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Der Putzteufel geht um

Der Putzteufel geht um

Titel: Der Putzteufel geht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Cannell
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Neues auf Lager hatte.«
»Mir ist egal, was andere Leute machen.« Jonas nagte an der Kruste eines Toasts.
»Was? Sag bloß, du interessierst dich nicht für die beiden Frauen, die mit den vielen Hunden in Tall Chimneys eingezogen sind! Mit denen stimmt doch was nicht.« Freddy wackelte bedeutungsvoll mit dem Kopf. »Die eine sieht aus, als ob die Eltern sie schon bei der Geburt am liebsten ersäuft hätten, und die andere ist so freundlich, daß es schon unnatürlich ist. Sie zerquetscht einem fast die Hand, wenn sie einen begrüßt. Vienna und Madrid Miller. Angeblich Schwestern. Ich wette, die beiden haben eine Bank überfallen und sind hier untergetaucht.« »Durch und durch respektable Frauen«, versicherte ich ihm. »Bei ihnen findet das nächste Treffen der Salongesellschaft statt.« »Und dann ist da noch diese Frau, die aussieht, als käme sie geradewegs aus dem Kloster und traue sich ohne den Papst nicht über die Straße.« Freddy kannte jetzt kein Halten mehr. »Du weißt schon, wen ich meine, Ellie. Sie hat das Häuschen an der Hawthorn Lane gekauft, gleich hinter dem Pfarrhaus.« »Clarice Whitcombe. Arbeitet viel im Garten. Hat ein paar Blumen gepflanzt, aber sonst hauptsächlich Gemüse. Alles ganz organisch.« »Sie düngt mit Leichen«, kam es von Freddy. »Wahrscheinlich mit dem Bischof, der ihr verboten hat, das Habit zu lupfen, wenn sie Unkraut jätet. Und was ist mit diesem komischen kleinen Mann? Der, der das Haus ein paar Meilen hinter der Cliff Road gekauft hat, in Richtung Bellkiek?« »Tom Tingle«, informierte ich ihn. »Hat sich erst kürzlich von der Familienreederei in London zurückgezogen.« »Wahrscheinlich ein Pirat.« Freddy nahm sich noch ein paar Scheiben Toast. »Er sieht eher aus wie ein Zwerg.«
»Ein richtiger Zwerg, Mummy?« Abbey hüpfte auf ihrem Stuhl auf und ab.
»Nein, mein Schatz, nur ein ganz normaler Mann mit einem großen Kopf auf einem kleinen Körper.« »Mir kommt es so vor
-« mein Cousin lehnte sich im Stuhl zurück — »als ob von diesen Neuankömmlingen etwas ganz und gar Finsteres ausginge. Ich frage mich, ob sie nicht alle ein und derselben Bande angehören. Und jetzt werden sie Bingohallen aufmachen, oder Eisdielen, um ihre illegalen Geschäfte zu tarnen.«
»Warum machst du sie nicht gleich zu Menschenhändlern?« schlug ich vor und stellte eine Tasse Tee vor Jonas, der hastig mit den Augendeckeln klapperte und verlegen wirkte, weil er eingenickt war. »Bitte, Freddy, laß Mrs. Large mit deiner Sensationsgier zufrieden. Vielleicht arbeitet sie gar nicht für die Neuen. Mrs. Malloy hat mir erzählt, daß die Damen Miller Trina McKinnley eingestellt haben. Wie auch immer, Mrs. Large wird alle Hände voll zu tun haben, um mir beim Aufräumen zu helfen, ohne dabei auch noch Stoff für deine Hirngespinste zu liefern.« Tarn, der es leid war, daß sich niemand um ihn kümmerte, drehte seine Eierschale im Eierbecher um, reckte sein Kinn in die Luft und rief: »Ich will aber kein Ei essen.« Das war eins unserer Lieblingsspiele, und da ich es erfunden hatte, erkannte ich mein Stichwort auf Anhieb.
»Oh, du unartiger Junge!« schimpfte ich mit strenger Miene und stemmte die Fäuste in die Hüften. »Was glaubst du wohl, was Daddy sagt, wenn er hört, daß ich dir ein so schönes Frühstück gemacht habe, und du überhaupt nichts essen wolltest? Na gut, dann gibt es aber heute nichts mehr zwischendurch. Nur brave kleine Jungen bekommen später einen Schokokeks.« »Reingelegt, Mummy!« Triumphierend drehte Tarn die Eierschale um und zeigte das leere Innengehäuse vor. »Ich lege dich immer wieder rein, Mummy, stimmt’s?« Ich versicherte ihm, daß er der absolut größte Gauner der Welt sei, und drückte ihn an mich, was er mit einem schmatzenden Kuß auf meine Wange belohnte, ehe er lossprang, um seiner Schwester Gesellschaft zu leisten, die bereits damit beschäftigt war, den Inhalt der Spielkiste auf dem Boden auszukippen. Wieder schweifte mein Blick zur Wanduhr. Es war schon fast zehn nach neun. Mrs. Large kam zu spät. Das verstieß mit Sicherheit gegen die Vorschriften des PGB. Ich schenkte mir gerade eine Tasse Tee ein, als ein Klopfen an der Hintertür ertönte und – Auftritt Mrs. Large. »Morgen zusammen«, verkündete sie mit dröhnender Stimme. Sie war genauso groß und kräftig, wie ihr Name besagte. Etwa ein Meter achtzig, mit schwerem Schritt und sauertöpfischem Gesicht. Abbey und Tarn sprangen so schnell hinter den Schaukelstuhl, als wäre sie

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