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Der Puzzlemoerder von Zons

Der Puzzlemoerder von Zons

Titel: Der Puzzlemoerder von Zons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Shepherd
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schließlich auch nicht beschweren. Natürlich reizte Anna nicht nur das Geld, sondern vielmehr das, was man damit anstellen konnte. Sie wollte unbedingt einen eigenen Garten haben. Sie liebte Blumen und die wollte sie gerne auf ihrem eigenen Grund und Boden pflanzen; einen Platz haben, der nur ihr gehörte und an dem sie zu Hause war. Ihr Job bei einer großen Düsseldorfer Bank brachte ihr ein gutes Gehalt ein und bald würde sie genügend zusammengespart haben, um sich den Traum vom kleinen Garten erfüllen zu können.
    „Der Job ist stressig, das weißt du doch? Sei froh, dass du ein zweites Studium angefangen hast. Da kannst du dein Leben noch frei von Zwängen genießen!“, neckte Anna und Emily wechselte lieber das Thema.
    Sie wusste, dass Anna ein liebenswerter Mensch war. Sie war halt praktischer als sie selbst veranlagt und ging immer zielstrebig auf Dinge zu, die sie im Leben erreichen wollte.
    „Hör zu. Ich hab e dir doch von meiner Reportage erzählt. Ich brauche unbedingt noch Unterlagen aus dem Kreisarchiv und ich wollte dich fragen, ob du mich begleiten könntest? Ich kann echt deine Hilfe gebrauchen.“
    Doch Anna sah sie gar nicht mehr an. Stattdessen war sie halb aufgesprungen und blickte aus dem Fenster.
    „Du, Emily, ich glaube da draußen ist gerade Christopher entlang gelaufen!“
    „Quatsch, das kann doch gar nicht sein!“, maulte Emily, enttäuscht von dem abrupten Themenwechsel.
    Bloß nicht schon wieder diese Geschichte zum tausendsten Mal aufwärmen. Nicht heute. Nicht jetzt.
    „Du weißt doch, dass die beiden längst in Berlin sind. Warum sollte Christopher alleine zurückkommen und dann auch noch durch Zons spazieren gehen ? Das macht doch keinen Sinn. Du musst ihn verwechselt haben!“
    „ Hmm, wahrscheinlich hast du Recht“, erwiderte Anna jetzt doch verunsichert. Sie zuckte mit den Achseln.
    „Ich hätte fast schwören können, dass er es war. Aber es stimmt, es würde absolut keinen Sinn ergeben. Ich muss mich geirrt haben. Das sind wohl einfach meine Nerven. Da habe ich diese unglaubliche Geschichte zwischen Martin und Christopher jetzt endlich mit dem Verstand abgehakt, aber mein Unterbewusstsein gibt offensichtlich immer noch keine Ruhe und spielt mir Streiche!“, sie setzte sich wieder zu Emily und fragte:
    „Wolltest du nicht gerade etwas fragen? Ach ja, das Kreisarchiv. Klar, ich begleite dich. Lass uns sofort starten!“
    Lächelnd sprang sie auf und legte schnell Geld auf den Tisch.
    „Du bist eingeladen, arme Studentin!“

    ...

    Eine halbe Stunde später standen sie im Kreisarchiv. Es roch fürchterlich muffig und die Wände waren mit der Zeit von einem grauen Schmutzschleier belegt worden. In Teilen löste sich die alte Tapete bereits von den Wänden ab. Passend zu dieser Optik kam aus einem der hinteren Räume eine mittelgroße, humpelnde Gestalt auf sie zu. Der Archivar hatte dünnes, graues Haar. Seine dicke Hornbrille war so groß, dass sie fast sein ganzes Gesicht bedeckte. Er hatte seine dunklen, stumpfen und leblosen Augen starr auf sie gerichtet und fragte: „Was kann ich für die Damen tun?“
    Dabei verzog ein hässliches Grinsen sein Gesicht zu einer Grimasse, der zumindest ein Schneidezahn fehlte.
    „Wir suchen Unterlagen zu den Zonser Morden aus dem Jahr 1495.“
    „Oh, Sie sind auf der Suche nach dem Puzzlemörder?“
    O hne sie noch eines weiteren Blickes zu würdigen, drehte er sich um und humpelte zurück in den hinteren Raum. Von dort war ein raschelndes Geräusch zu hören, so als ob er große Mengen an Papier durchwühlen würde. Anna und Emily schauten sich an. Beiden war nicht ganz wohl zumute, aufgrund dieser merkwürdigen Umgebung.
    „Ich bin fr oh, dass du mich begleitet hast“, flüsterte Emily.
    „Ich auch. Das ist echt ein schauriger Ort hier!“, hauchte Anna leise zurück in Emilys Ohr, damit dieser schräge Archivar bloß nichts von ihren Worten mitbekam.
    Es dauerte nicht lange und er kam zurück zu Anna und Emily in den vorderen Raum des Kreisarchivs. Er war mit etlichen Unterlagen beladen und legte diese murmelnd vor ihnen auf dem Tisch ab.
    „Lassen Sie mich mal schauen “, brummte er in sich hinein.
    „ Ah, hier ist es. Hier haben wir einmal die persönlichen Notizen von Bastian Mühlenberg und da haben wir auch die Aufzeichnungen des Arztes, der damals die Morduntersuchungen begleitet hat. Es gibt noch ein paar spätere Chroniken. Die von Josef Hugo könnte interessant sein. Zumindest war er mal Schöffe in Zons.

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