Der Puzzlemoerder von Zons
Stadtmauer und befand sich in der Mauerstraße direkt am Krötschenturm. Offensichtlich hatte die Großmutter der Toten etliches an Barvermögen hinterlassen, denn das Häuschen war frisch renoviert. Da Michelle Peters noch nicht so lange hier wohnte und aus Süddeutschland zugezogen war, vermisste sie auch niemand so schnell. Die Mordkommission hatte Glück, dass sie Patientin bei einem Zonser Zahnarzt war und erst vor ein paar Monaten etliche neue Kronen bekommen hatte. Sonst hätten sie die Identität der Leiche sicherlich nicht so schnell herausfinden können.
Mittlerweile stand auch die Todesursache fest. Tot durch Strangulieren. Der Mörder hatte sie mit bloßen Händen erwürgt. Sie hatten mittlerweile sogar die Marke der Gummihandschuhe, die er während der Tat trug, herausgefunden. Leider handelte es sich um eine Marke von Aldi Süd, die in halb Deutschland erhältlich war. Der Täter war mit äußerster Sorgfalt vorgegangen und so konnten sie bisher keinerlei DNA-Spuren zur Identifikation des Mörders sicherstellen.
Noch war die forensische Untersuchung nicht komplett abgeschlossen. Auf dem Leinentuch, in das die Leiche eingehüllt war, wurden mehrere Faserspuren gefunden, deren Herkunft bisher jedoch unbekannt war. Oliver hoffte, dass sie über diese Faserspuren vielleicht das Transportmittel, mit dem die Leiche zum Wehrturm in Zons geschafft wurde, identifizieren konnten. Der Täter hatte die Leiche sicherlich nicht auf seinem Rücken bis zum Wehrturm transportiert. Dies wäre zu auffällig und auch viel zu kraftaufwendig gewesen. Jedenfalls, wenn es sich um einen einzelnen Täter handelte, wovon sie derzeit ausgingen.
Ein weiterer wichtiger Punkt der Ermittlungen war, dass es sich bei dem Mord nicht um ein Sexualverbrechen handelte. Zwar war das Opfer kahl rasiert und geschlagen worden, aber eine Vergewaltigung hatte definitiv nicht stattgefunden. Bemerkenswert war weiterhin, dass der Täter dem Opfer nicht wahllos und mit dem Ziel Schmerzen zuzufügen die Kopfhaut zerschnitten hatte. Ganz bewusst hatte er ihr Buchstaben und Ziffern in die Kopfhaut geritzt. Genauer genommen handelte es sich um drei Zeichen „1-6-K“. Die Bedeutung dieser Zeichen lag bisher vollkommen im Dunkeln. Natürlich unterlag diese Information der absoluten Geheimhaltung. Der Presse hatte man bisher nur unbedeutende Details mitgeteilt.
XIV .
Vor fünfhundert Jahren
Bastians Kopf dröhnte. Er wollte die Augen öffnen, doch seine Lider fühlten sich so schwer wie Mühlsteine an. Ihm war heiß. Sein Körper war schweißgebadet. Er spürte, wie jemand ein kühles und feuchtes Tuch auf seine Stirn legte.
„Bastian, wie geht es Euch?“, fragte eine männliche Stimme besorgt.
Bastian überlegte, woher er diese Stimme kannte. Ganz langsam schaffte er es, seine Augen ein Stückchen zu öffnen.
„Wo bin ich?“, fragte er heiser.
„Ihr seid in meinem Haus. Ihr wart so krank, dass ich Euch ständig unter Kontrolle haben wollte. Ihr habt eine schwere Kopfverletzung und wart lange Zeit ohne jedes Bewusstsein. Wir hatten schon Sorge, dass Ihr Euch nicht mehr erholen würdet!”, erwiderte der Arzt, Josef Hesemann, mit ruhiger und fürsorglicher Stimme.
„Wie lange war ich ohne Bewusstsein?“, fragte Bastian und konnte mit einem Mal seine Augen wieder öffnen.
Josef lächelte ihn an.
„Über zwei Wochen, mein Lieber. Eure Marie hatte schon Angst um Eure Hochzeit. Aber ich habe ihr versprochen, Euch rechtzeitig wieder herzustellen.
„Josef, ich habe ihn gesehen!“
Bastian versuchte sich in seinem Bett aufzurichten.
„Wen habt Ihr gesehen, Bastian?“
„Dietrich Hellenbroich!“
„Hat er Euch die Treppe auf dem Zollturm herunter gestoßen?“
„Ja, ich habe ihn auf dem Zollturm überrascht. Wir haben gekämpft. Fast hätte ich ihn gehabt, aber dann habe ich den Halt verloren und muss gestürzt sein. Ich dachte, er würde mich umbringen!“
Josef runzelte die Stirn.
„In der Tat ist es merkwürdig, dass er Euch nicht getötet hat, Bastian.“
„Das Letzte, an das ich mich erinnern kann, ist wie er mit meinem eigenen Schwert in der Hand auf mich zukam. Ich lag wehrlos auf der unteren Treppe und konnte mich nicht mehr rühren. Ich war sicher, das er mich erschlagen würde.“
„Wo ist mein Wams?“, fragte Bastian plötzlich aufgeregt und befühlte entsetzt seinen nackten Körper unter der dicken Bettdecke.
„Ruhig, mein Lieber!“, antwortete Josef und drückte Bastian sanft auf sein Bett zurück.
„Ihr
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