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Der Puzzlemoerder von Zons

Der Puzzlemoerder von Zons

Titel: Der Puzzlemoerder von Zons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Shepherd
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seine liebevollen Worte las. Wie konnte das nur alles gelogen sein? Wie hatte er ihr so lange etwas vorspielen können? Warum war er überhaupt so lange mit ihr zusammen gewesen, wenn er doch auf Männer stand? Sie konnte es nicht nachvollziehen und sie würde es auch nie verstehen. In den letzten Wochen hatte sie eigentlich geglaubt, darüber hinweg zu sein. Es gelang ihr immer besser, den vielen Fragen, die ständig in ihrem Kopf herumgeisterten und nach Antworten suchten, Einhalt zu gebieten. Es hatte ganze Wochen gegeben, in denen sie nicht eine Sekunde lang an Martin denken musste, doch diese Postkarte hier hatte sie mit Gewalt wieder in ihre alte Welt zurückgeholt. Der Schmerz brach aus ihr heraus und große Tränen kullerten über ihr Gesicht.
    Das s Martin sich auch gar nicht mehr meldete! Erst hatte sie den Abstand gut gefunden. So konnte sie ihn am besten aus ihren Gedanken verbannen. Aber dass sie jetzt seit drei Monaten völlige Kontaktpause hatten, irritierte sie. Zumindest hielt sie Martin für so höflich, dass er sich in Abständen nach ihrem Wohlbefinden erkundigen würde. Aber offensichtlich war seine neue Welt gemeinsam mit Christopher in Berlin so spannend, dass er sie komplett vergessen hatte. Ob er auch ihre Karte in diesem Moment in seinen Händen hielt? Würde er sehnsüchtig an ihre gemeinsame Zeit zurückdenken? Würde er wenigstens den Hauch eines Bedauerns für seine Entscheidung spüren?
    Ohne weiter darüber nachzudenken, griff sie nach ihrem Handy und wählte seine Nummer. Es ging sofort die Mailbox dran. Entweder steckte er in einem Funkloch oder sein Akku war mal wieder leer. Enttäuscht und zugleich erleichtert legte Anna auf.

    ...

    Oliver Bergmann rieb sich nervös seine feuchten Hände an seiner Jeans ab. Er stand in Köln Lindenthal vor einem riesigen Hochhaus. Das Studentenwohnheim lag sehr zentral in der Nähe der Universität und wirkte wie ein Taubenschlag. Trotz der eisigen Temperaturen im Januar öffnete und schloss sich die Haustür permanent. Junge, lachende Studenten gingen im Sekundentakt ein und aus. Angestrengt suchte Oliver auf den vielen Klingelschildern nach dem Namen „Emily Richter“. Jedes Mal, wenn die Tür aufging, musste er wieder ein kleines Stückchen zur Seite rutschen und verlor die Konzentration. Als er zum vierten Mal von vorne anfing, die kleinen, mit verblassendem Toner bedruckten Klingelschildchen zu lesen, wurde er endlich fündig. Er atmete einmal tief durch und drückte dann entschlossen auf die Klingel.
    Eine krächzende Frauenstimme ertönte aus dem Lautsprecher über den Klingelschildern.
    „Hallo, wer ist denn da?“
    „Hier ist Oliver Bergmann von der Kriminalpolizei Neuss. Wir hatten vorhin telefoniert.“
    „Richtig, kommen Sie doch bitte hoch!”, mit diesen Worten ertönte der Summer und Oliver drückte die Tür mit einem kräftigen Schwung auf.
    Emily Richter wohnte in der sechsten Etage und Oliver kam trotz der kalten Außentemperaturen ein wenig ins Schwitzen. Oben angekommen , begrüßte er Emily mit einem höflichen Lächeln und folgte ihr in das kleine Studentenappartement.
    Auf dem Schreibtisch in der Ecke lagen in mehreren Stapeln verschiedene Papierhaufen verteilt. Der Rest des Zimmers sah sehr ordentlich und aufgeräumt aus. Emily folgte Olivers Blick und entschuldigte sich kurz für das Chaos auf ihrem Schreibtisch.
    „Wissen Sie, ich plane insgesamt drei Teile über die historischen Zonser Morde zu schreiben. Für jeden Mord schreibe ich einen eigenen Teil und ich habe das Puzzle für das der Mörder von damals berühmt war immer noch nicht endgültig gelöst. Deshalb lasse ich alles so liegen, wie es ist, damit ich schnell in den Unterlagen suchen und lesen kann, falls mir etwas einfällt.“
    Oliver lächelte.
    „Kein Problem. Bei uns im Revier sieht es auch so aus, wenn wir einen Fall recherchieren. Natürlich haben wir noch riesige Pinnwände. Aber alles was irgendwie zusammengehört, wird auf einen Haufen gelegt.“
    „Oh“, erwiderte Emily und lud ihn mit einer Handbewegung ein, sich zu setzen.
    „Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten? Einen Tee vielleicht?“
    „Gerne, wenn es Ihnen nichts ausmacht.“
    Emily verschwand kurz in der Küche, tauchte aber sogleich mit einem Tablett in den Händen wieder auf. Offensichtlich hatte sie den Tee schon für seine Ankunft vorbereitet. Oliver freute sich innerlich über so viel Aufmerksamkeit.
    „Wie kann ich Ihnen helfen, Herr Bergmann?“, fragte Emily, während

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