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Der Puzzlemoerder von Zons

Der Puzzlemoerder von Zons

Titel: Der Puzzlemoerder von Zons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Shepherd
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Schlossplatz vor der gut erhaltenen Stadtmauer von Zons und stiegen schnell aus dem Auto aus.
    „Ich war hier nicht mehr, seit ich ein kleiner Junge war!“, bemerkte Klaus und blickte nach oben, an den Rand der Stadtmauer.
    „Bei mir muss es auch etliche Jahre her sein. Aber mir hat dieses mittelalterliche Flair immer sehr gut gefallen“, erwiderte Oliver.
    „Über diese Mauer kommt man jedenfalls nicht so einfach drüber. Da braucht man schon mindestens eine Leiter oder wenigstens ein Seil mit Enterhaken.“
    Sie gingen durch einen kleinen Durchgang auf die andere Seite der Stadtmauer und blickten direkt in die grünen Rheinauen. Mehrere riesige, wohl hunderte von Jahren alte Weiden säumten den Wegesrand. Der Anblick war trotz des kalten Dezembertages eine Wohltat für das Auge. Soviel Natur auf einmal hatte Neuss nicht zu bieten.
    In ungefähr 80 Meter Entfernung von Klaus und Oliver hatte sich in einer riesigen Mulde vom letzten Hochwasser ein Eisspiegel gebildet und inmitten dieser prächtigen Landschaft liefen ungefähr ein Dutzend kleiner Kinder staksend auf ihren Schlittschuhen herum. Ein kleiner Junge verlor das Gleichgewicht und fiel krachend zu Boden. Mit hochrotem Gesicht blickte er auf und fing herzzerreißend an zu weinen und nach seiner Mutter zu rufen. Diese war nicht weit entfernt und nahm ihren kleinen Schreihals sofort beruhigend in die Arme. Oliver musste bei diesem Anblick schmunzeln. Er war gerne Schlittschuh gelaufen, als er noch ein kleiner Junge war. Seine Mutter war ihm ebenfalls auf Schritt und Tritt gefolgt, aus lauter Sorge, dass dem Jungen ja nichts passieren würde.
    Klaus klopfte ihm auf die Schultern und riss ihn so aus seinen Gedanken. Oliver drehte sich um und erblickte die hängende Leiche am Wehrturm. Er schaute noch einmal zurück in Richtung der spielenden Kinder.
    „Klaus, wir sollten den Bereich hier großräumig abriegeln. Die Kinder dort drüben sind bisher noch nicht auf uns aufmerksam geworden. Aber gleich wird es hier von Polizisten und Blaulicht nur so wimmeln und ich möchte vermeiden, dass eines der Kinder die Leiche hier hängen sieht!“
    „Du hast Recht, Oliver. Ich gebe das gleich mal durch. Am besten sperren wir das ganze Gebiet rund um diese Stadtmauer ab. Dies ist einer der Hauptwege für Spaziergänger in Zons. Sonst stehen hier bald hunderte von Schaulustigen herum!“, mit diesen Worten drehte sich Klaus um und gab Anweisungen in sein Funkgerät.
    Oliver trat näher an die Leiche heran und erstarrte für einen Augenblick. Der Körper wog sich leicht im Wind hin und her. Wenn man nicht genau hinsah, konnte man fast glauben, dass hier nur ein überdimensionierter Mehlsack aufgehängt worden war. Denn die Leiche war vollkommen in ein grobes und helles Leinentuch eingewickelt. Er konnte kein Gesicht erkennen, da die Leiche ihm den Rücken zudrehte. Schon fragte Oliver sich, wie eigentlich der Jogger sehen konnte, dass es sich hierbei um eine Frau handelte, als sich mit einem größeren Windstoß die Kette quietschend zu drehen begann. Langsam taumelte der Leichnam hin und her und drehte sich bei jedem Schwung ein kleines bisschen um die eigene Achse. Nach ein paar Pendelbewegungen hatte sich die Leiche um 180 Grad gedreht und starrte Oliver aus blutunterlaufenen, leeren Augen an.
    Verdammt, Oliver konnte seinen Blick kaum abwenden, so grauenvoll war dieser Anblick. Ihr Unterkiefer hing schief herab. Sah aus, als wäre er gebrochen. Ihre Zunge hing halb aus dem schiefen Mund heraus und war bläulich schwarz verfärbt. Soweit Oliver es zwischen dem ganzen Blut erkennen konnte, fehlten ihr ein paar Zähne. Über ihr ramponiertes Gesicht liefen etliche Blutspuren. Es sah so aus, als hätte jemand rote Farbe in feinen Linien von oben über ihr Gesicht laufen lassen.
    „Welch ein entsetzlicher Anblick!”, raunte ihm Klaus von hinten ins Ohr.
    „Ja, dagegen hätte die Waldleiche fast ein natürlicher Herzinfarkt sein können!“, erwiderte Oliver.
    Zumindest hatte man bei der Waldleiche keinerlei Folterspuren entdecken können. Das Opfer war innerhalb von ein paar Sekunden getötet worden und hatte keinerlei Schmerz erleiden müssen. Bei dieser armen Frau jedoch sah es so aus, als hätte sie vor ihrem Tod massive Qualen erlitten.
    Die Leute von der Spurensuche waren ganz in ihrem Element. Im Sekundentakt prallten Blitzlichter auf das Opfer nieder, fast so als wäre sie Model einer internationalen Modeschau. Der Boden unter ihr wurde von zahlreichen -

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