausgesucht. Trina McKinnley ist hier, damit ich mehr Zeit für dich, Ben und die Zwillinge habe. Hör also auf mit der Grummelei.«
»Du bist ein gutes Mädchen.« Er tätschelte meine Hand. Ich setzte mich zu ihm an den
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