Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Puzzlemoerder von Zons

Der Puzzlemoerder von Zons

Titel: Der Puzzlemoerder von Zons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Shepherd
Vom Netzwerk:
hinüber.
    Warmer und nach Alkohol stinkender Atem drang in Bastians Nase ein und er versuchte, den aufkommenden Ekel zu verscheuchen und nicht vor der Nähe des Alten zurück zu schrecken.
    „Seine Mutter stammte aus Zons. Deswegen ist es für ihn eine heilige Stadt!“, jetzt lachte der Alte lauthals und richtete sich wieder auf.
    „Bereitet mir die Ehre, Bastian Mühlenberg, und bleibt über Nacht. Heute ist Vollmond im Januar und ich möchte Euch gerne etwas zeigen“, mit diesen Worten erhob er sich abrupt und ließ Bastian alleine in der Stube sitzen.
    „ Was für ein merkwürdiger Alter“, dachte Bastian.
    Jedenfalls hatte sein erster Eindruck ihn nicht getrübt, tatsächlich war er leibhaftig einem Magier oder Hellseher begegnet. Auf den ersten Blick wirkte der Mann sehr unheimlich, aber bisher konnte Bastian nicht behaupten, dass er in irgendeiner Weise von ihm bedroht oder gar verflucht worden wäre. Sollte er tatsächlich über Nacht bleiben? Wenn seine selige Mutter dies wüsste, sie würde sich im Grabe umdrehen.
    Er glaubte nicht, dass der A lte ihm wirklich weiterhelfen konnte, doch Bastian war sehr neugierig darauf, jenes Geheimnis, von dem der Alte vorhin sprach, zu erfahren. Was meinte er überhaupt damit, dass Bastian sich als würdig erweisen müsse? Er war weder ein Ritter, noch von edler Geburt und musste sich somit auch nicht im üblichen Sinne als würdig erweisen. Wenn er über Nacht bliebe, würde der Alte versuchen, ihn zu ermorden? Das hätte er schon mit dem Becher Wein tun können. Bastian hatte ihn ganz ausgetrunken, doch er fühlte sich angenehm entspannt.
    „ Nein“, überlegte er, „wenn der Alte mich umbringen wollte, hätte er bereits eine gute Gelegenheit dazu gehabt.“
    E r schüttelte langsam den Kopf.
    „ Also, was soll es“, dachte Bastian, „bleibe ich also über Nacht!“
    Ein paar Minuten später kam Marta, die Magd, herein und fragte Bastian, ob sie ihm sein Zimmer zeigen könne. Er ging mit ihr hinüber in das linke Nebenhaus und ließ sich dankbar auf sein Bett fallen, als sie das Zimmer wieder verlassen hatte.

    ...

    „He, wacht auf. Es ist so weit!“, rief der alte Hellseher und klopfte dabei laut an Bastians Zimmertür.
    Bastian rieb sich noch etwas benommen die Augen und sprang dann aus dem Bett. Er hatte gar nicht bemerkt, dass er eingeschlafen war. Sein Magen knurrte. Es war schon dunkel draußen und er hatte wohl das Abendmahl verpasst. Er öffnete die Tür und der Alte hielt ihm Brot mit Butter und Käse und einen Becher Wein hin.
    „Hier, nehmt das zur Stärkung! “, sagte der Alte und drückte ihm das Essen in die Hand.
    „Ihr habt so tief und fest geschlafen, dass ich Euch nicht eher wecken wollte. Aber jetzt ist es an der Zeit, sonst verpassen wir ein großartiges Schauspiel heute Nacht.“
    Dankbar nahm Bastian das Essen und den Wein an und verschlang es gierig und mit Heißhunger. Der Alte klopfte ihm auf den Rücken.
    „Guter Junge, wenn ich gewusst hätte, wie hungrig Ihr seid, hätte ich Euch vielleicht lieber doch zum Abendmahl wecken sollen!“
    „Woher wisst Ihr, dass ich bereits alles gegessen habe, wenn Ihr doch blind seid?“, fragte Bastian verwundert.
    „Ehrlich gesagt, muss man bei Eurem Geschmatze nicht sehen, sondern nur hören können, um zu wissen, dass der Teller leer ist!“, antwortete der Alte und lächelte dabei.
    „Kommt jetzt. Wir gehen hinüber zu der Wiese hinter dem Hof und ich zeige Euch mein magisches Rechteck. Wenn Ihr anschließend noch hungrig seid, könnt Ihr in die Küche gehen. Dort gibt es noch allerlei Brot und Wein.“
    Mit diesen Worten schob er Bastian zu r Tür hinaus und hakte sich bei ihm unter. Sie gingen schnellen Schrittes über den Innenhof und gelangten durch eine kleine Pforte hindurch, hinaus auf eine große Wiese. Dort waren bereits vier große Fackeln in einem Rechteck oder besser in einem rechtwinkligen Trapez aufgestellt. Jede Fackel steckte ungefähr fünf bis sieben Fuß von der anderen entfernt im gefrorenen Gras.
    Es war eiskalt. Die Wiese war von einer leichten Schneeschicht bedeckt und reflektierte das Licht des Vollmondes. Es war beinahe taghell. Jedenfalls hätte man leicht glauben können, dass es nicht mitten in der Nacht war, sondern sich um einen trüben und bewölkten Herbsttag handelte. Bastian rieb sich fröstelnd die Hände und sah zu dem Alten hinüber. Dieser kramte in seinem Umhang und holte nach einigem Suchen zwei Feuersteine und Zunder hervor.
    „Hier, schlagt

Weitere Kostenlose Bücher