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Der Puzzlemoerder von Zons

Der Puzzlemoerder von Zons

Titel: Der Puzzlemoerder von Zons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Shepherd
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schönsten Mädchen von Zons gewesen sein muss.
    Seine Mutter hatte ihm die Geschichte dieser armen Jungfer jedenfalls fast jeden Abend erzählt und so hatte Bastian im Laufe seiner Kindheit eine unerklärliche Furcht vor Jahrmärkten, Hellsehern, Gauklern und Zauberern entwickelt. Und der Alte, der hier vor ihm stand, hätte ein echter Magier sein können, doch Bastian war auf einem Bauernhof und so beruhigte er seinen Herzschlag und grüßte den Alten freundlich zurück.
    „Mein Name ist Bastian Mühlenberg. Ich gehöre zur Stadtwache von Zons und bin auf der Suche nach dem Bauern und Mörder Dietrich Hellenbroich. Er ist auf seiner Gefangenenüberführung von Köln nach Neuss für eine Nacht in Zons gefangen gehalten worden. Leider konnte er aus dem Juddeturm entfliehen und ein Mädchen aus Zons ermorden. Ich bin auf der Suche nach Hinweisen, weil wir den Mörder unbedingt wieder einfangen müssen, bevor ihm ein weiteres Mädchen zum Opfer fällt. Könnt Ihr mir helfen?“
    Der Alte spürte, wie seine Knie weich wurden und schließlich nachgaben. Mit einem lauten Seufzer sank er , die Hände vor sein Gesicht haltend, in sich zusammen.
    „Oh nein, Dietrich. Nicht auch noch in Zons. Ich hab e dir doch immer gesagt, dass dies eine heilige Stadt ist, die du nicht entweihen darfst.“
    „Was hat das zu bedeuten? Heilige Stadt Zons?“, fragte Bastian den alten Mann, während er ihm unter die Arme griff und stützend ins Haupthaus begleitete.
    „Hat man Euch denn nicht erzählt, dass Dietrich Hellenbroich ein weiteres Mädchen auf dem Gewissen hat?“
    „Nein. Die Wachsoldaten aus Köln haben alles durchsucht und hier fast jeden Stein umgedreht, aber von einem toten Mädchen aus Zons haben sie kein Sterbenswörtchen erzählt!“, antwortete der alte Mann, während er mühsam einen Becher Wasser an seine Lippen führte.
    „Puh!“, er spie das Wasser aus.
    „Marta! Ich brauche etwas Stärkeres! Bring mir einen Becher Wein. Von dem Guten und für meinen jungen Gast hier ebenfalls. Jetzt beeil Dich schon, Weib!“, krächzte er und die Magd sputete sich.
    „Wisst I hr“, begann der Alte an seinem Weinbecher nippend erneut, „Dietrich ist ein ganz besonderer Junge. Eigentlich ist er eine gute Seele, aber sein Vater hat den kleinen Engel, den er einst in seinem Herzen trug, aus ihm herausgeprügelt und seitdem lebt der Teufel in seinem Inneren und brennt alles Gute und jede Herzlichkeit aus ihm heraus. Ich fürchte, Dietrichs Seele ist nicht mehr zu retten. Sie ist längst fortgegangen. Schon vor sehr langer Zeit.“
    Der Alte sah Bastian mit seinen blinden Augen lange an und Bastian hatte plötzlich nicht mehr das Gefühl einem Blinden gegenüber zu sitzen. Unsicher nahm er einen großen Schluck Wein. Der Alkohol brannte seine Kehle hinunter und ein sanfter Schleier von Benommenheit fing an, ihn ganz sachte einzuhüllen.
    „Woher kennt I hr Dietrich?“, fragte er den Alten.
    „Ich kenne ihn von klein auf. Da mals hatte er sich als junger Bursche in meine Vorführung geschmuggelt. Ich bin schließlich einmal ein berühmter Hellseher gewesen und habe sogar Fürsten mit meinen Künsten beglücken dürfen. Doch als ich einmal einen von den hohen Herren die Wahrheit über seine angetraute Ehefrau verriet, ließ man mich blenden. Seitdem bin ich nicht mehr geeignet für das Jahrmarktsleben und das viele Herumreisen. Ich brauche einen festen Ort, an dem ich mich blind zurechtfinden kann. Und so kam es, dass Dietrich mich vor über zehn Jahren gefragt hat, ob ich sein erster Hofaufseher werden möchte und ich habe sein Angebot dankbar angenommen. Zwar wusste ich zuerst nicht, ob ich mit meiner Blindheit dem Hof dienlich sein könne, aber die Dinge haben sich hier gut eingespielt.“
    „ Kein Wunder, dass Dietrich einen blinden, alten Hellseher, vor dem sich die restliche Dienerschaft fürchtete, zu sich genommen hat!“, dachte Bastian.
    Sicher hatten alle Angst davor, verflucht zu werden, wenn sie Dietrichs brutale Machenschaften nicht blind und gehorsam duldeten.
    Als könnte der Alte seine Gedanken lesen, sprach er, „Wisst Ihr, Bastian Mühlenberg, Ihr habt eine reine Seele und Ihr seid voller Liebe. Deshalb werde ich Euch ein Geheimnis erzählen, wenn Ihr Euch als würdig erweist.“
    „Was für ein Geheimnis ist das und was meintet Ihr vorhin mit der heiligen Stadt Zons?“, wollte Bastian wissen.
    „Ach , die heilige Stadt Zons, das kann ich Euch sagen“, flüsterte der Alte und beugte sich zu Bastian

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