Der Putzteufel geht um
wie es euch geht. War auch allerhöchste Eisenbahn, denn für Jonas ging gerade die Welt unter. Angeblich will eine gewisse Mrs. Large die heilige Stelle entweihen, die unsere geliebte Mrs. Malloy innehatte.« »Wir müssen uns alle an die neuen Umstände gewöhnen.« Selbstgerecht setzte ich das Wasser für die Eier auf und steckte die Brotscheiben in den Toaster. »Wir freuen uns, daß Mrs. Large kommt.« Ich hob die Zwillinge auf ihre Stühle am Tisch. »Stimmt’s, Mausebärchen?«
»Kommt Mrs. Malloy nie mehr zurück?« Abbey grub die Knöchel in die Augen, wohingegen Tarn allwissend krähte: »Die ist sicher tot.«
»Das ist sie sicher nicht«, widersprach ich. »Sie ist auf dem Weg nach London, um sich um ihr kleines Enkelkind zu kümmern. Die meisten Leute sterben erst wenn sie ganz, ganz alt sind.« »Jonas, bist du ganz, ganz alt?« Abbey hangelte sich vom Stuhl herunter, um auf Jonas’ Schoß zu klettern. Sie legte die Arme um seinen Hals und drückte ihr rosiges Bäckchen an seine faltige Wange.
»Ich habe schon so manchen Frühling ins Land ziehen sehen, mein kleiner Engel.« Jonas’ Schnurrbart zuckte und seine knotige Hand zitterte, als er ihr über die hellen Haare strich. Er schaute zum Küchenfenster, durch das man ein winziges Stückchen der kupferfarbenen Rotbuche hervorschimmern sah. Bei unserem Lieblingsbaum im Garten gab es auch schon Anzeichen des Verfalls. Ben fing immer wieder in bedauerndem Ton davon an, daß er ihn irgendwann fällen müsse.
»Jonas, ich will nicht, daß du dahin gehst, wo die ganzen toten Leute wohnen.« Tarn sah mit finsterer Miene auf, womit er normalerweise zu verbergen suchte, daß er über kurz oder lang anfangen würde zu weinen. »Erst wenn du tausend Jahre bist. Du mußt mir noch alles zeigen, was Mummy -« ein herablassender Blick in meine Richtung, während ich sein Ei köpfte und einen Teller vor ihn stellte – »nicht kann – und Daddy auch nicht. Meine Eisenbahn heile machen, wenn sie kaputt ist, und so Sachen.«
»Vielleicht sollte Jonas sich altersgerechtere Spielsachen zulegen, um wieder fit zu werden.« Freddy schlenderte angelegentlich zum Tisch und ließ sich auf einen Stuhl fallen. »Wie wär’s, wenn du dir eins von den Strampelrädern besorgen würdest, die Mrs. Malloys Sohn verkauft? Was meinst du, wie gut dir das tut! Und George, das arme Schwein, braucht jetzt jeden Pfennig. Mit Vanessa verheiratet zu sein, bedeutet Rechnungen bis unter die Decke.« »Fitneß!« Jonas blähte die eingefallenen Wangen auf. »Nicht mit mir, Freundchen. Als nächstes soll ich dann wohl noch einer von diesen verrückten Körnerfressern werden.« »Das nun nicht gerade.« Freddy begegnete meinem Blick, und mir tat sich der Verdacht auf, daß er sich vielleicht doch nicht vom Verwalterhäuschen bis zu uns geschleppt hatte, nur um ein paar Spiegeleier zu schnorren. Wollte er womöglich über das schlechte Geschäft im Abigail’s reden? Er war in vielen Dingen unzuverlässig, aber nicht wenn es um das Restaurant ging, denn er wußte, was Ben für ihn getan hatte, und war ihm gegenüber absolut loyal.
Aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um das Schicksal des Restaurants zu diskutieren. Die Lauscher der Zwillinge waren gespitzt wie Bleistifte, und die Uhr an der Wand zeigte, daß Mrs. Large jeden Moment eintreffen konnte. Ich reichte Jonas ein gekochtes Ei und ein paar Scheiben gebutterten Toast und sagte: »Ich will, daß du jeden Krümel davon aufißt. Freddy wird dir zeigen, wie man das macht.«
»Ellie, paß auf, daß du ihn nicht verwöhnst!« Mein Cousin versetzte seinem Ei einen kräftigen Hieb mit der Rückseite des Löffels und fing an, auf der Schale herumzuhämmern. »Sollte mich wohl besser stärken«, knurrte Jonas vor sich hin. »Mit leerem Magen kann man eine Frau, die Mrs. Large heißt, nicht verkraften.«
»Sie ist bestimmt ganz wundervoll und sehr tüchtig, so wie es sich für eine der Leuchten des VPFVCF gehört.« Ich wischte die Eispuren von Abbeys Gesicht und füllte Orangensaft in die Gläser. Während ich den Tee aufbrühte, gab ich das bißchen an Information weiter, das ich über diese Eliteorganisation in Erfahrung gebracht hatte.
»Ich hoffe, die Vorschriften verbieten keinen Tratsch«, sagte Freddy.
»Ganz bestimmt tun sie das.«
»Aber vielleicht muß man es damit nicht so genau nehmen.« Er leerte sein Glas Orangensaft. »Immerhin sagst du, daß auch Mrs. Malloy Mitglied ist, und sie hat sich nie zurückgehalten, wenn sie etwas
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